Dass diese Fabrikhalle bereits 40 Jahre alt ist, sieht man ihr wirklich nicht an. Dort wo früher Kupplungen und Stoßdämpfer produziert wurden, wird es jetzt supermodern. Hier werden künftig elektrische Achsantriebe montiert. Im Sommer startet die Großserie. 60 000 Einheiten sind geplant.
Dafür hat ZF zunächst einmal sechs Millionen Euro in die Modernisierung des 600 Quadratmeter großen Baus 608 im Werk Süd, direkt an der Autobahn, investiert. Wenn alle Linien Mitte nächsten Jahres fertiggestellt sind, liegt die Investition bei 25 Millionen Euro. Wie wichtig ZF das Thema E-Mobility ist, hat sich schon im Juni gezeigt, als mit dem Bau eines eigenen Gebäudes für die E-Division begonnen wurde. Er soll 12,5 Millionen Euro kosten.
Erste Linie ist fertig
Im Bau 608 wurde jetzt die erste Montagelinie für die elektrischen Achsantriebe den Spitzen der Stadtverwaltung und den Stadträten vorgestellt. Aus über 200 Bauteilen, die aus anderen ZF-Werken kommen oder extern zugekauft werden, entstehen zwei Antriebssyteme für die Hinterachse und eines für die Vorderachse mit einer Leistung von 150 Kilowatt. Sie können auch gemeinsam eingebaut werden können, so dass 300 Kilowatt auf die Straße kommen. Das sind über 400 PS.
Schon daran sieht man, dass die Produktion zunächst auf das Premiumsegment ausgerichtet ist. Der Kunde, den ZF beliefert, will jedoch noch nicht genannt werden. Die Produktion des kommenden Jahres sei jedoch bereits komplett verkauft, hieß es.
Jörg Grotendorst, der Leiter der Division E-Mobility, nannte die Investition ein Zeichen dafür, dass ZF für die Zukunft gerüstet sei. Dabei sei es klar erklärtes Ziel auch weiter für Verbrennungsmotoren zu arbeiten. „Wir werden das eine tun, ohne das andere zu lassen, wir brauchen die Übergangstechnologie.“
Für den Betriebsratsvorsitzenden Oliver Moll wird mit der neuen Linie der Transformationsprozess in die elektrisch bewegte Zeit sichtbar. Damit werde die Mobilität für Massen von Menschen gesichert. Erfreulich nannte es Moll, dass der Bereich E-Mobility im Stammwerk zusammengefasst wird. Bislang war er auf mehrere angemietete Standorte verteilt.
Drei-Schicht-Betrieb
Der Leiter des Geschäftsbereiches Elektrische Antriebe, Dr. Michael Ebenhoch, nannte den Antrieb das Herz der elektrischen Fahrzeuge. Er kann in reine Elektroautos, aber auch in Hybridfahrzeugen eingebaut und auch mit der Brennstoffzellentechnik angetrieben werden. Sein Dank galt der Mannschaft, die beim Aufbau der Produktion sehr engagiert gewesen sei. Dort werden im Drei-Schicht-Betrieb 100 Mitarbeiter beschäftigt sein.
Bürgermeisterin Sorya Lippert überbrachte die Grüße der Stadt und sprach von einem Stück Geschichte, das jetzt geschrieben werde. „Es beginnt eine neue Ära." Lippert verwies darauf, dass in Schweinfurt schon immer wichtige Erfindungen gemacht worden seien. 1898 sei bei Sachs schon ein Elektroauto gebaut worden, mit dem Rekorde erzielt wurden, hatte sich Lippert kundig gemacht.
Schweinfurt sei stolz darauf, als Hightech-Standort anerkannt zu werden. Dem wolle man gerecht werden, sagte die Bürgermeisterin.