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Sömmersdorf
Freilichtbühne Sömmersdorf: Wüstenbussard Hermine hat beim "Robin Hood"-Theater seinen großen Auftritt
Der Wüstenbussard Hermine ist eine weitere Augenweide beim Open-Air-Theater. Als Statussymbol des Sheriffs von Nottingham zieht er die Blicke auf sich.
Der Wüstenbussard Hermine tritt als Falke des Sheriffs von Nottingham, gespielt von Klaus Büttner (rechts), beim Robin Hood-Freilichttheater in Sömmersdorf auf. Thomas Schmitt (links) kümmert sich als Haushofmeister Storm um den Vogel.
Foto: Anand Anders | Der Wüstenbussard Hermine tritt als Falke des Sheriffs von Nottingham, gespielt von Klaus Büttner (rechts), beim Robin Hood-Freilichttheater in Sömmersdorf auf.
Silvia Eidel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:10 Uhr

Wachsam und neugierig blickt Hermine auf das Schauspiel herunter: auf die Freilichtbühne mit der Burg von Nottingham und dem Sherwood Forest, auf die Männer und Frauen in ihren mittelalterlichen Kostümen. Hermine spielt als Falke beim "Robin Hood"-Theater in Sömmersdorf mit. Wobei sie gar kein Falke, sondern ein weiblicher Wüstenbussard ist.

Das Auftreten des eleganten Vogels ist eine weitere Augenweide beim Open-Air-Theater. Wenn Hermine ihre weiten Flügel aufspannt und mit klugem Blick in die Runde sieht, fasziniert sie den Betrachter. Als Greifvogel, als vermeintlicher Falke, unterstreicht sie die Macht und Autorität des Sheriffs von Nottingham. Wobei nicht dieser beziehungsweise sein Darsteller Klaus Büttner den Vogel auf die Bühne trägt, sondern sein Haushofmeister Storm, gespielt von Thomas Schmitt.

Seine Rolle als Falke nimmt der Wüstenbussard Hermine, hier auf dem Arm von Thomas Schmitt, ernst.
Foto: Anand Anders | Seine Rolle als Falke nimmt der Wüstenbussard Hermine, hier auf dem Arm von Thomas Schmitt, ernst.

"Das war völlig neu für mich, ich hab' zu Hause nur einen Papagei", lächelt der Laien-Schauspieler. Aber er hat keine Angst vor dem großen, prächtigen Tier, vielmehr interessiert es ihn und er hegt und pflegt es. Daher hat auch Vogelbesitzer Georg Mai Vertrauen, dass seine Hermine für die Spielzeit bei ihm in guten Händen ist.

Falke erlegt Feldhasen und Kaninchen

Georg Mai ist von Beruf Metzger im benachbarten Poppenhausen. In seiner Freizeit geht er seinem Hobby als Jäger und Falkner nach. Als Falkner darf er Greifvögel und sogenannte Falkenartige halten, abrichten und mit ihnen auf die Jagd gehen, auf die sogenannte Beize. "Man muss dafür neben der Jägerprüfung auch die Falknerprüfung ablegen", erklärt Mai. Neben Hermine hält er noch einen Wanderfalken und einen Habicht.

Mit seinen Vögeln erlegt der Poppenhäuser tatsächlich Feldhasen und Kaninchen in der Flur, "nicht so wie in den Shows", lacht er. Beim "Robin Hood"-Theater wird Hermine, die kein Show-Vogel ist, aus Sicherheitsgründen aber nicht über den Köpfen der Zuschauer kreisen.

Neugierig beäugt der Wüstenbussard Hermine auf dem Arm von Thomas Schmitt als Haushofmeister Storm den Fotografen. Als Falke des Sheriffs (Klaus Büttner, dahinter) spielt er beim Robin-Hood-Theater mit.
Foto: Anand Anders | Neugierig beäugt der Wüstenbussard Hermine auf dem Arm von Thomas Schmitt als Haushofmeister Storm den Fotografen. Als Falke des Sheriffs (Klaus Büttner, dahinter) spielt er beim Robin-Hood-Theater mit.

Die Jagd mit seinen Vögeln funktioniere "wie in der freien Natur", erklärt Mai. Wenn sie hungrig seien, würden sie eben ihre Beute schlagen. Was nicht heiße, dass sie von ihm nicht gefüttert würden. "Ich wiege die Vögel vor jeder Jagd", sagt der Falkner. So könne man sehen, wie hungrig sie sind und sie auf diese Weise auch gut trainieren. "Wie bei Spitzensportlern." Sein Wüstenbussard bringt es übrigens nur auf ein Kilogramm Gewicht.

Fotoserie

Die erlegten Feldhasen landen in Georg Mais Küche, "das ist gut, die sind ohne Schrotkugeln", meint er lachend. Die Kaninchen erhalten seine Vögel als Futter. Diese fressen außerdem gerne Tauben oder Eintagsküken, erzählt Mai.

Greifvogeljagd besitzt lange Tradition

Die Jagd mit Greifvögeln wurde schon vor über 5000 Jahren gepflegt: in Mesopotamien und in der mongolischen Steppe. Im Hochmittelalter erlebte sie eine Blütezeit, weil es infolge der Kreuzzüge neue Kontakte in den Osten und zu arabischen Falknern gab. Kreuzzüge spielen auch in der Robin-Hood-Legende eine Rolle. Auch im Theaterstück wird der "Falke" als ein Statussymbol des Mächtigen vorgeführt.

Seit 2010 ist die Falknerei durch die UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt. Das hat sie mit Sömmersdorf gemeinsam: Denn auch die Fränkischen Passionsspiele Sömmersdorf sind 2020 ins Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen worden.

Robin Hood auf der Freilichtbühne Sömmersdorf

Spieltermine: 23. Juli: 18.45 Uhr; 24. Juli: 15 Uhr; 30. Juli: 18.45 Uhr; 31. Juli: 15 Uhr, 5. August: 18.45 Uhr; 6. August: 18.45 Uhr. Kartenvorverkauf: Geschäftsstelle der Fränkischen Passionsspiele, Ecke Passionsweg/Zinnstraße in Sömmersdorf, Telefon (09726) 2626, Mail: info@kulturauspassion.de, Montag, Mittwoch, Freitag 9 – 13 Uhr (nur telefonisch), Freitag 15.30 – 17:30 Uhr (persönlich und telefonisch); Bürgerbüro im Rathaus Euerbach; Tourist-Info Schweinfurt 360° im Rathaus Schweinfurt; Tourist-Information Gerolzhofen; Reservix Vorverkaufsstellen und online unter www.kulturauspassion.de
Quelle: sia
 
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