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Gerolzhofen
Feuerwehren planen ein Mutmacher-Fest für die Menschen im Ahrtal
"Wir helfen Rech" – so lautet eine Spendenaktion für Flutopfer, die die Freiwilligen Feuerwehren aus Schwebheim, Gerolzhofen und Unterspiesheim derzeit organisieren.
Die Verwüstungen in Rech sind gewaltig. Inzwischen wurden bereits zahlreiche Häuser, die die Flut schwer beschädigt hat, abgerissen.
Foto: Thomas Frey, dpa | Die Verwüstungen in Rech sind gewaltig. Inzwischen wurden bereits zahlreiche Häuser, die die Flut schwer beschädigt hat, abgerissen.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 12.02.2024 07:49 Uhr

Rech ist eine Gemeinde im Landkreis Ahrweiler, zu beiden Seiten der Ahr im Norden von Rheinland-Pfalz. Dort ist nichts mehr, wie es früher war. Mitte Juli rauschte nach heftigem Starkregen ein gewaltiges Hochwasser durch das beschauliche Ahr-Tal. Der Fluss, der sonst still vor sich hin plätschert, verwandelte sich in eine reißende Bestie. Über sieben Meter hoch schwoll die Flutwelle an. Das war mehr als das Doppelte vom jemals gemessenen historischen Höchststand.

Zahlreiche Häuser wurden einfach weggeschwemmt oder so schwer beschädigt, dass sie inzwischen abgerissen werden mussten. Menschen kamen ums Leben. Auch der ehrenamtliche Bürgermeister von Rech, Dominik Gieler, verlor seine Mutter in den Fluten. Trotzdem organisierte Gieler, von Beruf Polizist, nach der Katastrophe die ersten Hilfsmaßnahmen und die Aufräumarbeiten, bei denen auch Pioniere der Bundeswehr mit schwerem Gerät halfen. Nun geht es an den langwierigen Wiederaufbau. Für Trauer hat Gieler noch keine Zeit gefunden. Viele Bewohner des Weinorts sind traumatisiert und hadern mit dem Geschehenen.

"Wir müssen dort helfen"

Kreisbrandinspektor Alexander Bönig aus Unterspiesheim sah im Fernsehen einen Bericht aus Rech und dabei auch ein Interview mit Bürgermeister Gieler. "Da fiel mein Entschluss: Wir müssen dort helfen", erzählt Bönig im Gespräch mit dieser Redaktion. Das war der Beginn einer großen Spendenaktion, die jetzt bei den Feuerwehren im Raum Gerolzhofen angelaufen ist.

Die Nepomuk-Brücke, die in Rech die Ahr überquerte und beide Ortsteile der Gemeinde verband, wurde durch die Flut zerstört.
Foto: Thomas Frey, dpa | Die Nepomuk-Brücke, die in Rech die Ahr überquerte und beide Ortsteile der Gemeinde verband, wurde durch die Flut zerstört.

Ursprünglich hatte Bönig die Idee, den Erlös des alljährlichen "Carport-Fests" auf seinem Bauernhof, das er immer gemeinsam mit den Musikern der "Feuerwehrkapelle Altlandkreis Gerolzhofen" ausrichtet, für die Flutopfer zu spenden. Doch dann erfuhr er, dass die Feuerwehr Schwebheim ebenfalls bereits eine Spendenaktion für das Ahrtal begonnen hatte.

Hilfsprojekte werden zusammengefasst

Alexander Bönig, der Schwebheimer Kommandant Michael Schur und der Vorsitzende des Schwebheimer Feuerwehrvereins, Martin Maiß, waren sich schnell einig, dass die verschiedenen Hilfsprojekte zusammengefasst werden. Dem Ganzen schlossen sich nun noch die Wehren aus Gerolzhofen und Unterspiesheim an. Bei der Organisation hilft auch Nadine Bechmann, die Fachbereichsleiterin für Kinderfeuerwehren im Landkreis Schweinfurt.

