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Schweinfurt
Agenda 2030: ökologisch, sozial und ökonomisch ausgewogen
"Wir haben Fahrt aufgenommen", sagt Sorya Lippert – nicht als Bürgermeisterin, sondern als Sprecherin für das "bürgerschaftliche Netzwerk" der Lokalen Agenda 2030.
Großveranstaltungen wie das Vegane Sommerfest auf dem Schillerplatz (Foto aus dem Jahr 2015) sind die Ausnahme. Die Agendagruppen arbeiten an Sachthemen in zumeist kleinen Kreisen im Veranstaltungsraum im Schrotturm.
Foto: Stefan Pfister | Großveranstaltungen wie das Vegane Sommerfest auf dem Schillerplatz (Foto aus dem Jahr 2015) sind die Ausnahme. Die Agendagruppen arbeiten an Sachthemen in zumeist kleinen Kreisen im Veranstaltungsraum im Schrotturm.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 01.02.2021 02:13 Uhr

1998 wurde die Lokale Agenda 21 in Schweinfurt gegründet. Ziel war nach dem Umweltgipfel in Rio de Janeiro im Jahr 1992 die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung der eigenen Region –womit nicht nur die ökologische Verantwortung samt dem achtsamen Umgang mit Ressourcen gemeint ist, sondern ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge, in dem alle Lebewesen heute und auch in Zukunft gut leben können. Die Umbenennung in die Lokale Agenda 2030 erfolgte im Jahr 2019 und steht für die Vorgaben des Umweltgipfels der Vereinen Nationen im Jahr 2015.

Fünf Kernbotschaften und 17 Ziele

Am 25. September 2015 verabschiedeten die 193 Mitgliedsstaaten in New York den Rahmen für die Nachhaltigkeitspolitik der kommenden 15 Jahre, wobei erstmals alle drei Ebenen gänzlich gleich bewertet wurden: die ökologische, die soziale und die ökonomische. Als Kernbotschaften sind zu nennen: die Würde des Menschen, der Schutz des Planeten, die Förderung von Wohlstand und Frieden für alle sowie der Aufbau von globalen Partnerschaften. Formuliert wurden 17 Entwicklungsziele: Armut und Hunger beenden, Gesundheit und Bildung für alle, Gleichberechtigung der Geschlechter, Wasser und erneuerbare Energien für jeden, gute Arbeit, breitenwirksame Industriealisierung, weniger Ungleichheit, lebenswerte Städte, nachhaltige Produktions- und Konsumweisen, Schutz des Klimas und der Meere, Natur und Vielfalt erhalten, Frieden und Rechtsstaatlichkeit sowie globale Partnerschaften.

Diese 17 Entwicklungsziele nennt auch eine Resolution, die zur Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene verpflichtet und die von der Stadt Schweinfurt unterzeichnet ist. Die Umsetzung vor Ort ist das Anliegen der Agenda-Arbeitsgruppen, die sich in Schweinfurt zudem der Fair-Trade-Stadt (seit 2012) verschrieben haben. Dieser Titel wird alle zwei Jahre neu vergeben. Ob Schweinfurt wiederum alle Kriterien erfüllt, wird sich heuer einmal mehr zeigen.  

Renate Schuler leitet die Geschäfte

Die Gruppen arbeiten ehrenamtlich unter dem Dach der Lokalen Agenda, die eine Einrichtung der Stadt ist und durch einen gewählten Sprecher (aktuell Bürgermeisterin Sorya Lippert) sowohl nach außen wie auch im Rathaus vertreten wird. In den Arbeitsgruppen können alle Schweinfurter mitwirken. Die Schnittstelle zwischen den Arbeitsgruppen und der Stadtverwaltung ist die Geschäftsstelle der Lokalen Agenda mit der Geschäftsführerin Renate Schuler.

Die Einzelkämpferin im Büro im Sozialen Zentrum am Schrotturm übernimmt Verwaltungsaufgaben, darunter die Begleichung von Rechnungen, sie führt den Haushalt, erstellt und verschickt Einladungen, klärt Termine ab, reserviert Räume (vor allem im Schrotturm und die Rathausdiele), kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit (samt Internetauftritt) und vermittelt Kontakte zwischen der Verwaltung und den Arbeitsgruppen. Geschätzt ist außerdem ihre Mitarbeit in der Fair-Trade-Steuerungsgruppe. Und auch bei einer Besonderheit wirkt die Geschäftsstelle mit. Anträge an den Stadtrat können direkt nicht nur die Stadträte stellen, sondern auch Beiräte (wie etwa der Seniorenbeirat) und die Agenda-Arbeitsgruppen. 

Sechs aktive und drei ruhende Gruppen

Aktuell sind sechs Arbeitsgruppen aktiv: "Barriere freies Schweinfurt für alle", die "Elternschmiede", die AG "Nachhaltigkeit in der regionalen Wirtschaft und Steuerungsgruppe Fairtrade", das "Selbstbestimmte Wohnen im Alter", "Grün findet Stadt" sowie die Arbeitsgruppe "Klimafreundliche Mobilität". Eine Ruhepause gönnen sich das "Ökologische Bauen" sowie die Gruppen "Schienennahverkehr", "Klimawandel – Ernährung für die Zukunft". Für alle Arbeitsgruppen gilt, dass Interessenten sehr willkommen sind. Nähere Informationen und Kontakt bei Geschäftsführerin Renate Schuler, Tel. (09721) 51 39 67, oder über den Bürgerservice (buergerservice@schweinfurt.de). 

Sprecherin der Lokalen Agenda wurde Sorya Lippert als Nachfolgerin von Erich Ruppert schon vor ihrer Amtszeit als Bürgermeisterin. "Die Herausforderung hat mich gereizt", so Lippert im Gespräch mit der Redaktion. Wichtig war und ist ihr die Gleichbehandlung der drei Säulen der Nachhaltigkeit, denn in den Anfangsjahren habe das ökologische Engagement sehr dominiert. Ihre Rolle für die Agenda sieht Lippert als Netzwerkerin, denn nicht nur als Bürgermeisterin sitzt sie in vielen Gremien und hat einen Überblick bei "den vielen Querschnittsthemen". 

Sprecherin und Bürgermeisterin

An der Arbeit des "bürgerschaftlichen Netzwerks" schätzt Sorya Lippert den "informellen Umgang miteinander", der sich allerdings bei der Antragstellung an den Stadtrat ändern werde, denn nur bis ins Detail ausgearbeitete und kompetent vorgetragene Anliegen würden überzeugen und den Weg durch die Verwaltung und die Fachgremien zügig überwinden. Lippert: "Wir haben Fahrt aufgenommen." Die wollen sich Lippert und die Arbeitsgruppen nicht nehmen lassen.

 
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