Die Hospitalstiftung ist die älteste Stiftung der Stadt Schweinfurt. Zum Stiftungsvermögen gehören nicht nur liquide Mittel, sondern auch Grundstücke, bebaute wie unbebaute, Ackerland, Wald, ein Weinberg, einige Altenwohnungen, zwei Altenwohnheime (an denn Brennöfen/Elsa-Brändström-Straße) und das Friederike-Schäfer-Heim. Drei Jahre hatte man um die Zukunft des Heims gestritten und schließlich einen Neubau am Martin-Luther-Platz ins Auge gefasst. Im September diesen Jahres dann die Überraschung: der auf rund 19 Millionen Euro geschätzte Neubau war vom Tisch, die Generalsanierung wurde dem Haupt- und Finanzausschuss von der Stadtverwaltung plötzlich als der einzig machbare Weg präsentiert. Dahinter steckt vor allem eines: die Finanzierung eines Neubaus am Martin-Luther-Platz ist für die Hospitalstiftung finanziell nicht zu stemmen.
In einer nichtöffentlichen Sitzung hatte Finanzreferentin Anna Barbara Keck den Stadträten Einblick in die Finanzen der Stiftung gegeben, die lange geprüft und bilanziert worden waren. Auf Anfrage bekam auch die Redaktion jetzt diese Zahlen. Nach der letzten geprüfte Bilanz (Stand 31. Dezember 2018) hat die Stiftung ein Eigenkapital von 42,3 Millionen Euro; dazu Fremdkapital in Höhe von 4,2 Millionen. Macht eine Bilanzsumme von 46,5 Millionen. Geld, über das man so einfach aber nicht verfügen kann. Wie sieht es mit den liquiden Mitteln aus? Zum 31. Dezember 2019 beliefen die sich auf 11,1 Millionen Euro. Im kommenden Jahr werden sie auf 10,4 Millionen Euro sinken.
Der Grund: für 2021 geplante Unterhaltsmaßnahmen, die mit über 500 000 Euro angesetzt sind. Sie sollen hauptsächlich in Altenwohnungen und das Altenwohnheim an den Brennöfen fließen. Für das Friederike-Schäfer-Heim seien keine größeren Maßnahmen geplant, so Keck auf Nachfrage. Stattdessen arbeite man an einem Konzept für die stückweise Generalsanierung des Heims, nachdem ein "Neubau aus finanziellen Gründen nicht möglich ist", wie die Finanzreferentin in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses erklärt hatte. Im Dezember oder Januar will die Verwaltung dem Stadtrat die neuen Pläne vorstellen.
Zwei Jahre hätte die "Irrung Martin-Luther-Platz" dem Projekt gekostet, bemerkte Frank Firsching (Die Linke) dazu. Der Ausgang des Ganzen war in seinen Augen "absehbar" – "außer Spesen nichts gewesen". Was ihn beschäftige, sei nun die Frage, ob man trotzdem die von der Heimaufsicht geforderten Fristen einhalten könne. Schließlich sei das bei der damals schnell geforderten Entscheidung für den Neubau am Martin-Luther-Platz mit ein Grund gewesen. Handlungsbedarf bestehe nach wie vor, erklärte Keck, weshalb man die Planung auch vorantreiben müsse. Die Fristen, die laut Sozialreferent Jürgen Montag Ende der 2020er Jahre ablaufen, könnten aber auch verlängert werden, wie sein Referentenkollege Jan von Lackum ergänzte.
Die Hostpitalstiftung ist eine von insgesamt elf Stiftungen, die die Stadt Schweinfurt verwaltet. Und zwar direkt. Anders als andere Stiftungen gibt es hier keinen Stiftungsrat. Das Rathaus mit Oberbürgermeister Sebastian Remelé an der Spitze verwaltet gemeinsam mit dem Stadtrat die Hospitalstiftung. Zum Stiftungsvermögen gehört nicht nur Kapital – aktuell sind das etwas über 10 Millionen Euro –, sondern auch Grundstücke, bebaute wie unbebaute, Ackerland, Wald, ein Weinberg, zwei Altenwohnheime (an denn Brennöfen/Elsa-Brändström-Straße) und das Friederike-Schäfer-Heim. An Ordentlichen Erträgen will die Stiftung laut Wirtschaftsplan in 2021 rund 2,36 Millionen Euro einfahren; dem gegenüber stehen Aufwendungen von 2,87 Millionen Euro - rund 300 000 Euro mehr als noch im Vorjahr. Das Defizit der Stiftung wird sich laut Keck um rund 327 000 Euro auf etwa 512 000 Euro erhöhen.