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Kolitzheim
Fendt präsentierte neueste Agrarmaschinen: Auch ohne Feldtag richtete sich das Auge der Fachwelt auf Wadenbrunn
Das Unternehmen lud auf das Areal des Hofguts zur internationalen Pressekonferenz ein. Intelligente Maschinen sollen für noch mehr Erträge auf den Feldern sorgen. Die Nachfrage ist riesig.
Der Agrarmaschinen-Hersteller Fendt hat auf dem Hofgut Wadenbrunn bei Kolitzheim seine internationale Pressekonferenz abgehalten.
Foto: Michael Mößlein | Der Agrarmaschinen-Hersteller Fendt hat auf dem Hofgut Wadenbrunn bei Kolitzheim seine internationale Pressekonferenz abgehalten.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:30 Uhr

Lange Zeit war der alle zwei Jahre stattfindende Feldtag auf dem Gelände des Hofguts Wadenbrunn bei Kolitzheim ein Termin mit riesiger Reichweite. Zuletzt im Jahr 2018 strömten nochmals über 50.000 Landwirte, Landmaschinenhändler, Firmenvertreter und weitere Interessierte zu diesem laut den Veranstalten Saaten-Union und AGCO/Fendt weltweit einzigartigen Ereignis. Es war quasi eine Art Oktoberfest der Agrartechnik, mit Konzertabend, Maschinenvorführungen und der Präsentation neuester Technik.

Im Jahr 2020 fiel der Feldtag aufgrund der Corona-Pandemie aus. Und auch künftig wird es einen solchen wohl nicht mehr geben. Vor allem gestiegene Anforderungen an die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher und der damit notwendige Mehraufwand haben AGCO/Fendt dazu bewogen, die bisherige Form der Wadenbrunner Feldtage nicht mehr zu wiederholen, heißt es seitens des Unternehmens.

Ein Hauch vergangener Feldtage

Dennoch ist wenigstens ein Hauch davon geblieben, als der Agrarmaschinenhersteller am Donnerstag und Freitag auf das Hofgut Wadenbrunn zu seiner diesjährigen internationalen Pressekonferenz einlud. Aber insgesamt war es nicht mehr als eine Schmalspur-Version des Mega-Auflaufs vergangener Zeiten, trotz großem Konferenzzelt, kilometerlangem Zaun rund ums Veranstaltungsgelände und gut zwei Dutzend großer, nagelneuer Landmaschinen, die aufgefahren und auch im Feldeinsatz zu sehen waren.

Während der Veranstaltung zeigte das Unternehmen den Medienvertretern aus mehreren Ländern die neuesten technischen Entwicklungen. Per Live-Übertragung im Internet war dies weltweit zu verfolgen.
Foto: Michael Mößlein | Während der Veranstaltung zeigte das Unternehmen den Medienvertretern aus mehreren Ländern die neuesten technischen Entwicklungen. Per Live-Übertragung im Internet war dies weltweit zu verfolgen.

Es war eben kein Termin mehr für die breite Masse an Fachpublikum und interessierten Landwirtschaftslaien. Eingeladen waren bestimmte Kunden des Unternehmens sowie in erster Linie Medienvertreter aus aller Welt. Diese wollte Fendt mit den jüngsten Informationen zur Entwicklung des Unternehmens versorgen – geografische betrachtet ziemlich genau in der Mitte Deutschlands, mitten auf freier Flur, oder, mit den Worten des Veranstalters ausgedrückt, "direkt auf dem Feld, dort, wo Landwirte zuhause sind".

Medienvertreter aus halb Europa

Den Autokennzeichen der angereisten Medienvertreter zufolge war während der Konferenz die Schweiz gut vertreten, aber auch Österreich, die Benelux-Staaten und Italien. Aus Skandinavien waren ebenfalls Journalisten gekommen sowie aus Großbritannien und aus allen teilen Deutschlands sowieso. Per Videoübertragung war dann sozusagen noch die restliche Welt, in der Fendt-Maschinen laufen, zugegen: Nord- und Südamerika, Südafrika und Australien. Es war also durchaus internationales Flair zu verspüren auf den für ein paar Stunden mit großem Aufwand zum Pressezentrum umfunktionierten Stoppeläckern zwischen Kolitzheim, Herlheim und Zeilitzheim.

Eric Hansotia, der Chef des Fendt-Mutterkonzerns AGCO, während der Pressekonferenz auf dem Gelände des Hofguts Wadenbrunn.
Foto: Michael Mößlein | Eric Hansotia, der Chef des Fendt-Mutterkonzerns AGCO, während der Pressekonferenz auf dem Gelände des Hofguts Wadenbrunn.

