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Oberndorf
Gegen Rechtsextreme : Hunderte Menschen protestierten im Schweinfurter Stadtteil Oberndorf gegen den "III. Weg"
Während die rechtsextreme Kleinstpartei "III. Weg" in Oberndorf die Eröffnung eines Büros feierte, zogen 350 Menschen auf, um "Nazis aus der Stadt zu kehren".
Rund 350 Menschen folgten dem Aufruf des Bündnisses 'Schweinfurt ist bunt'.
Foto: Steffen Krapf | Rund 350 Menschen folgten dem Aufruf des Bündnisses "Schweinfurt ist bunt".
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 09.02.2024 10:07 Uhr

Rund 350 Menschen folgten Schätzungen der Polizei zufolge am Samstagvormittag dem Aufruf des Bündnis "Schweinfurt ist bunt" nach Oberndorf. Das Bündnis hatte als Reaktion auf die Eröffnung eines Parteibüros der rechtsextremen Kleinstpartei "III. Weg" dazu aufgefordert, "Nazis aus der Stadt zu kehren".

Die bürgerliche Kundgebung zog nach Redebeiträgen der beiden SPD-Stadträtinnen Marietta Eder und Marianne Prowald vom Bernd-Köppel-Platz, an der Ecke Hauptstraße/Schulgasse im Schweinfurter Stadtteil Oberndorf bis vor das kleine gelbgestrichene Gebäude in der Hauptstraße 16. Dort feierten die Rechtsradikalen zur selben Zeit ihre offizielle Büroeröffnung.

"Schweinfurt ist bunt" hatte zum Protest aufgerufen

"Wer die freiheitliche Grundordnung angreift, greift uns an", sagte Marietta Eder von "Schweinfurt ist bunt". Die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt über den III. Weg: "Antisemitismus und Rassismus sowie das Streben nach einer Gesellschaftsordnung in Anlehnung an den historischen Nationalsozialismus prägen die ideologische Grundausrichtung und das Selbstverständnis der Partei, die unter Beobachtung verschiedener Verfassungsschutzbehörden auf Länder- und Bundesebene steht".

Das gelbgestrichene Gebäude in der Oberndorfer Hauptstraße 16, in dem der III. Weg eingezogen ist, war am Samstag großräumig von der Polizei abgesperrt.
Foto: Steffen Krapf | Das gelbgestrichene Gebäude in der Oberndorfer Hauptstraße 16, in dem der III. Weg eingezogen ist, war am Samstag großräumig von der Polizei abgesperrt.

Rund 20 Personen hatten sich laut Polizei am neuen und insgesamt bundesweit vierten Parteibüro versammelt. "Es ist keine Partei wie jede andere", erklärte Marietta Eder. "Wer dies sagt, hat nichts aus unserer Geschichte gelernt. Wer dies sagt, tritt die Opfer des Dritten Reichs mit Füßen."

Gekommen war auf Seiten der Rechtsextremen auch der einschlägig bekannte Matthias Fischer, führender Kopf der Partei und einst aktiv beim 2014 verbotenen rechtsextremen "Freien Netz Süd". Fischer stand zudem auf der Kontaktliste des NSU-Trios, das zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen getötet hat. Der frühere NPD-Mann inszenierte zusammen mit Parteikameraden aus der Region die Öffnung des Büros unter einem gellenden Pfeifkonzert der Gegendemonstranten.

Unter ihnen war auch Marianne Prowald, ein seit Jahrzehnten für ihren Stadtteil engagiertes Oberndorfer Urgestein. Die Stadträtin berichtete von Einschüchterungsversuchen durch den "III. Weg" im Laufe der Woche ihr gegenüber. Unter anderem fanden sich in ihrem Briefkasten, als einzige in der Nachbarschaft, Flyer der Partei. "Da sind sie an der verkehrten Stelle. Gerade wenn sie versuchen mich einzuschüchtern, werde ich erst richtig stark und kämpferisch", sagte Prowald. Sie möchte für ein nazifreies Oberndorf und Schweinfurt kämpfen.

Eder: "Man vermietet keine Räume an Nazis"

In die Pflicht nehmen möchte "Schweinfurt ist bunt" auch den Vermieter der Immobilie. "Er ist ein Bürger unserer Stadt, der mit Nazis einen Mietvertrag unterschrieben hat", sagte Eder dazu. "Bei uns ist aber ganz eindeutig kein Platz für Nazis und man vermietet keine Räume an Nazis."

Die Gegendemonstration, die durch Absperrgitter und mehrere Polizisten von den "III. Weg"-Kadern getrennt war, verlief völlig friedlich. Die Ernst-Sachs-Straße war über mehrere Stunden für den Autoverkehr gesperrt. Der Einladung des "III. Weg" an die "lieben Nachbarn", bei der Büroeröffnung sich die Räumlichkeiten anzusehen und sich verköstigen zu lassen, blieb unerwidert.

"Das Signal ist nämlich ganz klar", findet Eder. "Die einzigen, die ausgegrenzt werden, sind die Nazis. Haut ab!" Die Bürgerinnen und Bürger rief sie dazu auf, wachsam zu sein und aufzupassen, angesichts der neuen, rechtsextremen Nachbarn.

