Natürlich sind globale Probleme wie Armut, Hunger oder wachsende Ungleichheit auch Themen der Arbeitsgruppe, doch das Handlungsfeld ist lokal. Die Elternschmiede der Lokalen Agenda 2030 macht Angebote für ein harmonisches Miteinander, vermittelt Erziehungskompetenzen, fordert und fördert ein Gleichgewicht zwischen der Familie und beruflichen Verpflichtungen. Die Bindung zwischen Eltern und Kinder wird als Fundament gesehen, auf dem Liebe, Vertrauen und Verantwortung stehen. Auch wird die Familie als wichtigster Bildungsort eingestuft.
Vom Ausflug für die Familien jeweils einer Grundschule bis zum Vortrag über ein aktuelles Thema reichen die alljährlichen Angebote. Mitmachen kann jeder. Kreativität und Ideenreichtum sind erwünscht. Im Gegenzug gibt es für das ehrenamtliche Engagement fachliche Informationen und Kontakte mit Kindern und Eltern – und mit unterschiedlichen Kulturen.
Die Eltern erfahren in der Elternschmiede von allen Angeboten, die es in Schweinfurt von der Stadt, von den Wohlfahrtsverbänden oder etwa von Vereinen und Verbänden für Familien gibt. Darunter ist auch das "Märchenzelt"der Arbeitsgruppe, das angemietet werden kann. Eine professionelle Märchenerzählerin hat dafür gesorgt, dass Frauen aus verschiedener Kulturen einweisen und betreuen können.
Horizonte werden bei Vorträgen erweitert, etwa über Werte und Werteerziehung in der interkulturellen Gesellschaft, denn den anderen richtig verstehen kann nur, wer sich informiert, wer sich in die Kultur eines anderen hineindenken kann. Sprecherin Inge Weigand hat dabei erfahren, dass Mütter, die in zwei Kulturen erziehen, häufig Unterstützung brauchen und annehmen.
Hilfe anbieten und Horizonte erweitern
Das Projekt "Mother Schools", also Mütterschule, half, frühzeitig eine Radikalisierung bei den Kindern zu sehen. Dass Flucht oder etwa eine unterschiedliche Erziehung in der Schule und Familie Verhaltensstörungen auslösen können, ist bekannt, was in einem solchen Fall zu tun ist, weit weniger. Hier Hilfen anzubieten, ist ein Ziel der Arbeitsgruppe, deren Erfahrungen belegen, dass man kein Kind als lernunfähig abstempeln dürfe, dass hinter jedem auffälligen Verhalten Gründe stecken würden.
2019 hatte man sich des Themas "Religion und Integration in Schule und Gesellschaft" angenommen. Dabei ging es auch um den Islam-Unterricht in den Schulen. Referenten waren ausgebildete Islamlehrer an Schweinfurter Schulen. Die Moderation hatte ein katholischer Priester. 2020 sollte das Thema "Wertewandel" unter die Lupe genommen werden. Wegen der Corona-Pandemie musste nicht nur der Fachvortrag verschoben werden.
Allseits beliebt sind die Ausflüge mit den Kindern der Grundschulen, wobei die Agendagruppe die Unterstützung aus der Leitung der Schulen lobt. Wiederbelebt ist das Frauenfrühstück, bei dem die Kommunikation mit muslimischen Frauen gepflegt wird.
Die Gründung des Interkulturellen Begegnungszentrums für Frauen in der Oberen Straße im Jahr 2005 geht auf das Engagement der Agenda-Arbeitsgruppe zurück. Dahinter stand die Idee, Frauen und Kindern aus Schweinfurt und Umgebung eine unabhängige Plattform zum Kennenlernen und zum persönlichem Austausch zu bieten. In Sachen Integration ist die Elternschmiede zwar nach wie vor auch selbst aktiv, doch der Schwerpunkt hat sich auf den Bereich Bildung verlagert, und zwar auf die Bildung für alle Kinder und alle Eltern.
Kontakt und weitere Informationen bei der Geschäftsstelle der Lokalen Agenda 2030, Zentrum am Schrotturm, Petersgasse 5 und bei Geschäftsführerin Renate Schuler, Tel. (09721) 51 39 67 oder unter buergerservice@schweinfurt.de