"Wir werden dafür sorgen, dass die Spenden zu 100 Prozent dort ankommen, wo sie benötigt werden", betont Bönig. Man werde das Geld während eines persönlichen Besuchs am Samstag, 18. September, in Rech an die dortige Feuerwehrführung übergeben. "Die wissen vor Ort am besten, wer dringend Hilfe benötigt."

Es wird ein Fest geplant

Doch bei der bloßen Übergabe eines Schecks soll es nicht bleiben. Man will die Spendenübergabe dort im Rahmen eines kleinen Fests durchführen. Es soll gleichsam ein Mutmacher-Fest werden. Der Clou dabei: "Die Bewohner von Rech müssen sich um nichts kümmern", sagt Kreisbrandinspektor Bönig. Denn die Feuerwehrleute aus dem Landkreis Schweinfurt bringen quasi das komplette Fest aus Unterfranken mit ins Ahrtal. Die Feier soll ein kleiner Lichtblick sein für die dortige leidgeprüfte Bevölkerung, aber auch eine Anerkennung für die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer, die dort schon seit Wochen schuften. "Die Menschen sollen mal auf andere Gedanken kommen", macht Bönig deutlich.

Noch ist allerdings nicht klar, wie groß dieses Fest in Rech angesichts der Corona-Situation werden darf und wie viele Teilnehmer erlaubt sind. Das Organisationsteam steht diesbezüglich in Kontakt mit dem Kulturverein von Rech. "Wir sind aber guter Dinge, dass wir es durchziehen dürfen", betont Bönig.

Vorauskommando baut auf

Die Vorbereitungen für das Dankeschön-Fest im Ahrtal laufen auf Hochtouren. Und so sieht der aktuelle Plan aus: Am Freitag, 17. September, soll ein Vorauskommando mit rund 20 Feuerwehrfrauen und -männern mit mehreren Feuerwehrfahrzeugen im Konvoi in Richtung Rech aufbrechen und dort mit dem Aufbau der Logistik beginnen. Am 18. September werden dann die Musikanten der "Feuerwehrkapelle Altlandkreis Gerolzhofen", die beim Fest am Samstag zur Unterhaltung aufspielen, mit einem Bus nachreisen. Das Reiseunternehmen Hümmer stellt dazu kostenlos einen Bus mit Fahrer zur Verfügung. Nach dem Abbau der Logistik wird das Vorauskommando am Sonntag, 19. September, wieder nach Unterfranken zurückkehren.

Man bringt alles mit

Das Vorauskommando hat praktisch alles dabei, was man für ein gemütliches Beisammensein in Rech benötigt: Biertisch-Garnituren, die Festplatz-Beleuchtung, Grills und eigene Kühlschränke. Selbstredend bringen die Feuerwehrleute auch das Essen mit, zum Beispiel Bratwürste, Steaks und Backwaren. "Wir haben dafür bereits ausreichend Spendenzusagen von Metzgereien und Bäckereien", sagt Bönig, der dafür sehr dankbar ist.

Und natürlich werde man auch hiesigen Frankenwein mitnehmen – dies allerdings nur als Gastgeschenk. "Wir wollen den für das Fest zum Ausschenken benötigten Wein direkt in Rech bei den dortigen Winzern kaufen. Denn die wurden ja auch schwer getroffen."

Das Spendenkonto lautet: Feuerwehr Schwebheim, VR-Bank Schweinfurt, DE16 7906 9010 0002 5705 48; BIC: GENODEF1ATE; Verwendungszweck: "Wir helfen Rech". Bis zu einem Spendenbetrag von 200 Euro gilt der Einzahlungsbeleg beziehungsweise der Kontoauszug als Spendennachweis für die Steuererklärung. Für größere Beträge stellt die Feuerwehr Schwebheim eine Spendenquittung aus.

 
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