
Beim ersten Honky Tonk im Dorf traf man in Poppenhausen nur glückliche Gesichter: Die Offiziellen aus dem Rathaus und dem Gemeinderat freuten sich über die gefüllten Straßen im größten Dorf der Gemeinde, die Vereine machten gute Geschäfte an ihren Ständen, viele Menschen tanzten und sangen zur Musik.
Zum 50. Geburtstag der Großgemeinde hatten sich Politik, Verwaltung und Vereine auf die Premiere geeinigt: 2021 sollte das erste Musikfestival im Dorf stattfinden, organisiert von Ralf Hofmann, einem der beiden Schweinfurter "Erfinder" des Spektakels. Corona sorgte auch hier für eine Absage. Jetzt wurde das Honky Tonk mit großem Erfolg nachgeholt.

Bürgermeister Ludwig Nätscher streifte bei seiner Begrüßung die ganzen Änderungen vom geplanten Gemeindegeburtstag und bedankte sich bei allen Beteiligten für das erste Dorf-Honky-Tonk. Für den Landkreis gratulierte stellvertretende Landrätin Bettina Bärmann zum "Fünfzigsten". Der Kreis feiere erst heuer sein "halbes Jahrhundert Gebietsreform", erinnerte Bärmann die Gäste beim Gospelkonzert im voll besetzten Gotteshaus.
Das "Honky Tonk goes Dorf", wie es offiziell heißt, unterschied sich für die Besucher kaum von seinen "großen Brüdern": Zehn Bands spielten an neun verschiedenen Plätzen auf. Die Musiker hatte Hofmanns Agentur organisiert, die Kosten übernahm das Geburtstagskind Poppenhausen. Für Speis` und Trank sorgten die sechs Ortsteile. Die Besucher mussten keinen Eintritt entrichten!
Streng genommen startete das Honky Tonk bereits am 21. Juni mit der Tour durch die Ortsteile. Sie startete in Maibach und ging danach in den anderen vier Ortsteilen weiter. Mad Bob und Steffi List sorgten an den Stationen für beste Stimmung.
Startschuss mit Gospels
Den offiziellen Honky-Tonk-Abend eröffnete am Samstag der Gospelchor "Voice auf Glory" aus Stadtlauringen in der Kirche St. Jakobus. Die rund 20 Sänger und Sängerinnen rissen das Publikum mit und sorgten für einen gelungenen Start. In den Gaststätten und an den fein herausgeputzten Bühnen mit Sitzgelegenheiten spielten anschließend die Bands. Das Musikspektrum reichte von den Eurumer Banidaten, die deutsches Liedgut in erfrischenden Varianten unplugged anstimmten, über Bitter Sweet und Steffi List, die beim Honky Tonk mit Cräcker auftrat, bis hin zum langersehnten großen Auftritt von Blast in der Alten (Werner) Brauerei.

Die vielen Gäste hatten Feiern und Festivals wie dieses vermisst und sparten nicht mit Lob für die Musiker, die Vereine und die Gemeinde. Viele Besucher nutzten den Shuttlebus in den Poppenhäuser Ortskern, Fahrräder parkten in der Nähe des Festivals.
Malteser meldeten keine Vorfälle
Praktisch ohne Vorfälle verlief die gesamte Veranstaltung. "Nix zu tun", hieß um kurz nach zehn bei den Maltesern, die sich über das friedvolle Singen, Tanzen und Feiern freuten. Das Konzept war auch beim Getränke- und Speiseangebot aufgegangen: Es gab schmackhafte fränkischen Bratwürste, aber auch gezwirbelte und frittierte Kartoffeln und feinstes Entrecote aus dem Smoker. Die Vereine gaben das Lob an die Gäste aus Nah und Fern weiter: Alle hatten sich verantwortungsvoll verhalten, es gab kein Drängeln an den teilweise langen Schlangen.
Premiere schürt Wunsch zur Fortsetzung
"Eigentlich könnten wir so etwas jedes Jahr haben" meinten die Besucher. Das aber werden die Poppenhäuser nicht stemmen können. Seit Wochen lief die Organisationsmaschine auf Hochtouren, erst im Mai war die endgültige Entscheidung für die Umsetzung gefallen. Seit den frühen Morgenstunden waren am Samstag Helfer mit dem Aufbau beschäftigt, bis in die frühen Nachtstunden gab es Wein und fränkisches Bier. Trotz der vielen Arbeit hat es auch den Helfern hinter den Ständen Spaß gemacht, wie viele auf Nachfrage bestätigten.
