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Schweinfurt
Eingebrochen und Bewohner mit Messer verletzt: Zwei Männer in Schweinfurt vor Gericht
Die Angeklagten sollen in zwei Häuser in Schweinfurt eingebrochen und dabei Fahrräder und Wertgegenstände gestohlen haben. Auch eine Messerattacke soll es gegeben haben.
Bei zwei Einbrüchen im Oktober 2023 sollen zwei junge Männer einen 69-Jährigen mit einem Messer verletzt haben. Vor Gericht gestehen die Angeklagten die Einbrüche, bestreiten jedoch den Messerangriff (Symbolfoto).
Foto: Roland Halkasch, dpa | Bei zwei Einbrüchen im Oktober 2023 sollen zwei junge Männer einen 69-Jährigen mit einem Messer verletzt haben. Vor Gericht gestehen die Angeklagten die Einbrüche, bestreiten jedoch den Messerangriff (Symbolfoto).
Désirée Schneider
 |  aktualisiert: 16.09.2024 02:34 Uhr

Gleich zwei Einbrüche in einer Nacht sollen zwei junge Männer im Oktober vergangenen Jahres in Schweinfurt begangen und dabei einen 69-Jährigen mit einem Messer verletzt haben. Nun müssen sich die 22 und 25 Jahre alten Angeklagten wegen des Vorwurfs des schweren räuberischen Diebstahls in Tateinheit mit schwerem Wohnungseinbruchdiebstahl in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung vor der 1. Großen Strafkammer des Landgerichts Schweinfurt verantworten.

Die Einbrüche, das sei alles seine Idee gewesen, gesteht der Jüngere der beiden Angeklagten gleich zu Beginn der Verhandlung. Er habe unter finanziellen Problemen gelitten und irgendwie an Geld kommen wollen – auch um seine kranke Mutter zu unterstützen, so der 22-Jährige. Da sei ihm die Idee gekommen, Fahrräder zu stehlen und diese weiterzuverkaufen.

Im Oktober 2023 seien er und sein mittlerweile 25-jähriger Mitangeklagter deshalb in die Garage eines zufällig gewählten Schweinfurter Wohnhauses eingebrochen und hätten dort drei Fahrräder entwendet. Laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft beläuft sich deren Wert auf knapp 2000 Euro. Von der Beteiligung eines dritten Mannes, der nach Ansicht der Staatsanwaltschaft in die Einbrüche involviert gewesen sein soll, will er aber nichts wissen. "Wir waren nur zu zweit. Er war nicht dabei", beharrt der Angeklagte vor Gericht.

Widersprüchliche Aussagen: Wie viele Männer waren an den Einbrüchen beteiligt?

Anders sieht das sein Mitangeklagter. "Wir waren zu dritt. Ich frage mich, warum er jetzt nicht auch hier sitzt", sagt der 25-Jährige. Aber auch er lässt über seinen Verteidiger verlesen, dass er gestehe, an beiden Einbrüchen beteiligt gewesen zu sein. Ebenso räumte er ein, in der Arrestzelle der Polizeiinspektion Schweinfurt randaliert und nach seiner Umverlegung in die Polizeiinspektion Bad Kissingen dort die Matratze seiner Zelle zerstört zu haben.

Nachfragen möchte er jedoch nicht beantworten. Er habe ohnehin "extreme Erinnerungslücken" in Bezug auf die Tatnacht, was er auf Alkohol und zahlreiche Medikamente zurückführe, die er im Vorfeld der Taten zu sich genommen haben will. Laut Anklageschrift hatten Blutuntersuchungen bei beiden Angeklagten zwar Rückstände von Medikamenten und THC nachweisen können, die Blutalkoholkonzentration lag jedoch bei 0,0 Promille.

Angeklagte streiten Angriff mit Messer ab

Auch in Bezug auf den zweiten Einbruch in jener Nacht bleiben am Ende des ersten Verhandlungstages Fragen zurück. So räumen beide Angeklagten zwar ein, ein Kellerfenster des betroffenen Wohnhauses eingeschlagen und sich dadurch Zugang verschafft zu haben. Auch gestehen sie, im Haus Wertgegenstände zusammengesucht, diese in Taschen gepackt und nach draußen zu den zuvor geklauten Fahrrädern gebracht zu haben. Einen mutmaßlichen Angriff mit einem Messer auf den 69-jährigen Sohn der Bewohnerin, der sie auf frischer Tat ertappte, streiten sie jedoch ab. "Ich habe ihn nicht mit einem Messer angegriffen", so der 22-jährige Angeklagte.

Ein anderes Bild zeichnet indes die Aussage des 69-jährigen Betroffenen, der zum Tatzeitpunkt als Besuch im Haus seiner Mutter übernachtete. Um etwa vier Uhr nachts sei er von Geräuschen geweckt worden und habe nur spärlich bekleidet und ohne Brille nach dem Rechten sehen wollen. Dabei sei er plötzlich einem Mann mit "Wuschelkopf" gegenübergestanden, der ihn mittels "einer Hiebbewegung" mit einem Messer leicht an der Hand verletzt habe und schließlich geflüchtet sei.

"Ich war fürchterlich verängstigt, habe gezittert", erinnert sich der 69-Jährige vor Gericht. Noch heute leide er unter Albträumen und Schlafstörungen, könne keine Nacht mehr durchschlafen. Seiner an Demenz erkrankten Mutter habe er von dem Vorfall nichts erzählt. "Ich will ihr nicht unnötig Angst machen", sagt er.

Die Verhandlung wird an zwei weiteren Verhandlungstagen fortgesetzt. Dann soll unter anderem eine DNA-Analyse des mutmaßlichen Tatmessers verlesen werden.

 
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