Inhaltlich erfuhren die persönlich oder digital Anwesenden von Eric Hansotia, dem Chef des amerikanischen Fendt-Mutterkonzerns AGCO, viel Positives zur Entwicklung des Unternehmens. Dieses produziert unter dem Markennamen Fendt, mit dem auch heute noch – zumindest auf dem Land – viele Menschen ab Kindesalter an automatisch das Bild eines grünen Traktors verbinden, eine Vielzahl von Landmaschinen. Und das sind eben nicht nur Traktoren in allen Größen, sondern auch Ballenpressen, Mähdrescher, Maishäcksler und weitere, zwischenzeitlich hochtechnisierte landwirtschaftliche Maschinen.

Absatzmärkte für Agrarmaschinen boomen

Trotz weltweiter Krisen, nicht nur aufgrund steil steigender Energie- und Rohstoffpreise sowie gestörter globaler Lieferketten, zeigen die Zahlen für den Maschinenhersteller laut Torsten Dehner, dem Senior-Präsidenten bei Fendt, nach oben. Die Absatzmärkte für Fendt in den USA und Australien boomten – parallel zu, und sicherlich auch wegen teilweise rekordverdächtiger Ernteergebnisse.

Von klein bis groß: Fendt präsentierte eine ganze Flotte unterschiedlicher Traktoren aus seiner Produktpallette.
Foto: Michael Mößlein | Von klein bis groß: Fendt präsentierte eine ganze Flotte unterschiedlicher Traktoren aus seiner Produktpallette.

Christian Gröblinghoff, der Vorsitzende der Geschäftsführung, machte keinen Hehl daraus, wie gut es in seinen Augen um das Unternehmen steht: "Fendt geht es wirklich richtig gut", sagte er. Die Auftragsbücher seien voll und in der Produktion befinde man sich zehn bis elf Monate im Vorlauf. Weltweit betrachtet steigen die Preise und damit die Erlöse für landwirtschaftliche Produkte. Das kommt am Ende auch denjenigen zugute, die die Maschinen liefern, um die Feldfrüchte zu säen und zu ernten.

Effiziente Maschinen sind gefragt

Seinem Unternehmen gehe es darum, über noch präziser und effektiver arbeitende Maschinen den Ernteertrag zu optimieren, schilderte AGCO-Chef Hansotia. Der Bedarf hierfür sei nicht nur wegen der zunehmenden Weltbevölkerung und der weiter steigenden Nachfrage nach Agrarprodukten gegeben. Auch der Kostendruck auf Landwirte, etwa durch steigende Preise für Treibstoffe und Dünger, führe dazu, dass die Maschinen auf den Feldern sparsamer und am besten schneller arbeiten müssen.

Der Hersteller zeigte einen Teil der Fahrzeuge samt Anbaugeräten auch in Bewegung, beim Einsatz auf einem Feld.
Foto: Michael Mößlein | Der Hersteller zeigte einen Teil der Fahrzeuge samt Anbaugeräten auch in Bewegung, beim Einsatz auf einem Feld.

Doch nicht nur das: Dank der verbauten künstlichen Intelligenz erleichtern zum Beispiel Traktoren und Vollernter denjenigen, die sie bedienen, die Arbeit auf den Feldern zunehmend. Autonom fahrende Maschinen seien technisch schon jetzt machbar, hieß es während der Pressekonferenz seitens des Unternehmens. Doch ganz ohne Mensch am Steuer sei die Feldarbeit derzeit nicht vorstellbar. Deshalb richtet Fendt sein Hauptaugenmerk  laut Hansotia darauf, einzelne Arbeitsschritte weitgehend zu automatisieren. Maschinen sollten sich als "Agrar-Flotte" miteinander vernetzen und Probleme von selbst lösen, am besten noch bevor diese akut werden, etwa dadurch, dass Wartungsintervalle automatisch abgearbeitet werden.

Agrarmaschinen wie dieser Mähdrescher sind heutzutage in der Lage sich mit anderen Geräten zu vernetzen. Immer mehr Arbeiten laufen automatisiert ab, was den Bediener entlastet.
Foto: Michael Mößlein | Agrarmaschinen wie dieser Mähdrescher sind heutzutage in der Lage sich mit anderen Geräten zu vernetzen. Immer mehr Arbeiten laufen automatisiert ab, was den Bediener entlastet.

Diese Anforderungen an die Landwirtschaft seien weltweit gleich, befand der Konzernchef. Und diesen werde man sich annehmen. Hierzu zählt auch die Einführung regenerativer Antriebsenergien bei Agrarmaschinen. So werde vermutlich übernächstes Jahr ein rein elektrisch betriebener Traktor in Serie produziert. Praxistests mit Wasserstoff-Antrieb seien ebenfalls angelaufen.

 
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  • M. B.
    Der Fokus muss auf mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft liegen und nicht auf mehr Effizienz. Industrielle Landwirtschaft ist nicht die Lösung für die Zukunft
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