
Das war denkbar knapp: Die Fußballer der Senioren A der Spielgemeinschaft FC Gerolzhofen/DJK Michelau schrammten am Wochenende bei der Süddeutschen Meisterschaft in der Altersklasse Ü32 (Jahrgang 1991 und älter) hauchdünn am Titel vorbei. Beim Turnier im hessischen Rodgau landete die Vertretung um das Trainerteam Sebastian Hauck, Daniel Haub und Alexander Kneißl-Bedenk auf Platz zwei. Ein einziges Tor fehlte am Ende, um den nächsten Schritt mit der Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften in Berlin zu machen.
"Die nächsten Tage wird die Enttäuschung bei mir schon noch überwiegen, es fehlte ja nur ganz wenig. Insgesamt kann man schon stolz sein auf die Mannschaft und die Leistung", meinte Sebastian Hauck schon mit etwas Abstand am Mittwoch auf Anfrage dieser Redaktion. Nur zu gerne hätte die Mannschaft noch einmal eine Runde mit der "Adler-Lok" in Gerolzhofen gedreht, so wie sie es nach dem Sieg über den großen FC Bayern München und dem damit verbundenen Bayerischen Meistertitel vor einigen Wochen getan hatte.
Einer der größten Erfolge der Vereinsgeschichte
In etwas anderer Stimmung ist der Vorsitzende des FC, Ansgar Willacker, der Tage später völlig begeistert ist. "Es war ein genialer Auftritt der Mannschaft und ein Riesenerlebnis für den Verein." Trotz des zweiten Platzes spricht er vom größten Erfolg im Senioren-Bereich, wenn nicht sogar von einem der größten Erfolge in der Vereinsgeschichte.
Über mangelnde Unterstützung konnte sich die Elf nicht beklagen: Mit voll besetztem 58-Personen-Bus plus weiteren Autobesatzungen waren die Gerolzhöfer in Rodgau angetreten, wo in mehreren Altersklassen bei Männern und Frauen um die Süddeutsche gespielt wurde. "Wir hatten extra das erste Bezirksliga-Spiel unserer Herren verlegt, damit noch einige mitfahren können", erzählte Sebastian Hauck.

Dass es nicht ganz reichte mit der Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft in Berlin, lag gleich am ersten Spiel. Zum Auftakt trafen die Gerolzhöfer auf den FV Ettlingenweier aus Baden und verloren durch ein Tor des Gegners kurz vor Schluss. "Das war total unglücklich! Wir haben das Spiel gefühlt dominiert. Dazu wurde ein reguläres Tor von uns nicht anerkannt", blickte Hauck zurück.
Verein lobt hervorragend organisierte Meisterschaften
Das Team ließ sich die Stimmung am ersten Turniertag dennoch nicht verderben. Am Samstagabend wurde mit den mitgereisten Anhängern - der FC hatte die weitaus größte Fanschar dabei – und den anderen Mannschaften gefeiert. Übernachtet wurde in Rodgau, der Süddeutsche Fußballverband hatte das Wochenende mit Übernachtung für die Spieler und Betreuer bezahlt. Alles sei "toporganisiert" gewesen, berichtete FCG-Vorsitzender Willacker. Er freut sich auch über die finanzielle Unterstützung von mehreren Sponsoren.

Die weiteren Spiele am Sonntag gewann die SG relativ leicht mit 2:0 gegen Allensbach und mit 4:1 gegen Fellbach. Es nutzte jedoch nichts mehr, der FV Ettlingenweier leistete sich zwar noch ein 1:1, holte aber dennoch den Titel. "Wir wussten gleich, dass das der stärkste Gegner war. Die hatten einige aktive Landesligaspieler dabei", so Hauck.
Im Stadion und Frankenwinheim wurde die Vizemeisterschaft gefeiert
In allen anderen vier Altersklassen siegten bei den Süddeutschen Meisterschaften übrigens die Mannschaften des FC Bayern München. Dessen Ü32-Vertretung hatte die SG Gerolzhofen/Michelau bekanntlich bei den "Bayerischen" dramatisch geschlagen und sich damit für das Turnier in Hessen qualifiziert. Am Sonntag ging es mit Platz zwei wieder heim, wo in Gerolzhofen noch längst nicht Schluss war. Im FC-Stadion wurde noch gefeiert, für manchen war das Weinfest in Frankenwinheim Anlaufstation.
Der nächste Anlauf nach Berlin soll nächstes Jahr erfolgen. Als Titelverteidiger ist das kombinierte Team von Gerolzhöfern und Michelauern automatisch bei den Bayerischen Meisterschaften dabei. "Den FC Bayern dann nochmal zu schlagen, das wird schwierig", orakelt Sebastian Hauck. Ihren Platz in der Vereinsgeschichte haben die Senioren-Fußballer mit dem Erfolg aber auf jeden Fall sicher.
Mit Tribünendachsanierung 2024 geht die positive Entwicklung des Vereins weiter
Für den Vorsitzenden erlebt der FC Gerolzhofen derzeit ohnehin eine sehr positive Entwicklung. Neben dem Aufstieg der ersten Herrenmannschaft in die Bezirksliga sowie den großen sportlichen Erfolgen der Schautanzgruppe Majorettes wird sich demnächst auch baulich einiges tun im Steigerwald-Stadion. Dann steht die dringend notwendige Sanierung des Tribünendaches an.
Im Frühjahr hatte der Stadtrat die hierfür benötigten Gelder in Höhe von 250.000 Euro bewilligt. Voraussichtlich im Mai 2024 werden die Bauarbeiten beginnen. Vereinsvorsitzender Ansgar Willacker hofft, dass die Maßnahme in zwei bis drei Monaten abgeschlossen ist. Man habe die Sanierung bewusst in die Zeit der Fußball-Sommerpause gelegt, um den Sportbetrieb so wenig wie möglich zu stören.