Der Landkreis Schweinfurt baut das Feuerwehrausbildungszentrum in Niederwerrn neu. Das Gebäude entsteht auf dem Gelände des Kreisbauhofs am Ortsrand von Niederwerrn. Damit soll nicht nur der Ausbildungsstandard der Wehrleute zum Beispiel in einer neuen Atemschutz-Übungsstrecke auf den aktuellsten Stand gebracht werden, sondern es werden auch die Materialien für den Katastrophenschutz zentralisiert und neue Räume für den Bauhof geschaffen. Außerdem soll die Tiefbauverwaltung vom Landratsamt dorthin umziehen.
Die Investition, die nach derzeitigen und vorläufigen Schätzungen zwischen 8,8 und 11,7 Millionen Euro ausmachen soll, war beim Votum über den vorläufigen Planungsentwurf im Kreisausschuss des Kreistags unumstritten. Auch die Einsparvorschläge von Hochbauamtschef Frank Hart fanden das Gefallen der Politikerinnen und Politiker.
Offene Frage: Wie soll die Fassade gebaut werden?
Allein die Materialien und Gestaltung der Außenfassade waren strittig. Hart stellte zwei mögliche Alternativen vor: den Bau einer so genannten hinterlüfteten Fassade, die mit Klinkersteinen abgeschlossen werden soll. Und eine Ausführung im Wärmedämmverbundsystem, also ein Mauerwerk mit gängiger Dämmung. Die erste Variante schlägt mit 406.000 Euro zu Buche. Die zweite kostet nur 218.000 Euro, bringe aber im Laufe der Zeit Wartungskosten von 266.000 Euro mit sich. Aufgrund der Langlebigkeit, Wartungsfreiheit und günstigeren Entsorgung beim Abbruch sprachen sich Hart und Landrat Florian Töpper (SPD) für die Klinker-Lösung aus.
Dem folgten auch SPD und Grüne, da sie darin die bessere Lösung im Sinne der Nachhaltigkeit sahen. Auch Hubert Zink (Freie Wähler) schloss sich dem an.
CSU prescht mit Spontanvorschlag vor
Nicht anfreunden konnte sich damit die CSU: Ihr Kreisrat Georg Brückner zog einen "spontanen Alternativvorschlag" aus der Tasche – inklusive einer selbst gefertigten Skizze. Es geht um eine Beton-Sandwich-Konstruktion, bei der vorgefertigte Bauteile mit integrierter Dämmung verbaut werden. Eine Klinker-Optik sei nicht nötig, weil es sich nicht um einen Repräsentationsbau handle. Bei den Kosten läge man wohl in der Mitte der beiden bisherigen Optionen, vermutete Brückner.
Auch wenn Hart deutlich machte, dass der Planer eine zügige Entscheidung benötige, setzte die CSU zusammen mit Oliver Brust (Freie Wähler) in der Abstimmung durch, dass das Fassaden-Thema zunächst ausgeklammert wird. Jetzt sollen alle drei Varianten nochmals geprüft werden. Der Kreisausschuss soll dann im Oktober zu einer Entscheidung kommen.
Landrat verschnupft nach fehlender Mehrheit
Sichtlich verschnupft gab Landrat Töpper den Kreisräten, vor allem in Richtung CSU, mit auf den Weg, Alternativvorschläge wegen der nötigen Vorbereitung doch rechtzeitig vorzulegen, zumal die Fraktionen seit Juli über das Thema bescheid wüssten.
Der Zeitplan sieht vor, dass Ende März 2024 der Abbruch des bestehenden Verwaltungs- und Sozialgebäudes auf dem Kreisbauhof beginnen soll. Der Neubau soll Ende Juli in Angriff genommen und im Februar 2026 bezogen werden.