
Das tragische Schicksal von Zofia Malczyk bleibt unvergessen. Auch in diesem Jahr versammelten sich zahlreiche Menschen vor dem schlichten Gedenkstein und erinnerten an das Leben der polnischen Zwangsarbeiterin, das viel zu früh ein Ende fand. Malczyk war gerade 18 Jahre alt und im siebten Monat schwanger, als sie laut der "Initiative gegen das Vergessen" am 21. März 1945 von zwei Polizeibeamten hinterrücks und grundlos in der Nähe des heutigen Krankenhaus Leopoldina erschossen wurde.
Gedenkstein als exemplarisches Mahnmal der Gräueltaten des NS-Regimes
"Das Leben und Leiden von Zofia Malczyk steht exemplarisch für die millionenfachen Menschenrechtsverletzungen durch das Nazi-Terror-Regime und ihre Machthaber", erklärte Johanna Bonengel, Sprecherin der "Initiative gegen das Vergessen" am Beginn ihrer Rede. Nicht zu vergessen sei heutzutage wichtiger als jemals zuvor, führte Bonengel fort und zeichnete anschließend den Lebensweg von Malczyk auf. "Für Zofia wurde keine Grabstätte errichtet. Hier ist heute ihr Grabstein. Sie ist nicht vergessen", so Bonengel.

Anschließend ergriff Ayfer Rethschulte, die dritte Bürgermeisterin der Stadt Schweinfurt, das Wort: "Heute versammeln wir uns hier, um an eine tragische und schmerzliche Episode unserer Geschichte zu erinnern. An das Schicksal von Zofia Malczyk". Es sei die Pflicht von jedem sicherzustellen, dass sich solche Gräueltaten nie wieder ereignen.
Schüler warnen: Fehler und Ereignisse von früher dürfen sich nicht wiederholen
Ulf Pennekendorf, der die Patenschaft der Schule für den Gedenkstein am Bayernkolleg betreut, appellierte in seiner Ansprache für mehr Toleranz, Progressivität und einem offeneren Weltverständnis und übergab anschließend das Wort an drei Schülerinnen und Schüler. Olena Martynova, Torben Greul und Ivan Herman warnten in ihren Redebeiträgen vor den Gefahren des Rechtsextremismus und der Spaltung der Gesellschaft. "Zu sehen, dass die schrecklichen Ereignisse und Fehler von früher wiederholt werden - das verabscheue ich", machte Ivan Herman deutlich.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Kathrin Mühlfeld an der Klarinette und Eva Reminy an der Geige.