Das Arbeiten mit dem Tablet gehört heutzutage in vielen Schulen und Arbeitsstellen zum Alltag. Und auch im Dingolshäuser Kindergarten sind Tablets mittlerweile zum festen Bestandteil geworden. Die Kinder fotografieren mit den digitalen Geräten, nutzen deren Suchmaschinen, nehmen Geräusche auf oder erstellen Bildcollagen.
Denn wie viele andere Kindertagesstätten in Bayern hat auch der Kindergarten Blumenwiese in Dingolshausen an der Kampagne "Startchance kita.digital" des bayerischen Familienministeriums teilgenommen. Sinn des Vorhabens ist es, die Medienkompetenz bereits im Kindergartenalter zu fördern.
Medienbildung ist Teil des Bildungsplanes
Warum sich die Dingolshäuser Kita für die freiwillige Teilnahme an der Kampagne entschieden hat, erklärt die Leiterin der Einrichtung, Daniela Weißenberger. Sie hält die digitale Welt für ein "wichtiges Thema", da später in der Schule ebenfalls vieles digital sei. Außerdem sei die Medienbildung auch Teil des Bildungsplanes der bayerischen Kindergärten, wie Erzieherin Katrin Braun ergänzt. Sie hat für den Kindergarten Blumenwiese an der Fortbildung des Landratsamtes im Rahmen der Kampagne teilgenommen.
Die Reaktionen der Eltern auf das digitale Projekt waren laut Daniela Weißenberger verschieden. Während einige gemischte Gefühle hatten und sich fragten, was Tablets jetzt auch noch im Kindergarten verloren haben, reagierten andere sehr positiv. Um den Eltern die Kampagne näherzubringen, habe es zudem eine Elterninformation im Rahmen des Projekts gegeben.
Und auch in Bezug auf die Kolleginnen habe es zunächst unterschiedliche Ansichten gegeben, da zu den digitalen Endgeräten "nicht jeder so affin ist", so die Leiterin. Im Laufe der Kampagne seien jedoch alle Kolleginnen offener geworden, auch dank der Schulungen des Medien-Coaches vor Ort.
Tablets können mehr als nur Computerspiele
Doch was sagen die Kinder, die das alles hauptsächlich betrifft? Laut Daniela Weißenberger nehmen diese all das "völlig als Normalität wahr". Die meisten würden die digitalen Medien bereits von zu Hause kennen, da das Thema heutzutage in vielen Familien schon präsent sei. Wichtig sei für Weißenberger allerdings, den Kindern zu erklären, dass man mit den elektronischen Geräten mehr machen könne, als nur Computerspiele zu spielen.
Sie sieht das Tablet damit "nicht nur als Medium an sich, sondern als Werkzeug zur Aktivität". Besonders häufig nutzen die Kinder in der Dingolshäuser Einrichtung ihre Tablets zum Fotografieren. Sie halten damit viele Aktivitäten aus dem Kindergartenalltag, wie Feste oder Geburtstagsfeiern, fest. Anschließend werden die Bilder dann zu Collagen zusammengefügt oder auf Fotopapier ausgedruckt und die Kinder können diese zu ihrem Kindergartenordner hinzufügen.
Das Fotografieren gefällt dem sechsjährigen Henry aus Dingolshausen besonders gut. Am meisten Spaß macht ihm das sogenannte Daumenkino. Dabei nimmt ein Kind sehr viele aufeinanderfolgende Bilder mit dem Tablet auf. Währenddessen verändern die Anderen das Objekt im Vordergrund, wie zum Beispiel beim Bauen von Türmen aus Bauklötzen, bei dem ein Stein nach dem Nächsten aufgesetzt wird. Anschließend werden die Bilder im Zeitraffer zu einem "Kinofilm" zusammengefügt.
Kinder drehten Film über den Kindergarten
Auch der sechsjährigen Emma aus Bischwind bereitet das Arbeiten mit dem Tablet viel Freude. Besonders schön findet sie, dass man damit so viel Verschiedenes machen kann. Der sieben Jahre alten Marie aus Gerolzhofen hat "der Film über unseren Kindergarten" am meisten Spaß gemacht. In einem Abschlussprojekt präsentierten die 13 Vorschulkinder den Kindergarten Blumenwiese in einem Video, mit der Hilfe ihrer Erzieherinnen. So filmten sie die unterschiedlichen Räume, den Garten oder auch die Turnhalle der Einrichtung mit den Tablets.
Außerdem stellten sie die verschiedenen Gruppen und Kindergärtnerinnen vor. Im Anschluss wurden die Clips zusammengeschnitten. Bei einer Abschlussveranstaltung im Schweinfurter Landratsamt wurde der Film dann als Abschlussprojekt von Daniela Weißenberger und Katrin Braun gezeigt.
Auf die Frage, ob es sich gelohnt hat, an der Kampagne teilzunehmen, sind sich Daniela Weißenberger und Katrin Braun einig. Die Teilnahme daran habe man nicht bereut, was auch an der wirklich guten Unterstützung liege, so Weißenberger. Trotz allem sei sie manchmal auch gefordert gewesen, da sie selbst den Umgang mit digitalen Medien nie im Kindergarten oder der Schule gelernt habe. Die Kampagne habe außerdem angeleitet, neue Ideen im Alltag umzusetzen, fügt Katrin Braun hinzu. Man habe nun "eine Schatzkiste, aus der man greifen kann", so die Erzieherin.