
Es ist wider Erwarten eine schwere Geburt gewesen: Man diskutiert und plant tatsächlich schon seit einigen Jahren den modernen "Freizeitpark" im Süden der Stadt. Aus jugendlichen Skatern, die das Projekt einst angestoßen haben, sind in der Zwischenzeit längst Erwachsene geworden, die ihr Rollbrett weggelegt haben. Jetzt scheint das Projekt doch noch zu einem glücklichen Ende zu kommen.
Konkret geht es, wie mehrfach berichtet, um ein rund 1000 Quadratmeter großes Grundstück an der Schallfelder Straße südlich der Tennis-Anlage. Dort will die Stadt einen Sport- und Freizeitpark errichten, in dem Kinder, Jugendliche, aber auch Erwachsene derzeit angesagte Sportarten nachgehen können, ohne dass sie dafür einem Sportverein beitreten müssen.
Es soll einen Skaterplatz mit verschiedenen Rampen geben, zudem eine so genannte Pumptrack-Strecke mit einem asphaltierten, wellenartigen Rundparcours, auf dem Mountain-Biker, Inline-Skater und Tretroller-Fahrer unterwegs sein können. Ein 15 mal 15 Meter großes Feld mit Basketballkorb und ein Bereich für "Street-Workout" (mit Geräten zum Krafttraining für alle Generationen) runden das Angebot ab.
Schwierige rechtliche Umsetzung
Konkrete Planungen gibt es seit dem Jahr 2014, ursprünglich sollte die Anlage spätestens 2017 stehen. Doch so einfach, wie es sich die Stadt gedacht hatte, lief das Genehmigungsverfahren nicht. Das Landratsamt Schweinfurt verlangte von der Stadt für das Grundstück im so genannten Außenbereich erst eine Einbeziehungssatzung. Dann waren noch Fragen des Immisionsschutzes zu klären.
Die Stadt hatte ein vom Landratsamt ausdrücklich angeratenes Lärmschutzgutachten zum Schutz der angrenzenden Wohnbebauung im Bereich des Mamerswegs zunächst nicht für nötig erachtet, während das Landratsamt sich hier durchsetzte und ein solches Gutachten dann doch erstellt werden musste. All dies verzögerte das Projekt.
Am 20. Mai 2019 wurde der Baugenehmigungsbescheid des Landratsamtes schließlich der Stadt übergeben. Der Stadtrat beauftragte daraufhin noch im Mai das Landschaftsarchitekturbüro Maier mit der endgültigen Ausführungsplanung.
In den vergangenen Wochen herrschte dann wieder Stillstand, denn für die endgültige Finanzierung des Freizeitparks fehlte noch der Zuwendungsbescheid aus der beantragten Leader-Förderung. "Dieser Bescheid ist am 30. Juli jetzt bei uns eingegangen", teilt jetzt ein sichtlich erleichterter Bürgermeister Thorsten Wozniak der Redaktion mit. Damit ist nun das Finanz-Paket komplett.
Hohe Förderung
Der Trendsportpark wird laut Wozniak rund 320 000 Euro kosten. Das zuständige Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bad Neustadt/Saale hat nun aus dem Leader-Förderprogramm eine Summe von 158 888,07 Euro gewährt. Ein Gerolzhöfer Privatmann hat für den Freizeitpark zudem eine zweckgebundene Spende in Höhe von 80 000 Euro zur Verfügung gestellt. "Er hält seine Spende aufrecht, auch wenn er sich nach all den Verzögerungen hätte zurückziehen können", freut sich der Bürgermeister über dieses Engagement. Für die Stadt bleiben an Eigenmitteln somit rund 80 000 Euro übrig.

"Baubeginn sofort"
Nach dem Eintreffen der Förderbestätigung soll nun richtig Gas gegeben werden. Das Landschaftsarchitekturbüro Maier wird jetzt das Leistungsverzeichnis der erforderlichen Gewerke erstellen, sagt Wozniak, danach soll umgehend die Ausschreibung im Staatsanzeiger veröffentlicht werden.
In der Stadtratssitzung vom Montag, 7. Oktober, will der Bürgermeister schon das Ergebnis der Ausschreibung präsentieren und die Vergabe der verschiedenen Gewerke durchführen. Damit es zu keiner weiteren Verzögerung seitens der Baufirma oder der Baufirmen kommt, hat die Stadt vor, bei der Ausschreibung den verbindlichen Vermerk "Baubeginn sofort" und "Fertigstellung Ende Mai 2020" einzufügen.
Alter Skaterplatz in der Volkachaue kommt weg
Wenn dann im kommenden Jahr der neue Freizeitpark Süd an den Tennisplätzen seiner Bestimmung übergeben wird, schlägt dem bisherigen Skaterpark in der Stadtmitte am Kriegerdenkmal in der Volkachaue das letzte Stündlein. "Wir werden diesen Skaterplatz dann sofort abbauen", sagt Bürgermeister Wozniak. Hier war es in der Vergangenheit durch nächtlichen Lärm immer wieder zu Störungen der Nachbarschaft gekommen. Außerdem sind die nötigen Mindestabstände nach der Bundesimmissionsschutzverordnung zur nächsten Wohnbebauung nicht eingehalten worden.
Und um einige der Jüngeren (also die derzeitige Zielgruppe) zu zitieren : "... Da glaube ich nicht mehr dran!"
Schade, dass ein gutes Projekt sich so lange hinziehen muss! Allein am Landratsamt wird das wohl auch nicht liegen.