Rund 350 Menschen folgten Schätzungen der Polizei zufolge am Samstagvormittag dem Aufruf des Bündnis "Schweinfurt ist bunt" nach Oberndorf. Das Bündnis hatte als Reaktion auf die Eröffnung eines Parteibüros der rechtsextremen Kleinstpartei "III. Weg" dazu aufgefordert, "Nazis aus der Stadt zu kehren".
Die bürgerliche Kundgebung zog nach Redebeiträgen der beiden SPD-Stadträtinnen Marietta Eder und Marianne Prowald vom Bernd-Köppel-Platz, an der Ecke Hauptstraße/Schulgasse im Schweinfurter Stadtteil Oberndorf bis vor das kleine gelbgestrichene Gebäude in der Hauptstraße 16. Dort feierten die Rechtsradikalen zur selben Zeit ihre offizielle Büroeröffnung.
"Schweinfurt ist bunt" hatte zum Protest aufgerufen
"Wer die freiheitliche Grundordnung angreift, greift uns an", sagte Marietta Eder von "Schweinfurt ist bunt". Die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt über den III. Weg: "Antisemitismus und Rassismus sowie das Streben nach einer Gesellschaftsordnung in Anlehnung an den historischen Nationalsozialismus prägen die ideologische Grundausrichtung und das Selbstverständnis der Partei, die unter Beobachtung verschiedener Verfassungsschutzbehörden auf Länder- und Bundesebene steht".
Rund 20 Personen hatten sich laut Polizei am neuen und insgesamt bundesweit vierten Parteibüro versammelt. "Es ist keine Partei wie jede andere", erklärte Marietta Eder. "Wer dies sagt, hat nichts aus unserer Geschichte gelernt. Wer dies sagt, tritt die Opfer des Dritten Reichs mit Füßen."
Gekommen war auf Seiten der Rechtsextremen auch der einschlägig bekannte Matthias Fischer, führender Kopf der Partei und einst aktiv beim 2014 verbotenen rechtsextremen "Freien Netz Süd". Fischer stand zudem auf der Kontaktliste des NSU-Trios, das zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen getötet hat. Der frühere NPD-Mann inszenierte zusammen mit Parteikameraden aus der Region die Öffnung des Büros unter einem gellenden Pfeifkonzert der Gegendemonstranten.
Unter ihnen war auch Marianne Prowald, ein seit Jahrzehnten für ihren Stadtteil engagiertes Oberndorfer Urgestein. Die Stadträtin berichtete von Einschüchterungsversuchen durch den "III. Weg" im Laufe der Woche ihr gegenüber. Unter anderem fanden sich in ihrem Briefkasten, als einzige in der Nachbarschaft, Flyer der Partei. "Da sind sie an der verkehrten Stelle. Gerade wenn sie versuchen mich einzuschüchtern, werde ich erst richtig stark und kämpferisch", sagte Prowald. Sie möchte für ein nazifreies Oberndorf und Schweinfurt kämpfen.
Eder: "Man vermietet keine Räume an Nazis"
In die Pflicht nehmen möchte "Schweinfurt ist bunt" auch den Vermieter der Immobilie. "Er ist ein Bürger unserer Stadt, der mit Nazis einen Mietvertrag unterschrieben hat", sagte Eder dazu. "Bei uns ist aber ganz eindeutig kein Platz für Nazis und man vermietet keine Räume an Nazis."
Die Gegendemonstration, die durch Absperrgitter und mehrere Polizisten von den "III. Weg"-Kadern getrennt war, verlief völlig friedlich. Die Ernst-Sachs-Straße war über mehrere Stunden für den Autoverkehr gesperrt. Der Einladung des "III. Weg" an die "lieben Nachbarn", bei der Büroeröffnung sich die Räumlichkeiten anzusehen und sich verköstigen zu lassen, blieb unerwidert.
"Das Signal ist nämlich ganz klar", findet Eder. "Die einzigen, die ausgegrenzt werden, sind die Nazis. Haut ab!" Die Bürgerinnen und Bürger rief sie dazu auf, wachsam zu sein und aufzupassen, angesichts der neuen, rechtsextremen Nachbarn.
ACH, und Lutterbeck danke ich mal wieder für seine gnadenlos lückenlos durchschaubare "Rhetorik"...
...bei Betrachtung des Fotos der Spruch auf dem Zelt vor dem Gebäude: "Die wahre Krise ist das System"
Die Polizei muß hier eine "Partei" beschützen, welche "dieses System" (und somit ihren Dienstherrn!) benutzt um für dessen Abschaffung zu werben?
Da kräuseln sich die Zehennägel...
bleibt Ihr Protest gegen den Aggressor, der uns diese aktuelle Krise in Europa "geschenkt" hat.
Ohne die USA an unserer Seite hätten wir vermutlich diesen Aggressor schon wieder im Lande oder zumindest an unserer Ostgrenze.
Wer nur der schönen Sarah oder der Abwärts für Deutschland zuhört der kann zu einer solchen Auffassung kommen.
Aber mit der Realität hat diese Äußerung wenig zu tun.
Putin hat sein Nachbarland überfallen, weil er von einem großrussischen Reich träumt und lässt seine Soldaten morden, brandschatzen und vergewaltigen.
Das ist die Realität!
Allerdings frage ich mich und vor allem warum der grüne Pavillon auf öffentlichen Grund genehmigt wurde? Zumindest das hätte man bestimmt verhindern können?
Und was ist nun mit der angebrachten Kamera am Vordach oben rechts die sicher in der Lage ist öffentlichen Grund zu filmen? Meines Wissens nach ist das verboten!
Ob der Vermieter denn wusste, was da reinkommt?
Wer weiss.
Wer weiss auch, wie lange die überhaupt aktiv bleiben. Vieles nutzt sich ab, aber solange die
Presse fleißig berichtet, sind diese Personen klar im Vorteil. Mal drüber nachdenken.
Leider steht in Oberndorf immer mehr leer.
Die Stadt braucht ein Konzept für ein lebendiges Oberndorf.
Was wenn der Vermieter aus Verzweiflung handelte. Dankbar war für jeden Mieter?
Gerechtigkeit vom anderen her denken.
Versuchen sie es Mal.
Aber egal wie und warum. Mit einem runden Konzept für Oberndorf würde Leerstand nicht entstehen, und Möglichkeiten das sich solche Menschen ansiedeln verhindert, darum geht es mir.