Er war ein Waffennarr. Seine Kommilitonen wussten das. Bei manchen soll er sogar geprahlt haben, wie einfach es sei, aus einer Schreckschusspistole eine funktionierende Waffe zu machen. Und wie leicht es sei, die Ware übers Internet zu verkaufen. Der 25-jährige Mechatronikstudent, der am vergangenen Donnerstag von einer SEK-Einheit an der Schweinfurter Fachhochschule (FH) überwältigt wurde,soll in seiner häuslichen Waffenfabrik sogar gefilmt und interviewt worden sein – mit verdecktem Gesicht und verfremdeter Stimme. Ein entsprechendes Video gibt es im Netz.
In dem 20-Minuten-Streifen beschreibt ein vermummter Mann, wie er Waffen umbaut, so dass sie funktionieren. Und wie er über das „Dark-Net“, das sogenannte Dunkle Netz, an seine Kundschaft kommt. Die Frage, ob er keine moralischen Bedenken habe, mit den Waffen könnten ja auch Menschen getötet werden, verneint er. Mit Autos könnten doch auch Menschen totgefahren werden, und trotzdem würden sie hergestellt und verkauft. Einmal, so erzählt er dem Reporter, sei er gezielt angefragt worden, welche Waffe er für einen Mord empfehlen könne. Diesen Kontakt habe er dann abgebrochen.
Ob das Video tatsächlich den festgenommenen 25-Jährigen aus Schweinfurt zeigt, ist nicht bestätigt. Die Staatsanwaltschaft Schweinfurt konnte auf Nachfrage dieser Zeitung dazu keine Angaben machen.
Unterdessen kocht die Gerüchteküche an der FH. Der 25-Jährige soll nicht nur Waffen umgebaut, sondern auch Munition selbst hergestellt haben – und diese nachts auf dem Innenhof der Hochschule ausgetestet haben. Mit Schalldämpfer, so dass man nichts hörte, heißt es.
Überhaupt soll die FH das zweite Zuhause des 25-Jährigen gewesen sein. Dort habe er sich richtig häuslich eingerichtet, mit Wasserkocher, Fritteuse und Sandwich-Maker, erzählen Studenten. An die 20 Spinde habe er in Beschlag genommen. Darin seien die Waffenpakete gelagert gewesen. Verschickt habe er diese mit der Post. Auch zu diesen Aussagen gibt es keine Stellungnahme der Staatsanwaltschaft.
Bestätigt ist dagegen, dass die Polizei den 25-Jährigen schon seit längerem im Visier hatte. Allerdings wurde er nicht – wie ebenfalls an der FH erzählt wird – von einer als Studentin getarnten Undercover-Agentin überwacht. „Das ist nicht richtig“, dementiert Oberstaatsanwalt Axel Weihprecht auf Nachfrage dieser Zeitung.
Fakt ist, dass beim SEK-Zugriff am Donnerstag in der FH zeitgleich elf Wohnungen in Schweinfurt und Umgebung durchsucht wurden. Auch in dem Hammelburger Stadtteil Gauaschach (Lkr. Bad Kissingen) waren die Ermittler im Einsatz. Zwar in zivil, aber mit einem so großen Aufgebot, dass in dem kleinen Ort gleich die ganze Bevölkerung aufgeschreckt wurde.
Der 25-Jährige sitzt nach seiner spektakulären Festnahme nun in Untersuchungshaft. Nähere Einzelheiten gibt die Staatsanwaltschaft nicht bekannt.
An der FH in Schweinfurt ist inzwischen der Alltag eingekehrt. Am Montag haben die Semesterzwischenprüfungen begonnen, die der 25-Jährige hätte mitschreiben müssen. Eigentlich sei er ein ganz harmloser Mensch, meinen die Kommilitonen. „Der hat keiner Fliege etwas zuleide tun können.“
Handel mit MPs ist nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz als Verbrechen (Mindeststrafe 1 Jahr!) strafbar.
Im Übrigen - Sie sprechen das Kriegswaffenkontrollgesetz an - ist Deutschland bekanntlich drittgrößter Waffenexporteur, soviel zur Moral.
Und "eine Schreckschußwaffe umbauen" - damit ist nicht zu einer Erbsen- oder Wasserpistole gemeint.
Da werden einige Kommentatoren schwer enttäuscht sein.
Gell, Mausschanze!
Wenn Sie mich nicht mögen o.k. - aber greifen Sie doch bitte andere Kommentarschreiber nicht gleich so an - ich bin doch Ihr Gegenspieler, der böse, böse Nazi...