Die Schreinerei Döpfner an der Alitzheimer Straße in Gerolzhofen plant mittelfristig eine weitere große Investition. Die Firma will ihr Betriebsgelände in Richtung Süden erweitern und in den kommenden Jahren auf dem Nachbargrundstück eine Produktions- und Lagerhalle errichten. Dies teilte das Stadtbauamt in der jüngsten Stadtratssitzung mit.
Allerdings ging es in der Sitzung noch nicht um einen konkreten Bauantrag für eine Halle oder für ein Produktionsgebäude, sondern auf der Tagesordnung stand erst die Genehmigung für einen großflächigen Bodenabtrag auf dem ehemaligen Ausstellungsgelände der früheren Mercedes-Benz-Niederlassung. Der Stadtrat erteilte hierzu sein Einvernehmen.
Großer Auto-Park
Als im vergangenen Jahr das weitläufige, rund 21 000 Quadratmeter große Grundstück der ehemaligen Mercedes-Niederlassung der Emil Frey Autocenter Mainfranken GmbH, das von der Adam-Stegerwald-Straße bis hinunter zur Alitzheimer Straße reicht, als Ganzes auf den Markt kam, kaufte die benachbarte Schreinerei Döpfner das Areal. Das Grundstück hatte früher auch mal der alteingesessenen Gerolzhöfer Firma Mercedes Pfister gehört. Dort wurden in einer parkähnlichen, sehr gepflegten Anlage mit Springbrunnen und Tausenden Blühpflanzen die Jahres- und Gebrauchtwagen präsentiert.
Mario Döpfner, gemeinsam mit seinem Bruder Frank Geschäftsführer der Döpfner Betriebs GmbH & Co. KG, hatte im vergangenen Jahr gegenüber dieser Redaktion von einem "reinen Strategiekauf" gesprochen, da die Chance zum Kauf des Nachbargrundstücks einmalig war. Man werde die Freifläche am Westrand des Mercedes-Grundstücks mit einer Größe von rund 9500 Quadratmetern mittelfristig bebauen, "um ein organisches Wachstum am Standort zu sichern".
Für die Verwaltungs- und Werkstattgebäude auf der Ostseite der ehemaligen Mercedes-Niederlassung wurde damals noch eine neue Nutzung gesucht. Die ist inzwischen gefunden. Dort ist mittlerweile ein regelrechtes Gesundheitszentrum mit Sport, Fitness, Physiotherapie und Kyrotherapie entstanden. Außerdem bietet auch eine Firma für Fahrzeugaufbereitung mit Waschstraße ihre Dienste an und die DEKRA unterhält eine Prüfstation.
Über 7000 Quadratmeter
Auf dem ehemaligen Automobil-Ausstellungsgelände soll nun ein großflächiger Erdaushub zur Vorbereitung zukünftiger Baumaßnahmen stattfinden. Die Fläche des Erdaushubes beträgt laut Stadtbauamt gut 7200 Quadratmeter. Die vorhandenen Bepflanzungen an den Grundstücksrändern entlang der Alitzheimer Straße sowie entlang der Adam-Stegerwald-Straße sollen weitestgehend erhalten bleiben.
Einen konkreten Plan zum Erweiterungsbau gibt es bei der Firma Döpfner allerdings noch nicht. "Wir planen den Bodenabtrag vorsorglich, damit, wenn wir bauen möchten, alles vorbereitet ist", teilt Geschäftsführer Mario Döpfner auf Anfrage der Main-Post mit. Spruchreife Planungen gebe es noch nicht. Dies könne noch zwei bis drei Jahre dauern, sagt Döpfner.
Aushub wird zwischengelagert
Zweiter Bürgermeister Erich Servatius (SPD) wollte in der Stadtratssitzung wissen, ob der Aushub zwischengelagert oder abgefahren wird. Bürgermeister Thorsten Wozniak konnte auf die Frage spontan keine Antwort geben. Da Stadtbaumeisterin Maria Hoffmann wegen Urlaubs nicht an der Sitzung teilnahm, blieb die Frage zunächst offen. Hoffmann hat die Informationen nun auf Anfrage nachgeliefert: Das Gelände wird bis zu zwei Meter tief ausgebaggert und eben gemacht. Und der Aushub wird an der Westseite des Grundstücks zur Alitzheimer Straße hin gelagert.
Der CSU-Fraktionsvorsitzende Arnulf Koch wollte wissen, ob man mit der geplanten Produktions- und Lagerhalle weitere stark versiegelte Flächen in Gerolzhofen bekommen werde. Wozniak sagte, es sei zu früh, dies konkret zu beantworten, weil ja noch kein Bauantrag für die neue Halle vorliege. Der Versiegelungsgrad werde aber "wohl hoch liegen", so der Bürgermeister.
Der Ferienausschuss des Stadtrats stimmte schließlich einmütig dem beantragten Bodenabtrag zu. Stadträtin Stefanie Döpfner (Geo-net) war als Ehefrau von Mario Döpfner von der Abstimmung ausgeschlossen.
Besonders interessant dabei ist, dass offensichtlich sogar die "grüne" Fraktion Geo-net dem Antrag zugestimmt hat, obwohl sich doch gerade Geo-net in der Vergangenheit regelmäßig gegen zusätzliche Flächenversiegelungen im Stadtgebiet ausgesprochen hat (z. B. Baugebiet "Nützelbach II", Norma-Logistikzentrum, etc.).
Da bei diesem Antrag aber eine Stadträtin von Geo-net persönlich betroffen war (Antragsteller war der eigene Ehemann!), war man hier bei der Entscheidungsfindung offensichtlich etwas kulanter als bei anderen Vorhaben. Man will es sich mit der eigenen grünen Klientel wohl nicht verscherzen...