Zur Innungsversammlung trafen sich die Kaminkehrer der Region in der Grafenrheinfelder Kulturhalle. "Die Kaminkehrer sind im Grunde die Fachmänner für Energieberatung", sagte Bürgermeister Christian Keller voller Respekt und ging auf die aktuellen Fragestellungen im Bereich Heizen ein.
"Mit einem Schlag wird in Frage gestellt, ob das Heizen mit Holz und die Umwelt noch vereinbar sind." Dabei gebe es heute Möglichkeiten einer sachgerechten Handhabung, die Technik habe sich entwickelt. "Da kommen jetzt plötzlich nach ein paar tausend Jahren ein paar ganz Moderne her und erklären uns, dass wir plötzlich mit Holz nicht mehr heizen sollen. Wir sollen aber auch mit Öl nicht mehr heizen, Gas dürfen wir auch nicht mehr verwenden und jetzt Holz auch nicht mehr, weil das zu viel Feinstaub gibt", brachte Keller das Dilemma auf den Punkt und erntete viel. Applaus. "Wir sind uns gesellschaftlich einig, dass wir Klimaschutz betreiben wollen", betonte er.
Bettina Bärmann, die als stellvertretende Landrätin im Kreis Schweinfurt würdigte die vielfältige und wichtige Arbeit der Zunft sowie die gute Verbindung zu den Bürgern. Auch in Bärmanns Rede kamen die Auswirkungen der Energiewende zu Sprache. "Der überwiegende Teil der Energie wird in Deutschland noch immer über fossile Brennstoffe erzeugt", sagt sie. "Aber der spürbare Klimawandel verlangt schon lange nach anderen Lösungen."
Kaminkehrer als aktive und wertvolle Partner
Die akute Situation in der Ukraine stimme noch viel mehr Menschen zum Umdenken um, glaubt die stellvertretende Landrätin. Um die Umstellung zu meistern, sind die Kaminkehrer "ein aktiver und wertvoller Partner", betont sie. "Sie alle verfügen über die notwendige Kompetenz und tragen aktiv mit dazu bei, etwas zu ändern." Auch wenn die Berufsgruppe vielen Veränderungen, durch Technologie, Digitalisierung um Klimawandel unterworfen war und ist, stell Bärmann klar: "Ein Kaminkehrer war und ist unverzichtbar."
Geehrt für ihr 25-jähriges Jubiläum im Sekretariat wurde Veronika Kuntschke. Die neue Vorstandschaft der Kaminkehrer-Innung Unterfranken besteht aus Obermeister Benjamin Schreck, dem stellvertretenden Obermeister Christian Zebisch, Berufsbildungswart Harald Schuldes, für die Technik Christian Dinkel, für die Kasse Udo Gebert und für die Qualitätssicherung Sebastian Lell. Im Foyer der Kulturhalle fanden die Teilnehmer ein Dutzend Aussteller, mit neuen Innovationen für die Arbeit der Kaminkehrer.
Die Hausbesitzer sind faktisch abhängig vom Wohlwollen ihres Kreiskaminkehrers - er muss ihnen schließlich regelmäßig ihre Feuerstätten genehmigen. Diese Abhängigkeit wird leider oft auch ausgenutzt. Die Politiker und Regierungen sollten diese Abhängigkeiten endlich eliminieren.