
Während für die Bezirksliga-Fußballer des FC Gerolzhofen die Sommerpause begonnen hat, geht es am Stadion derzeit richtig rund. Der große Kran vor dem FC-Sportheim am Stadiongelände deutet darauf hin, dass die Arbeiten zur Sanierung des Daches begonnen haben. Endlich, wie Vorsitzender Ansgar Willacker und sein Stellvertreter Adam Schendzielorz beim Treffen vor Ort sichtlich zufrieden feststellten.
Der neuralgische Punkt beim Bauvorhaben ist das Flachdach mit zwei Prozent Gefälle. Es hat rund 45 Jahre auf dem Buckel und umfasst eine Fläche von 700 Quadratmetern, meint Schendzielorz. Rund 300.000 Euro sind für die längst notwendigen Reparaturen an dem Gebäude angesetzt. 50.000 Euro davon sind allein für die Arbeiten im Erdgeschoss einkalkuliert.
Bei stärkerem Regen prasselte das Wasser seit Jahren durch Holz und Dämmung, in den Umkleiden, wie auch im Bereich der Gaststätte. "Wir mussten immer so zehn bis 15 Eimer aufstellen, in die es dann getropft ist", meint Schendzielorz. Ein Zustand, der jetzt allerdings bald vorbei sein dürfte.
Wasser drang auch durch Kamine
Bis auf die Leimbinder soll nahezu alles entfernt und neu aufgebaut werden. Beim Altbestand sei einiges an asbesthaltigem Material mit dabei gewesen, meinen die beiden Vorsitzenden. Ein weiterer Schritt war der Abbau der oben angebrachten PV-Anlage. Zum Beschweren der Leisten lagen große Steine auf dem Dach, was dem Gebälk auf Dauer nicht gutgetan habe.
Es folgt ein neuer Aufbau, mitsamt der PV-Anlage, bei der Fachmann Hubert Zink lediglich zum Austausch der wenigen kaputten Zellen riet. Oben drang auch durch die großen, schlecht verkleideten Kamine das Wasser. Ob diese künftig bestehen bleiben und wie das Problem dort gelöst werde, sei derzeit noch nicht klar, hieß es.

Dass am Dach etwas getan werden muss, war beim FC bereits vor Willackers Zeit an der Spitze des Traditionsvereins bekannt. Schon dessen Vorgänger beschäftigten sich intensiv mit dem Zustand des Gebäudes. In den letzten Jahren sah es mehrmals so aus, als komme Bewegung in das Thema Sportheim. "Beim Dach haben wir 2014 das erste Angebot eingeholt. Damals hieß es Agenda 2017, bis dahin sollte es erledigt sein", erinnert Willacker. Zu der Zeit seien die Kosten mit rund 100.000 Euro berechnet worden, aus finanziellen Gründen wurde das Ganze immer wieder aufgeschoben. Jetzt liegen die Kosten der Sanierung bei 250.000 Euro.
Absage für Förderprogramm
Zwischendurch weckte 2020 ein Förderprogramm des Freistaats sogar Hoffnung für eine große Lösung. Damals versprach ein "Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten 2020" eine Förderquote von bis zu 90 Prozent für die Stadt als Bauherrn. Im Raum stand nicht nur die Sanierung des FC-Gebäudes. Der Stadtrat schnürte im September 2020 ein riesiges Maßnahmen-Paket für insgesamt 1,45 Millionen Euro.

Darin enthalten war die Flachdachsanierung am Sportheim, der Austausch der Fenster, eine Wärmedämmung der Gebäudehülle, die Erneuerung der Heizungsanlage, eine Nachrüstung der Wärmerückgewinnung in der Lüftungsanlage für Duschen und Umkleiden sowie die Umstellung des Stadion-Flutlichts auf LED-Technik angedacht für zusammen 700.000 Euro netto. Im Dezember 2020 erhielt die Stadt die Absage, dass sie es nicht in das Förderprogramm aufgenommen wird.
Sanierung soll bis Juli dauern
Mittlerweile ist man auch wegen der finanziellen Situation der Stadt Gerolzhofen längst bei der deutlich kleineren Variante. Diese soll möglichst schnell über die Bühne gehen. "Wir gehen davon aus, dass wir ab Juli wieder hier rein können", zeigte der zweite Vorstand Adam Schendzielorz auf das Gebäude. Dann nämlich beginnt wieder der Spielbetrieb bei den Aktiven. Der Nachwuchs trainiert und spielt derzeit auf den Anlagen umliegender Vereine.

Für Willacker und Schendzielorz ist das Dach ein weiterer Schritt, nachdem im Vorjahr eine neue Heizung eingebaut wurde. Generell gelte es, die Substanz des Gebäudes weiter zu verbessern. "Unser nächstes Projekt sind die Türen und Fenster, die sind auch 45 Jahre alt", sagt Willacker. Auch das sei dringend notwendig, meint der Vorsitzende. Manche der Fenster ließen sich überhaupt nicht mehr richtig öffnen.
Ähnlich verhalte es sich bei den sanitären Anlagen und den Umkleiden. Auch an ihnen nage der Zahn der Zeit, so die beiden Vorsitzenden. Beim Blick auf das riesige Sportgelände ließe sich die Liste an Sanierungen problemlos um weiter verlängern. Mit dem Dach ist schon mal ein Schritt getan.