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Altenmünster
Ellertshäuser See: Es fehlen noch exakt 1,89 Meter, bis das Sommerstauziel erreicht ist. Reicht das für die Segler?
Seit zwei Jahren sitzen die Segler auf dem Trockenen. Jetzt hoffen sie, dass die Boote in der Saison 2024 wieder zu Wasser gehen können. Eine Prognose.
Spaziergang am Ellertshäuser See: Der Wasserstand ist gestiegen, das fällt auf.
Foto: Susanne Wiedemann | Spaziergang am Ellertshäuser See: Der Wasserstand ist gestiegen, das fällt auf.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:19 Uhr

Genau 332,61 Meter über Normal-Null – das war der Wasserstand am 16. Januar um 8 Uhr am Ellertshäuer See. Exakt 1,89 Meter fehlen noch, um das Sommerstauziel von 334,50 Metern zu erreichen. "Es sieht gut aus", sagt Talsperrenbeauftragter Andreas Kirchner, "dass wir den See ziemlich hochbekommen." Darauf hofft vor allem der Segelclub Ellertshäuser See (SCES), der seit zwei Jahren auf dem Trockenen sitzt.

Rückblick: Im September 2021 war der bis zu 16 Meter tiefe Stausee bei Altenmünster wegen Sanierungsarbeiten abgelassen worden. Die Hauptabflussleitung war im Lauf der Jahre marode geworden, auch das Abflussbauwerk musste erneuert werden. Der Wasserspeicher ist in den 1950er-Jahren gebaut worden. Und am Grund hatte sich eine dicke Sedimentschicht angesammelt. Das komplette Becken musste entschlammt werden.

Die Slipanlagen des Segelclubs liegen noch im Trockenen. Gut einen Meter mehr Pegelhöhe braucht es noch, um die großen Segelboote zu Wasser lassen zu können.
Foto: Susanne Wiedemann | Die Slipanlagen des Segelclubs liegen noch im Trockenen. Gut einen Meter mehr Pegelhöhe braucht es noch, um die großen Segelboote zu Wasser lassen zu können.

Damals war das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen, das den Stausee im Auftrag des Freistaats Bayern betreibt, davon ausgegangen, dass es mehrere Jahre dauern wird, bis das knapp zwei Millionen Kubikmeter Wasser fassende Becken wieder gefüllt und Bade- sowie Segelbetrieb an Unterfrankens größtem See möglich sein wird. Als ein Jahr später die Erdbauarbeiten abgeschlossen und der hintere Bereich des Sees schon wieder aufgestaut werden konnte, waren die Niederschläge aber so ergiebig, dass sich der Grundsee vor dem neu eingebauten Zwischendamm in nur wenigen Monaten gefüllt hatte und schon im Sommer 2023 eingeschränkter Badebetrieb erlaubt werden konnte.

Weil die Bauarbeiten am Einlaufbauwerk aber noch bis Oktober 2023 andauerten und sich die Mäharbeiten wegen der langen Vegetationszeit hinzogen, konnten die reichlichen Herbstniederschläge nicht zum weiteren Aufstauen genutzt werden. Erst am 13. Dezember 2023 waren alle Arbeiten so weit abgeschlossen, dass der See weiter aufgestaut werden konnte. Seitdem steigt der Wasserspiegel kontinuierlich an. Bei weiterhin ausreichenden Niederschlägen erwartet das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen, dass der Vollstau bis zum Frühjahr annähernd erreicht ist.

Segelclub hofft auf viel Regen

"Wir hoffen inständig auf eine Segelsaison am See", heißt es auf der Homepage des Segelclubs, "deshalb unterstützen wir mit aller Kraft 'Mr. Slowhand' Eric Clapton bei seinem Song 'Let it rain'." Pressereferent Thomas Reuß bleibt trotzdem skeptisch, weil mit zunehmender Höhe die Seefläche ja immer größer wird und folglich der Pegel langsamer steigt. "Der See wächst jetzt nur noch im Zentimeterbereich", beobachtet er bei seiner täglichen Kontrolle. Für die großen Boote werde das vermutlich nicht reichen. Sie sind seit zwei Jahren eingemottet. 

Während der Trockenzeit am Ellertshäuser See konnten Mitglieder den Vereinskielzugvogel "Schlawiner" nutzen, der seit 2022 in Muhr am Altmühlsee liegt. Vor dem Umzug war das Boot noch gründlich überholt worden. 

Reuß hofft, dass im Frühjahr das Wasser zumindest so hoch steht, dass der Segelclub seine Jugendarbeit wieder am Ellertshäuser See durchführen kann. Die "Opti-Kids", die jüngsten Skipper des Vereins, waren 2022 an den Schweinfurter Baggersee umgezogen. Der SCS 1913 Schweinfurt hatte ihnen Gastfreundschaft gewährt. Für den SCES bedeutete das Ausweichquartier allerdings auch zusätzliche Kosten und Aufwand. "Ganz davon abgesehen", so Reuß, "ist es viel schöner, am Ellertshäuser See zu segeln."

Ein weiterer Wermutstropfen für den Segelclub: Mit dem schwindenden Wasser am Ellertshäuser See machten sich Mitglieder aus dem Staub. "Vor dem Ablassen des Sees waren wir 200, jetzt sind es nur noch 160", bedauert Reuß. Das Vereinsleben wurde aber auch in der Trockenzeit gepflegt. So gab es regelmäßige Treffen, Feste und Veranstaltungen am Clubhaus. "Aber es fehlt halt was, wenn kein Wasser da ist."

 
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