 
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  • lutterbeck
    Eine neue Partei tut Schweinfurt als sterbende Stadt sicher gut. hier wird vielfalt und neue Ideen benötigt. Wenn ich mir die Personen die hinter dem Plakat "Schweinfurt ist bunt" ansehe frage ich mich was diese Personen in der Vergangenheit für Schweinfurt geleistet haben.
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  • kleinhenz_philipp@web.de
    Bin schon auf die Verdienste der Neonazis für die Stadt gespannt!
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  • lutterbeck
    Trösten sie sich, schlechter als bisher kann es nicht werden
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  • h.-stefan@web.de
    Ich hoffe, sie wissen nicht wovon sie reden.
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  • gotcha
    Ach Gott, da hab ich jetzt glatt verpasst, dass Lutterbeck als Befürworter und vielleicht auch gar diese sog. Partei für VIELFALT in Schweinfurt steht! Deshalb auch die abfällige Bemerkung über die Leute, die für "Schweinfurt ist bunt" laufen... Diesen danke ich hiermit von ganzem Herzen, dass sie Flagge gezeigt haben! Und ob einer dieser Möchtegern-Systemsprenger schon so viel für Schweinfurt getan hat? Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen...
    ACH, und Lutterbeck danke ich mal wieder für seine gnadenlos lückenlos durchschaubare "Rhetorik"...
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  • Laeufer61
    Nachdenklich stimmt...

    ...bei Betrachtung des Fotos der Spruch auf dem Zelt vor dem Gebäude: "Die wahre Krise ist das System" traurig
    Die Polizei muß hier eine "Partei" beschützen, welche "dieses System" (und somit ihren Dienstherrn!) benutzt um für dessen Abschaffung zu werben?
    Da kräuseln sich die Zehennägel...
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  • bacigalupo
    Wo bleiben die Proteste gegen gegen die USA, die uns in einen neuen Weltkrieg führen? Statt auf die Olivgrünen schlagen wir auf die AFD ein.
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  • Lebenhan1965
    Wo @ bacigalupo

    bleibt Ihr Protest gegen den Aggressor, der uns diese aktuelle Krise in Europa "geschenkt" hat.

    Ohne die USA an unserer Seite hätten wir vermutlich diesen Aggressor schon wieder im Lande oder zumindest an unserer Ostgrenze.
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  • bacigalupo
    Der Aggressor sitzt in Washington und Wallstreet
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  • Lebenhan1965
    @ bacigalupo

    Wer nur der schönen Sarah oder der Abwärts für Deutschland zuhört der kann zu einer solchen Auffassung kommen.

    Aber mit der Realität hat diese Äußerung wenig zu tun.

    Putin hat sein Nachbarland überfallen, weil er von einem großrussischen Reich träumt und lässt seine Soldaten morden, brandschatzen und vergewaltigen.

    Das ist die Realität!
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  • SteffReni
    Bei der Gegendemo wäre ich auch gern dabei gewesen, danke für euer Engagement.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Einweihungsfeier mit 20 Personen schön und gut.

    Allerdings frage ich mich und vor allem warum der grüne Pavillon auf öffentlichen Grund genehmigt wurde? Zumindest das hätte man bestimmt verhindern können?

    Und was ist nun mit der angebrachten Kamera am Vordach oben rechts die sicher in der Lage ist öffentlichen Grund zu filmen? Meines Wissens nach ist das verboten!
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  • Funkenstern
    Wer kennt schon alle Strohmänner?
    Ob der Vermieter denn wusste, was da reinkommt?
    Wer weiss.
    Wer weiss auch, wie lange die überhaupt aktiv bleiben. Vieles nutzt sich ab, aber solange die
    Presse fleißig berichtet, sind diese Personen klar im Vorteil. Mal drüber nachdenken.
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  • h.-stefan@web.de
    Könnte die Mainpost Mal nachfragen, warum der Herr Oberbürgermeister nicht anwesend war ???
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  • SteffReni
    Der Schwarzkittel kommt nicht, wenn die SPD anwesend ist. Shame on you Remele
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  • Familiemay
    Super Aktio, raus-gekehrt und hinterher gewischt. Bevor von unserem Dorf nichts mehr lebenswertes bleibt. Danke!

    Leider steht in Oberndorf immer mehr leer.
    Die Stadt braucht ein Konzept für ein lebendiges Oberndorf.
    Was wenn der Vermieter aus Verzweiflung handelte. Dankbar war für jeden Mieter?
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  • krug.klaus@t-online.de
    Wer als Hauseigentümer aus Verzweiflung an so eine Neu-Nazi-Truppe vermietet, der muss wirklich arm dran sein, arm an Hirn, Moral und Anstand.
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  • Familiemay
    Am Sonntag war für 100 Jahre Oberndorfer St Josef ,feierlich ein Gottesdienst mit passender Predigt. über Josef steht nicht viel in der Bibel,nur ein gerechter sei er. Gerecht nicht weil er sich ans Gesetz hält und Maria steinigen lässt, gerecht weil er von Maria her denkt.
    Gerechtigkeit vom anderen her denken.
    Versuchen sie es Mal.
    Aber egal wie und warum. Mit einem runden Konzept für Oberndorf würde Leerstand nicht entstehen, und Möglichkeiten das sich solche Menschen ansiedeln verhindert, darum geht es mir.
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