
Während des Dauer-Lockdowns haben auch viele Gaststätten erstmals ihr Essen zum Mitnehmen angeboten. So auch die "Frühstücksmeisterei" des Schweinfurter Hotels Mangold und die Gastwirtschaft "Äs Madenhäusle" in Madenhausen bei Üchtelhausen. Was beide Betriebe dabei so besonders macht: Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, dabei keinen Müll zu produzieren. Bei der Kundschaft kommt das gut an.
Kundschaft hatte Idee zum To-Go-Frühstück
Seit über einem Jahr ist die Frühstücksmeisterei geschlossen. Mit dem ersten Lockdown musste Inhaberin Susanne Mangold den Frühstücksbetrieb vorerst einstellen. Das To-Go-Frühstück hat die Unternehmerin kurz nach dem ersten Lockdown ins Leben gerufen: "Im März 2020 haben einige Stammgäste angefragt, ob wir ihnen das Frühstück zum Geburtstag liefern können", sagt sie. Seitdem gibt es "die Frühstücksmeisterei zuhause", wie sie ihr Konzept nennt. Geliefert wird nur noch in Ausnahmefällen, "das schaffen wir gar nicht mehr".
Die Gäste holen ihr Frühstück gegen Pfand servierfertig in einer "Gastrobox" ab. Das Essen in Tüten und Plastikbehältern anzurichten, kann sich die Wirtin nicht vorstellen. Bei ihr werden Aufschnitte, Gebäck und selbstgemachte Marmeladen auf Etageren und in Gläsern serviert, und auch das Geschirr legt sie bei.
Alles servierfertig in der Gastrobox
Der Gastronomin geht es dabei nicht nur um Nachhaltigkeit, sondern auch um Ästhetik, "weil es schöner aussieht", wie sie sagt. Raus aus der Kiste und ab auf den Tisch, das ist die Idee ihrer Gastrobox: "Zuhause soll das Frühstück genauso schön angerichtet werden wie in der Frühstücksmeisterei."
Dieser Qualitätsanspruch ist Susanne Mangold wichtig, denn das nachhaltige Frühstücksmenü ist auch ein zeitlicher Mehraufwand. Marmeladen, Obst, Müsli und Suppen, all das wird in Gläsern serviert, "das Bestücken der Etagere und Abfüllen der Gläser ist wahnsinnig aufwendig", sagt sie. In einer Gastrobox sind oftmals bis zu 16 verschiedene Bestandteile drin.
An den Feiertagen boomt das Geschäft. An Muttertag hat sie über 80 Gastroboxen verkauft. Ihre Liebe zum Detail kommt in den Feiertagsboxen besonders zum Vorschein. Zum Muttertag hat die Wirtin Scones in Herzform gebacken, zu Ostern gab es einen zusätzlichen Osterhasen. Die Kundschaft dankt es ihr: "Manche haben mir bei der Rückgabe eine Dankeskarte in der Gastrobox hinterlassen." Mittlerweile kommen ihre Gäste sogar aus Haßfurt und Hofheim.
Äs Madenhäusle bietet "Sabines Küche für daheim"
Auch für die fränkische Küche des Äs Madenhäusle fahren die Gäste weit: "Es kommen auch welche aus Ebern oder Hofheim", sagt Köchin und Inhaberin Sabine Böhm. Zusammen mit ihrem Mann Ernst führt sie die fränkische Gaststube.
Anders als die Frühstücksmeisterei bietet das Wirtshaus in Madenhausen den To-Go-Service nur Sonntags an. Unter der Woche bleibt das Wirtshaus aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen. Doch die Arbeit bleibt für das Ehepaar keineswegs aus.

Anfang der Woche veröffentlichen sie die Speisekarte auf der Webseite und in Facebook und nehmen bis Samstagnachmittag die Bestellungen entgegen. Das Gute daran: "Wir können dafür gezielt einkaufen und vorbereiten. Dadurch entsteht schon bei der Zubereitung "kein Verderb", sagt Ernst Böhm.
Die Idee zum To-Go-Konzept "Sabines Küche für daheim" kam den Gastronomen während des ersten Lockdowns, als Konfirmationen und Kommunionen abgesagt wurden. "Wir hatten noch so viele Vorräte, die wir verwerten wollten." Die Inhaberin ergreift daraufhin die Initiative, schreibt über 600 Gästen eine Mail.
Das Interesse an "Sabines Küche für daheim" war und ist groß. Seit Ostern 2020 kommen sonntags im Schnitt rund 20 Abholer. Viele davon sind Sammelbestellungen, in denen für "die Oma oder die Nachbarn mitbestellt wird", erklärt Ernst Böhm.
Mit der Tupper ins Madenhäusle
Auch die Wirtin des Madenhäusles verzichtet nicht nur der Umwelt zu liebe auf Plastik: "Ich mag kein in Plastik verpacktes Essen, das man noch samt Nanopartikel rauskratzt." Stattdessen bringen die Gäste eigene Töpfe und Behältnisse mit: "Das ist viel schöner zum Anrichten, und zuhause kann man den Topf gleich auf den Herd stellen", so die Küchenchefin.
Für ihre Gäste ist das kein Problem, ganz im Gegenteil: "Einige nehmen die Klöße sogar roh mit und kochen sie erst daheim auf", sagt die Wirtin.

Gabi Heurung holt sich fast jeden Sonntag ihr Essen im Madenhäusle: "Sabine kocht super, da unterstütze ich das Wirtshaus gerne, und ich muss nicht selber kochen."
Ihre Kollegin Christine Weipert ist auch zur Stammgästin geworden. Nach dem Dienst holt sich die Ärztin dort ihr Mittagessen: "Ich finde das super, dass ich meine eigenen Behälter mitbringen kann und das Essen nicht in Plastik oder Styropor serviert wird."