Was das Highlight in einem Jahr Fridays for Future (FFF) Schweinfurt gewesen ist, darüber ist sich das Organisationsteam einig: Die große, weltweite Klimademo am 20. September 2019, bei der auf Schweinfurts Straßen 1500 Schüler, Eltern und Großeltern unterwegs waren, um für eine bessere Klimapolitik zu demonstrieren. "In Schweinfurt ist das wahnsinnig viel", erinnert sich Helen Sesterhenn, Organisatorin der Demonstration. Am Samstag, 22. Februar, feiert die FFF-Gruppe Schweinfurt einjähriges Bestehen.
Sesterhenn erinnert sich noch gut an die Anfänge vor einem Jahr. Im Februar 2019 trafen sich die Schüler das erste Mal. "Wir wollten eine Ortsgruppe 'Fridays for Future Schweinfurt' gründen", erzählt sie. Wie geht das, habe sie sich gefragt, wie meldet man eine Demo überhaupt an, wo bekommt man Technik her? "Wir hatten keinen Plan."
"Wir waren so nervös, vor Leuten zu reden", sagt Sesterhenn. Heute, ein Jahr später, sprechen sie frei, halten Reden vor Hunderten von Demonstranten. Ihr Mitorganisator Sven-Seyit Turkut erinnert sich zurück an die allererste Demo in Schweinfurt: "Wir haben uns vor der Stadtgalerie gesammelt, haben den Eingang mit 'Fridays for Future' vollgemalt. Ich habe auf den Schultern eines Kumpels stehen müssen, damit ich alle erreichen konnte, so viele Leute waren da."
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Etwa 35 Demonstranten am Freitagnachmittag
An diesem Freitagnachmittag ist die Gruppe klein – nur knapp 35 Demonstranten haben sich auf dem Schillerplatz in Schweinfurt versammelt, um von dort aus lautstark zum Marktplatz weiterzuziehen. Unter ihnen Schüler, Eltern, Großeltern. Einer von ihnen ist Elmar Rachle, der mit seiner Schwester und seinem Sohn mit dabei ist. Der Vater und Großvater von jeweils drei Kindern und Enkelkindern engagiert sich nach eigenen Angaben seit Jahrzehnten für Umweltschutz. Er spricht vor den Demonstranten vom nachhaltigen Reisen und einer klimafreundlichen Ernährung, hält sein fair produziertes Smartphone hoch, auf das er besonders stolz ist. Die Jugendlichen jubeln ihm zu.
In einem Jahr Fridays for Future Schweinfurt haben die Jugendlichen an Schülerforen mit Oberbürgermeister Sebastian Remelé teilgenommen, haben darüber gesprochen, was sie sich für Schweinfurt wünschen. Sie haben eine Mahnwache veranstaltet und 24 Stunden auf dem Schillerplatz gecampt. "Es war kalt und wir haben alle halbe Stunde Tee gekocht", erinnert sich Sesterhenn.
Was die Veranstalter gelernt haben
Was die Veranstalter in einem Jahr gelernt haben? "Wie man mit Frustration umgeht", sagt Selin Erdogan, die Teil des Organisationsteams ist. "Wenn man sieht, wie wenig passiert, obwohl man dafür arbeitet." Außerdem, da sind sich die Jugendlichen einig, hätte man auch Dinge anders machen können. "Eine gewisse Aufgabenverteilung, besonders in den ersten Monaten, fehlte", sagt Turkut. "Als wir in der Routine drin waren, haben sich die inneren Strukturen festgelegt, wer für was zuständig ist, das haben wir erst ziemlich spät geregelt." Mittlerweile engagieren sich 15 Schülerinnen und Schüler im Organisationsteam in Schweinfurt.
Klar ist: Die Gruppe will weitermachen, ist motiviert. "Es passiert so wenig – vor allem in Schweinfurt", sagt Sesterhenn, "es muss viel mehr Bewegung entstehen." Die nächsten Demonstrationen stehen deshalb schon fest: Am 13. März – das Datum haben die Veranstalter bewusst kurz vor die Kommunalwahl gelegt – findet die nächste Kundgebung in Schweinfurt statt. Sesterhenn sagt: "Wir wollen noch einmal laut werden, für Umweltschutz hier in Schweinfurt."