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SCHWEINFURT
FH-Student gesteht Waffenhandel
Waffenbau: FH-Student vor Gericht       -  Waffenbau: FH-Student vor Gericht
Foto: Stefan Sauer | Waffenbau: FH-Student vor Gericht
Stefan Sauer
Stefan Sauer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:43 Uhr

 

Interesse an Waffen hatte er schon frühzeitig. Ab 2013 hat es ihn dazu verführt, sein großes Hobby Scheibenschießen mittels Rückbau von Deko-Waffen zu scharfen Waffen und deren lukrativen Verkauf über versteckte Plattformen des Internets im In- und Ausland zu finanzieren. Eine Erlaubnis dazu hatte er nicht.

Wegen 20 Verstößen gegen das Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz steht ein 26-jähriger Mechatronikstudent der Fachhochschule Schweinfurt (FH) seit Donnerstagmorgen vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Schweinfurt. Im Januar letzten Jahres war er bei einem spektakulären Polizeieinsatz verhaftet worden.

Abnehmer in England. Irland, Frankreich, Niederlanden und Deutschland

Zum Prozessauftakt räumte der junge Mann – seit einem Jahr in Untersuchungshaft – die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft mit einer Ausnahme pauschal ein. Das gilt auch für den Verkauf vom mehreren tausend Schuss Munition an seine Abnehmer in England, Irland, Frankreich, den Niederlanden und Deutschland. Die meisten Aufträge kamen aus England, so der Hauptangeklagte. Engländer hätten auch am besten bezahlt – 2500 Euro pro Maschinenpistole „Skorpion“.

Laut Anklageschrift hat studentische der Waffenbauer und -händler von Januar 2013 bis Januar 2015 rund 20 000 Euro erzielt – häufig allerdings in der Internet-Kunstwährung „Bitcoin“, die starken Schranken unterliege. „Ich weiß nicht, wieviel Geld genau ich verdient habe“, so der Hauptangeklagte.

"Es war auch der Nervenkitzel und angenehme Ausgleich zum Lernen"

Neben dem finanziellen Anreiz gab der Student ein weiteres Motiv an: „Es war auch ein Nervenkitzel dabei und ein angenehmer Ausgleich zum Lernen.“ Seine „Nicknames“ im dunklen Internet lauteten „Max Mustermann“ und Max Mustermann 1“.

Munition vom Schwiegervater in spe

Munition bekam der Student zum Teil wenigstens von seinem Schwiegervater in spe, einem 56-jährigen Schlosser aus dem Landkreis Würzburg. Der war legal im Besitz dreier Waffen und gab, wie er nach einigem Drängen vor Gericht einräumte, etwa 2600 Patronen an den Freund seiner Tochter weiter. Der Mann, Vereinsschütze und einst Drittplatzierter bei Gaumeisterschaft, räumte ein, dass dem Hauptangeklagten keine Munition hätte geben dürfen. Der hat keine Waffenbesitzkarte.

Mitstudent lud Waffen aus Gefälligkeit in seinen Kofferraum

Der dritte Angeklagte ist ein FH-Student, der offenbar aus Gefälligkeit für den 26-jährigen Kollegen einmal etliche Pakete mit Waffen im Auto aufbewahrt hatte, weil dieser in seiner Wohnung eine Durchsuchung befürchtet hatte.

 
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