Derzeit häufen sich erneut Trickanrufe und Betrugsmaschen am Telefon. Auch der Justiz sei eine Häufung von Fällen aufgefallen, sagt Michael Roth, Amtsrichter in Schweinfurt. Erst vor einigen Tagen brachten Telefonbetrüger eine Frau in Poppenhausen mit einer gängigen Masche dazu, Goldschmuck zu übergeben. Doch die gute Nachrichten: "Die Quote von Verurteilungen liegt bei festgenommenen Täterinnen und Tätern bei einhundert Prozent", sagt Roth.
Alte Masche, aktuelles Thema
Zwischen einem und zehn Jahren Haft drohen bei Verurteilung. Trotzdem ist die Jahrzehnte alte Masche noch immer ein beliebter Trick, um Menschen um ihr Hab und Gut zu bringen. Vor allem betrügerische Callcenter versuchen immer wieder ihr Glück.
Anfang Mai wurde eine 14-Jährige in Schweinfurt festgenommen. Sie rief einen 84-jährigen Mann an, gab sich als seine Tochter aus und versuchte 225.000 Euro Bargeld zu erbeuten. Sie sagte am Telefon, dass sie einen tödlichen Unfall verursacht habe und das Geld für die Kaution brauche.
Glücklicherweise fiel der Senior nicht auf den Trick herein und verständigte noch während des Telefonats die Kriminalpolizei. Diese konnte die junge Frau schlussendlich stellen. Scheinbar war es nicht ihre erste Tat, da gegen sie aus denselben Gründen bereits ein Haftbefehl vorlag, so die Polizei.
Wie soll man sich bei einem Schockanruf verhalten?
"Im Zweifel: umgehend auflegen und die Polizei informieren", sagt Polizeihauptkommissar Martin Kuhn von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Unterfranken. "Die Momente, in denen die Täter nicht auf das Opfer einreden, müssen zum Reflektieren des Gesprächs genutzt werden, um Ungereimtheiten zu erkennen", führt er weiter aus.
Wie kommen die Täter an meine Daten?
In der Regel gelangen die Täter an Nummern und Namen über öffentlich zugängliche Informationen, wie beispielsweise Telefonbücher, so der Polizeihauptkommissar. Die Namen und Informationen von Angehörigen werden oft im Laufe des Telefonats durch geschickte Gesprächsführung von den Tätern herausgefunden. Hier gilt, genau auf die gestellten Fragen zu achten.
Worauf sind die Täter aus?
Beim klassischen Schockanruf ist das Ziel in der Regel, Bargeld oder Wertgegenstände zu erbeuten, berichtet die Polizei. Es gibt aber auch andere Maschen, wie der "Messengerbetrug". Hier wird der Kontakt zu potenziellen Opfern über soziale Medien wie Facebook oder WhatsApp hergestellt.
Das Ziel dabei seien Überweisungen, die oft nicht von den Tätern selbst, sondern von Finanzagenten getätigt werden, welche die Gelder weiterleiten. Sofern die Überweisungen im Inland stattfinden, können die Empfänger regelmäßig ermittelt und verfolgt werden, so Kuhn. Für Überweisungen ins Ausland müssen für Ermittlungen sogenannte Rechtshilfeersuche gestellt werden.
Keine Behörde fordert in einem Ernstfall Wertgegenstände als Zahlungsmittel
Es sollte jedoch klar sein, dass keine Behörde in einem Ernstfall Wertgegenstände als Zahlungsmittel fordern oder sich über die sozialen Netzwerke an Betroffene wenden würde, sagt Kuhn.
Informationen zu Vorfällen, den Präventionskampagnen der Polizei und wie man sich schützen kann, gibt es auf der Website der Polizei: www.polizei-beratung.de oder telefonisch unter (0931) 457-0.