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Schweinfurt
Elektroroller: Eine saubere und leise Alternative auch in Schweinfurt
Die Lokale Agenda setzt auf den E-Roller und möchte, dass die Stadt den Kauf fördert. Klimaneutral wird der Roller mit Strom vom eigenen Dach.
Die Lokale Agenda wirbt für den E-Roller mit der Energie vom Solardach. Während Florian Vogt mit der bis zu 90 Stundenkilometer schnellen Maschine ein großes Kennzeichen braucht, kommt Richard Lindner (links) mit dem kleinen Kennzeichen aus und muss nicht zum TÜV. 
Foto: Gerd Landgraf | Die Lokale Agenda wirbt für den E-Roller mit der Energie vom Solardach. Während Florian Vogt mit der bis zu 90 Stundenkilometer schnellen Maschine ein großes Kennzeichen braucht, kommt Richard Lindner (links) mit dem ...
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 10.02.2024 01:36 Uhr

Richard Lindner, Sprecher der Agenda-Arbeitsgruppe "Grün findet Stadt", ist mit seinem E-Roller in den Garten von Manfred Röder, dem Agenda-Sprecher "Klimafreundliche Mobilität", gekommen. Der Dritte im Bunde ist Florian Vogt, ein Nachbar aus der Kurt-Peters-Straße und wie Lindner begeisterter E-Roller-Fahrer. Den Anlass für das Pressegespräch bringt Manfred Röder auf den Punkt: "Wir wollen die Stinker raus aus der Stadt haben" – nicht mit einem Verbot, sondern mit dem Werben für die klimafreundliche Alternative zum ventillosen Ottomotor mit Gemischschmierung und Zündkerze – dem Zweitakter.  

Nicht teurer als ein Fahrrad mit E-Motor

Bei der Anfahrt der E-Roller riecht es nicht nach Zweitaktergemisch, es knattert auch nicht. Die E-Roller sind fast lautlos. "Und das schon seit zehn Jahren, aber noch kaum bei uns", sagt Richard Lindner. Er und Vogt sitzen auf in China gefertigten Zweirädern, ausgestattet mit Wegfahrsperre, GPS Tracking, Rückfahrhilfe und Alarmanlage. 3500 und 4500 Euro haben sie für die Neufahrzeuge bezahlt und damit nicht mehr als für ein E-Fahrrad der gehobenen Mittelklasse.

Florian Vogt ist der sportlichere Fahrer und mit dem Roller komplett klimaneutral unterwegs. Der Strom kommt von der Photovoltaikanlage (PV) auf dem eigenen Dach, mit dem auch sein Plug-in-Hybrid-Auto geladen wird. Die Höchstgeschwindigkeit des Kleinkraftrads (Führerscheinklasse A1) ist mit 90 Kilometern pro Stunde angegeben, weswegen Vogt ein großes Nummernschild braucht und alle zwei Jahre zum TÜV muss. Gefahren wird in drei Stufen: ECO (bis 45 km/h), Normal (bis 60 km/h) und Sport (bis 90 km/h).

Mit zwei Batterien erhöht sich die Aktionskreis auf über 100 Kilometer.
Foto: Gerd Landgraf | Mit zwei Batterien erhöht sich die Aktionskreis auf über 100 Kilometer.

Mit "schneller, stärker, weiter" wirbt der Hersteller, wofür Vogt zwei Akkus einsetzt, die laut Firmentest einen Aktionsradius bis zu 140 Kilometer (bei 40 km/h auf der Ebene) eröffnen. Die angegebenen Daten habe die Praxis bestätigt, so Florian Vogt. Bei der vollständigen Ladung der Akkus für das insgesamt 125 Kilogramm schwere Fahrzeug hat er auf die Stoppuhr gedrückt: Nach drei Stunden und 30 Minuten war der steuerfreie Roller bereit für die große Tour.

Keine Steuer und auch kein TÜV

Auf eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h bringt es der Roller von Richard Lindner, der mit seinem fahrbaren Untersatz nicht zum TÜV muss und nur das kleine Nummernschild braucht. Wichtiger als flott zu sein, ist ihm die Eigenschaft als Transportmittel. Unter der Sitzbank zieht Lindner zwei gut gefüllte Leinenbeutel hervor. Platz gibt es hier auch, weil kein zweiter Akku mitgeführt wird. Im großen Topcase auf dem Gepäckständer sind ein Laptop (17 Zoll), ein dicker Aktenordner und das Ladegerät für den Roller untergebracht. Wegen technischer Probleme kann Lindner seine eigene PV-Anlage aktuell nicht anzapfen. Das Ladegerät kommt deshalb in der Garage von Manfred Röder in die normale Steckdose und wird mit der Energie von Röders Dach gespeist. 

Der Einkauf passt unter den Sitz.
Foto: Gerd Landgraf | Der Einkauf passt unter den Sitz.

Die Ladezeit gibt Lindner mit bis zu vier Stunden an. Über Land sei dann eine Strecke von bis zu 90 Kilometern zu bewältigen, in der Stadt durch Stopp and Go deutlich weniger, im Schnitt also rund 70 Kilometer mit einer Ladung. Beruflich ist Richard Lindner in ganz Deutschland mit der Bahn auf Tour. Für die letzte Meile, also die Strecke zwischen Wohnung und Bahnhof, nutzt er den Roller mit dem großen Motorradkoffer auf dem Gepäckträger.       

Kauf fördern und Verkehrswende beschleunigen

"Es macht riesig Spaß. Ich will den Roller nicht mehr missen. In der Stadt ist man super unterwegs. Es gibt keine nervige Parkplatzsuche", sagt Richard Lindner, den nur der laute Blinker nervt, dessen Piepston auch noch um die nächste Ecke zu hören ist.

Der Blick ins Internet zeigt, dass es mittlerweile viele Hersteller von E-Zweirädern für alle möglichen Verwendungszwecke gibt. Doch einen Händler in der Nähe zu finden, der das gewünschte Modell hat oder auftreiben kann, sei nicht einfach, sagen Vogt und Lindner, die Manfred Röder bestärken, im Namen der Lokalen Agenda eine städtische Förderung beim Kauf eines E-Rollers für die Schweinfurter zu fordern.

 
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Kommentare
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  • rolfstein
    Es fehlt leider der HInweis, daß durch Elektromobilität - von Fahrrd über Roller bis Auto - extreme Umweltbelastungen allein scho beim Abbau der für den Akku benötigten Materialien entstehen. Die Arbeitsbedingungen für die Menschen - oft Kinder und Jugendliche - sind katastrophal und das Recycling der Li-Ionen Akkus ist fast unmöglich.

    Elektromobilität ist die größre UMweltheuchelei, die es gibt.
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  • fuchsastefan@web.de
    Danke für den informativen Beitrag.
    Trotzdem werden Millionenteure Parkhäuser auch bei uns in Schweinfurt weiter gebaut (Millionengrab Mainberger Straße)
    So sieht die von den meisten, propagierte Verkehrswende jedenfalls nicht aus!
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