
Es ist strahlendes Wetter, mit 26 Grad am frühen Montagnachmittag, auf dem Schweinfurter Volksfest. Die ersten Besucherinnen und Besucher trudeln auf dem Volksfestplatz ein. So auch Familie Gross aus Gochsheim. Christian und Ines Gross haben den Nachmittag frei und wollen mit ihren Kindern Amelie (5), Letizia (3) und ihrem Patenkind Finn (6) einen vergnüglichen Tag auf dem Schweinfurter Volksfest verbringen.
Zu dieser Uhrzeit ist noch nicht viel los. Doch die Schausteller stehen bereit, laute Musik dröhnt aus den Lautsprechern und die Kinderaugen sind groß vom vielversprechenden Volksfestangebot. Zahlreiche Fahrgeschäfte, Ess- und Trinkstände und ein reichhaltiges Volksfestprogramm locken auch dieses Jahr Groß und Klein an. Es liegt der unverwechselbare Geruch eines Volksfests in der Luft.
Der Volksfestbesuch gehört zu einem idealen Sommertag dazu, wie eine Portion Pommes im Freibad. Doch dieses Jahr ist vieles anders. Der anhaltende Krieg in der Ukraine, die daraus resultierende Energiekrise und nun die grassierende Inflation - die Lebenshaltungskosten sind aktuell so hoch wie schon lange nicht mehr. Insbesondere Familien müssen nun vermehrt auf jeden Euro schauen. Ein Besuch auf dem Volksfest kann dabei schnell die Haushaltskasse ins Ungleichgewicht bringen. Das weiß auch Familie Gross. Die Redaktion hat die Familie für eine Stunde auf dem Volksfest begleitet.
26 Euro für fünf Fahrten mit dem Riesenrad
"Am Familientag ist immer voll viel los, deswegen gehen wir diesmal am Montag", erzählt Familienvater Christian im Gespräch. Zu Beginn steuert die Familie das fünfzig Meter hohe Riesenrad Jupiter an. 26 Euro gibt er dort für eine Fahrt mit der fünfköpfigen Familie aus. Die Erwachsenen zahlen jeweils sieben Euro und pro Kind unter 1,40 Meter werden vier Euro fällig.
Als nächstes Fahrgeschäft ist das "Zauber-Schloss", ein Kinderfahrgeschäft, an der Reihe. Für jeweils zwei Fahrten der drei Kinder lässt der Familienvater dort 14 Euro liegen. Denen gefällt das Fahrvergnügen sichtlich. Anschließend spendieren Christian und Ines ihren Kindern und dem Patenkind anschließend eine Runde süßes Popcorn und zwei "Meterkabel"-Fruchtgummi.

Dies kostet am Stand "Erster Nürnberger Eispalast" insgesamt neun Euro. Die Kinder greifen beherzt zu. "Für die Kinder ist so ein Volksfest toll", findet der Familienvater. Die nächste Attraktion ist das Fahrgeschäft "Lauf über's Wasser". In großen Plastikbällen dürfen jüngere Volksfestbesucher hier wortwörtlich über das Wasser laufen. Kostenpunkt: Fünf Euro pro Kind.
Eine große Gaudi für Amelie und Finn. "Hier stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis", meint Kassenwart Christian Gross, während er stolz den Kindern beim Spaß haben zusieht. "Als Familie könnte man schon von diesem Geld Essen gehen", sagt Ines Gross. Die Sonne scheint kräftig, die Kinder sind von der ganzen Action etwas erschöpft.
Über 40 Euro für Verpflegung von Eltern und Kindern
Die Familienoberhäupter beschließen beim Bratwurststand "Volksgrill" einzukehren. Es gibt dreimal Pommes mit viel Ketchup für die Kinder. Bei drei Portionen ist man hier mit 13,20 Euro dabei. Die Eltern gönnen sich eine Curry- und eine Rostbratwurst für jeweils 4,40 Euro. Dazu bestellt die Familie jeweils einen halben Liter Fanta für die Kinder und ein alkoholfreies Radler für die Erwachsenen beim "Mönchshof". Wurst, Pommes und Getränken kosten 32,5o Euro. Summa Summarum bezahlt die Familie für die Verpflegung und Süßigkeiten 41,5o Euro.

Während die Kinder genüsslich ihre Pommes oder ein Brötchen mit Ketchup verschlingen, erzählt Christian, dass "alles teurer geworden ist". Zwar hat er Verständnis, dass die Anbieter aufgrund höherer Energiepreise und Inflation ihre Preise anpassen müssen, "aber es kommt alles zusammen", erzählt er.
Den Kindern gefällt auf Nachfrage bisher: "Alles!". Die letzte Fahrt des Tages ist ein Kinderfahrgeschäft der Familienunternehmens Sgraja. Dort zahlt der Familienvater nochmal für zwei Fahrten für die drei Kinder 15 Euro. Insgesamt gaben Christian und Ines 65 Euro für Fahrgeschäfte aus.
Zwei Stunden Volksfestspaß in Schweinfurt für 106 Euro
Der Kassensturz ergibt, dass die Familie für knapp zwei Stunden Volksfest-Spaß 106,50 Euro bezahlte. Eine stolze Summe. "Es waren zwei schöne Stunden bei schönem Wetter. Wir sind ein paar Euro losgeworden, aber das wussten wir im Vorhinein. Die Kinder hatten Spaß und wenn es den Kindern gut geht, geht es den Eltern gut", fasst Familienvater Christian den nicht ganz günstigen, aber durchaus schönen Nachmittag zusammen.
Am Familiennachmittag, am 14. Juni, kosten alle Fahr- und Eintrittspreise nur den halben Preis. An den Ständen gibt es Sonderangebote.


“ Wenn es den Kindern gut geht, geht es denn Eltern gut“—> Man muss seine Kinder nicht
zu sehr verwöhnen, damit tut man sich und den Kindern keinen Gefallen, und hat am Ende nur Prinzen und Prinzessinnen zuhause.
Das einzige was Kinder da lernen, ist sein Geld aus dem Fenster zu schmeißen.