Im wahrsten Sinne des Wortes "steinreich" machte dieser Tage Altbürgermeister Emil Heinemann Sennfeld mit der Übergabe eines Vermächtnisses der Familie Hannelore und Gerhard Pfeifer. Dazu gehören Fossilien, Steinbeile, versteinertes Holz. Der folgende Text basiert auf einer Pressemitteilung der Gemeinde.
Wie ist es dazu gekommen? Heinemann erzählt: Auf der Suche nach den im Sennfelder Heimatbuch von Hermann Schumann veröffentlichten erd- und vorgeschichtlichen Funden besuchte er in der zurückliegenden Adventszeit Hannelore Pfeifer und erkundigte sich nach dieser Sammlung ihres Schwiegervaters Adam Pfeifer. Heinemann ist gerade dabei, eine neue Informationstafel zur Früh- und Urgeschichte der Gemeinde zu gestalten. Dort will er auch Exponate der Sennfelder steinzeitlichen Funde abbilden.
Funde sollen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sein
Hannelore Pfeifer habe sich über sein Interesse gefreut, ihm die umfangreiche Sammlung gezeigt. Gerne hätte sie ihm die Sachen persönlich übergeben. Doch Heinemann hält es für besser, dass die Funde einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich sind. Außerdem hat er ja schon umfangreiche Sammlungen aller Arten bei sich daheim. Wie wäre es also, wenn die Gemeinde die Sammlung geschenkt bekommt?
Heinemann nahm daher Kontakt mit seinem Nachfolger Oliver Schulze auf. Der war begeistert. Leider starb Hannelore Pfeifer, bevor die Fundstücke übergeben wurden. Sie erlebt jetzt nicht mehr, wie die Sammlung einen Ehrenplatz im Alten Rathaus bekommen wird.
Emil Heinemann nahm die Sammlung in Empfang, der Bauhof half beim Transport. Der Garten der Pfeifers war mit Versteinerungen aller Art übersät. Ammonshörner, Donnerkeile, versteinertes Holz fanden sich dort zwischen den Pflanzen. Darüber hinaus kamen in einem Kellerraum Regale, Kisten und Kästen bis obenhin gefüllt mit Versteinerungen zum Vorschein. Ein ganz besonders erwähnenswerter glanzvoller Bestandteil der Sammlung sind laut Heinemann aber einige vorgeschichtlichen Werkzeuge wie zum Beispiel ein Steinbeil aus der europäischen Jungsteinzeit, einige Faustkeile der Altsteinzeit sowie ein kleines Tongefäß zur Aufbewahrung der Nachgeburt.
Emil Heinemann weiß auch einiges über Adam Pfeifer. Den Anstoß zum Sammeln erhielt Adam Pfeifer bereits als Schüler von seinem Lehrer Flohrschütz. Jeden Tag machte Pfeifer Spaziergänge in der Sennfelder Flur. Ganz selten kam er ohne eine Kleinigkeit nach Hause. So schön auch versteinerte Ammonshörner und Muscheln sind, am liebsten sammelte er versteinertes Holz. Schwer wie Granit, waren im Holz die Maserungen, sogar Rindenansätze und Knörze deutlich zu sehen. Manches Stück sah aus, als ob es gerade erst von einem Baum abgeschlagen worden war, erinnert sich Heinemann. Den wohl größten Anteil an der Pfeiferschen Sammlung haben aber die Ammonshörner beziehungsweise Ammoniten. In Urzeiten, vor etwa 400 bis 65 Millionen Jahren bewohnten sie die Muschelkalk-Meere.
Heimatkundlicher Arbeitskreis macht sich jetzt an die Arbeit
Die Gemeinde Sennfeld ist sowohl der Familie Pfeifer, als auch Altbürgermeister Emil Heinemann dankbar für diese umfassende Sammlung aus Sennfelder Ur- und Frühgeschichte. Im neuen Domizil des Heimatkundlichen Arbeitskreises im Alten Rathaus wird sie zu sehen sein. Vielleicht ja dann im "Raum Adam Pfeifer".
Bis dorthin ist noch einiges zu tun, die Räume müssen hergerichtet, die Kisten ausgepackt werden. Wann könnten die ersten Besucher in das neue Ausstellungshaus kommen? Heinemann und die Mistreiter vom heimatkundlichen Arbeitskreis könnten sich vorstellen, dass es vielleicht zu Weihnachten so weit sein könnte. Mit zu sehen sind dann auch die Funde, die beim Bau des Senntrums entdeckt wurden, und die heimatkundliche Sammlung von Erna Rauscher.