
Wenn alles läuft wie geplant, will Bürgermeister Michael Wolf in seiner Gemeinde Michelau dieses Jahr zwei Millionen-Projekte starten. Einmal soll der Bau des auf 1,26 Millionen Euro kalkulierten neuen Feuerwehrhauses beginnen. Dieses soll neben dem bisherigen entstehen, mit viel Platz innen wie außen. Um es zu beheizen, richtet die Kommune eine Hackschnitzelheizung gleich in der nebenan liegenden ehemaligen Schule ein. Im Keller, im einstigen Werkraum, wird die Heizzentrale eingerichtet. Von dort aus wird gleichzeitig der gesamte Komplex alte Schule/Vollburghalle beheizt.
Als zweites größeres Projekt der 1200-Einwohner-Gemeinde steht im Zuge der Dorferneuerung der Ausbau von Ortsdurchfahrt und Gehwegen in Altmannsdorf an, was seit langem anvisiert ist. Die Straße zahle der Staat, so Wolf, bei den Gehwegen sei die Kommune dran. Er hoffe, dass die Hälfte der dazu fälligen 850.000 Euro als Zuschuss fließen wird. Im Anschluss daran sei mit Hundelshausen die nächste Ortsdurchfahrt an die Reihe. Hierfür seien Kosten von 1,25 Millionen Euro geschätzt, so Wolf.
Ob in dem Zug auch gleich der Aufreger der letzten Monate – die Strecke von Hundelshausen nach Michelau – beseitigt wird? In einer Bürgerversammlung bezeichnete kürzlich ein Bürger die rund drei Kilometer lange Verbindung als "Deutschlands schlechteste Straße". Den Zustand kennt Bürgermeister Wolf natürlich, der hier liebend gerne eine Verbesserung hätte.
Bauamt stellt sich bei Strecke nach Hundelshausen quer
"Das ist Sache des staatlichen Bauamts, und die sagen, dass dort zu wenig Verkehr ist. Wir sind aber in Gesprächen, vielleicht können wir was anstoßen. Ich würde mir wünschen, dass zumindest eine Planung für die Erneuerung gemacht wird", holt das Gemeindeoberhaupt etwas aus. Im gleichen Zug müsse man weiter denken, die Strecke nach Falkenstein sei ja ähnlich schlecht, sagt Wolf.
Beim Blick voraus erwähnt Wolf, dass Michelau ein neues Fahrzeug für die Feuerwehr kaufen werde. Ansonsten stünden noch kleinere Verbesserungen an, doch insgesamt müsse man erst einmal abwarten. "In den letzten vier Jahren habe ich nur Projekte bearbeitet, die schon seit längerem im Haushalt sind. Ich bin nicht skeptisch, wir werden verwirklichen, was wir im Plan haben." Zusätzliche, größere Investitionen könne man wohl kaum stemmen.

Noch in der Schwebe ist, wie es bei Themen wie der Kläranlage, der Schule in Gerolzhofen, oder beim anvisierten Verkauf des Rathauses weiter geht. Wie Bürgermeister Wolf derzeit die Lage dazu einschätzt: Bei der Kläranlage rechne er auch 2025 nicht damit, dass dieses Jahr eine Entscheidung von Seiten des Wasserwirtschaftsamtes fällt, ob man Michelau an die Anlage in Gerolzhofen anschließen könne. Ähnlich sehe es bei der Mittelschule in Gerolzhofen aus. Gesamtkosten von 60 Millionen Euro für einen Neubau oder eine Sanierung wären für Michelau und die beteiligten Gemeinden "der Bankrott, ein Genickbruch", so Wolf.
Geht es beim Hochwasserschutz voran?
Dagegen hoffe er, dass es beim Punkt Hochwasserschutz weiter geht, nachdem es nun einen Wechsel bei der interkommunalen Zusammenarbeit gegeben hat. Er halte ein Rückhaltebecken im Bereich Prüßberg/Spitalgrund für sinnvoll, dieses würde auch Dingolshausen und Gerolzhofen entlasten.
Zum Verkauf des Michelauer Rathauses wolle die Gemeinde einen erneuten Vorstoß machen, nachdem sich bislang nichts tat. "Wir müssen über den Verkaufspreis nachdenken", so Wolfs Vorschlag. Beim Thema Bauland wolle man nichts überstürzen. Sechs Bauplätze, drei davon innerorts, stünden zur Verfügung. "Wir wollen das Dorf innen entwickeln, bevor wir nach außen vergrößern", sagt Wolf.

Bürgermeister Wolf lobt die Gemeinschaft in Michelau und den Ortsteilen, wo noch manches in Eigenregie erledigt werde. Als Paradebeispiel dient ihm der Umbau des Dreiseithofs in Altmannsdorf, den die dortige Dorfgemeinschaft herrichte. "Das spart uns viel Geld." Froh ist er auch, dass beim Brunnenschoppen eine Lösung gefunden werde, wie dieser stattfinden könne.
An Festen stehe in den nächsten Monaten vor allem eines an in der Gemeinde: Das 80-jährige Bestehen der Heimatkapelle, zu dem es neben dem Festwochenende im Juni auch während des Jahres viele Musik-Konzerte geben werde.
Beim Blick auf das nächste Jahr lässt sich Michelaus Gemeindechef auch eine Aussage zu seiner Zukunft entlocken. Man müsse das Amt mögen, bei ihm spielten Familie und Arbeitgeber mit. Er könne sich eine weitere Periode als Bürgermeister vorstellen. "Es sind noch 14 Monate, ich gehe davon aus, dass ich wieder antrete, wenn nicht etwas Unvorhergesehenes kommt."
Das klingt fast so, als würde hier jemand diese Lösung favorisieren.
Glaubt man verschiedenen Gerüchten, die hinter vorgehaltener Hand verbreitet werden, wäre schon das allein (ohne Schulhausbau) der fianzielle Ruin der kleinen Gemeinde Michelau bzw. der für viele Einwohner.
Berücksichtigt man die "Geschwindigkeit", mit der Gerolzhofen den Schulbau voran gebracht hat, so ist mit einem Anschluß wohl erst in den 2030er Jahren zu rechnen - und wohl um ein vielfaches teuerer als heute.
Glaubt man den o.g. Gerüchten, braucht Gerolzhofen das Geld aus diesen Anschlüssen dringender denn je. Denn auch in Gerolzhofen gerät die Kläranlage schon heute an ihre Grenzen und müsste ertüchtigt werden. Doch womit?
Schon beim angedachten Kauf der Baugrube "Wilder Mann" musste die Stadt Farbe bekennen - es ist ein großes Loch im Stadtsäckel.
Wollen die Michelauer wirklich ihr Erspartes in dieses Loch stopfen?
Gerd Fleischmann