Das weitläufige Grundstück der ehemaligen Mercedes-Niederlassung der Emil Frey (EF) Autocenter Mainfranken GmbH an der Adam-Stegerwald-Straße bis hinunter zur Alitzheimer Straße hat einen neuen Eigentümer: Die benachbarte Schreinerei Döpfner, die sich auf Fenster und Türen spezialisiert hat und seit Jahren erfolgreich und stark expandiert, hat das frühere Mercedes-Pfister-Gelände gekauft.
Der Kaufvertrag ist abgeschlossen, der Grundbucheintrag sei bereits erfolgt, allerdings noch nicht die Übergabe des Grundstücks, heißt es von Seiten der EF Autocenter Mainfranken GmbH. Mario Döpfner, gemeinsam mit seinem Bruder Geschäftsführer der Döpfner Betriebs GmbH & Co. KG, bestätigte auf Anfrage dieser Redaktion das Grundstücksgeschäft.
Aufwändiger Park
Im Jahr 1982 hatte die alteingesessene Gerolzhöfer Firma Mercedes Pfister, damals noch in der Dreimühlenstraße ansässig, mit dem mittlerweile verstorbenen Geschäftsführer Karlheinz Pfister an der Spitze einen damals nach modernsten Gesichtspunkten ausgestatteten Mercedes-Benz-Stützpunkt am Ende der Adam-Stegerwald-Straße errichtet. 1993 wurde an der Westseite in Richtung Alitzheimer Straße ein großzügig angelegter und gärtnerisch aufwändig gestalteter Park mit Teich, Wasserlauf und tausenden Blühpflanzen angegliedert, auf dem die Jahres- und Gebrauchtwagen der Firma präsentiert wurden.
Von einer schweren Erkrankung gezeichnet, war Karlheinz Pfister gezwungen gewesen, seine Firma mit damals 53 Beschäftigten zum 1. Juli 2008 an die Anota Fahrzeug Service- und Vertriebsgesellschaft mbH, einer 100-prozentigen Tochter des Daimler-Konzerns, zu verkaufen. Zum 1. August 2016 übernahm schließlich die schweizerische Emil-Frey-Gruppe die Niederlassung in Gerolzhofen und führte sie fortan gemeinsam mit den Mercedes-Standorten in Würzburg und Schweinfurt als Emil Frey Autocenter Mainfranken GmbH. Aus strategischen Gründen zog sich - wie ausführlich berichtet - die Firmengruppe Emil Frey zum 1. April aus Gerolzhofen zurück. Die 32 Beschäftigten aus der Gerolzhöfer Niederlassung konnten in andere Standorte der Firmengruppe in Schweinfurt und Würzburg wechseln.
Grundstück nur als Ganzes zu haben
Das alte Pfister-Grundstück stand ab dem Jahreswechsel 2019/20 zum Verkauf. Interessenten gab es gleich mehrere, war zu hören, allerdings hatten die Interessenten meist nur bestimmte Teilflächen im Auge. Die Immobilien-Abteilung innerhalb der Emil-Frey-Gruppe machte jedoch von Anfang an deutlich, dass sie nur einen Vertragspartner haben möchte und aus ihrer Sicht nur der Verkauf des gesamten Areals an einem Stück in Frage kommt. Mit diesem Wunsch konnte sich die Verkäuferin nun letztlich durchsetzen. "Wir bestätigen den Kauf des kompletten Nachbargrundstücks (ehemals Mercedes Pfister)", teilt Mario Döpfner auf Anfrage mit.
Ein "Strategiekauf"
Es handele sich um einen "reinen Strategiekauf", da die Chance zum Kauf des Nachbargrundstücks einmalig war, schreibt Döpfner. "Konkrete Pläne können deswegen noch nicht präsentiert werden", antwortet der Geschäftsführer auf die Frage, wie das Grundstück künftig genutzt werden soll. Man werde aber die Freifläche am Westrand des Grundstücks - also den ehemalige Park für Jahres- und Gebrauchtwagen mit einer Größe von rund 9500 Quadratmetern - mittelfristig bebauen, "um ein organisches Wachstum am Standort zu sichern".
Mario Döpfner lässt auch durchblicken, dass man den restlichen, den östlichen Grundstücksteil nicht unbedingt für eigene Zwecke benötigt. Diese Grundstücksfläche ist rund 11 500 Quadratmeter groß und wird beherrscht vom Gebäudekomplex mit einer Fläche von 3764 Quadratmetern. In den Gebäuden sind unter anderem Büroräume, die Hallen der ehemaligen Werkstattbereiche für Pkw und Lkw, eine Waschanlage und im Obergeschoss eine großzügig geschnittene Wohnung mit Dachterrasse untergebracht.
Weiterverkauf ist möglich
Über die Nutzung der Gebäude und des östlichen Grundstücksteils gebe es seitens seiner Firma derzeit keine konkreten Pläne, teilt Döpfner mit. "Wir können uns einen Weiterverkauf, einen Teilverkauf oder eine Vermietung vorstellen." Interessenten gebe es bereits aus allen drei Bereichen.
Die Firma Döpfner, die erst vor nicht allzu langer Zeit einen Neubau entlang der Alitzheimer Straße fertiggestellt hat, hatte sich in der Vergangenheit, als das ehemalige Mercedes-Grundstück noch nicht auf dem Markt war, bereits nach alternativen Erweiterungsflächen umgesehen. Dabei hatte sich Döpfner konkret für ein Grundstück westlich der Alitzheimer Straße interessiert. Dort wäre quasi ein Zweigwerk entstanden. Diese Pläne haben sich nun aber überholt. Man habe die Kaufoption auf ein Grundstück westlich der Alitzheimer Straße bereits im Dezember 2019 zurückgezogen, teilt Mario Döpfner mit. "Pläne für eine Erweiterung dort verfolgen wir nicht mehr."