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Üchtelhausen
Durchkreuzt Stadtlauringen die Planung für einen Windkraftpark in Üchtelhausen?
Der Erlass einer Veränderungssperre bei der nächsten Sitzung des Markt Stadtlauringen, könnte für die Gemeinde Üchtelhausen erhebliche Folgen haben.
In Üchtelhausen will man einen Windkraftpark bauen.
Foto: Aurelian Völker | In Üchtelhausen will man einen Windkraftpark bauen.
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 10.11.2024 02:32 Uhr

Auf dem Weg zu einem eigenen Windkraftpark lagen Üchtelhausens Bürgermeister Johannes Grebner in der Vergangenheit schon einige Steine im Weg. Nun geht der SPD-Politiker einen ungewöhnlichen Gang: am Donnerstagabend besucht er gemeinsam mit dem Geschäftsführer von Jade Naturenergie die Gemeinderatssitzung des benachbarten Markt Stadtlauringen und hofft auf Rederecht. Ein Beschluss in der Sitzung könnte die Planungen für einen Windpark nämlich erheblich behindern.

Mehr als 70 Prozent der wählenden Bürgerinnen und Bürger stimmten im Juni 2022 bei einem Bürgerentscheid für die Errichtung eines Windparks zwischen den Ortschaften Hoppachshof, Hesselbach und Ebertshausen. In Kooperation mit dem Unternehmen Jade Naturenergie aus Bamberg laufen die Planungen im Rathaus in Hesselbach seither auf Hochtouren.

Ein zentraler Punkt dabei ist die Errichtung eines eigenen Umspannwerks für die Einspeisung des Stroms aus dem Windpark. Dabei kommt die Nachbargemeinde ins Spiel. Das geplante Umspannwerk an der Bayernwerk-Trasse liegt auf dem Gebiet der Marktgemeinde Stadtlauringen, bei Wettringen. Jade Naturenergie hat sich bereits privatrechtlich die erforderlichen Flächen gesichert.

Veränderungssperre könnte Bau eines Umspannwerkes verhindern

Nun steht hinter dem Bauvorhaben des Umspannwerks jedoch ein dickes Fragezeichen. Aktuell wird von der Marktgemeinde Stadtlauringen auf dem gleichen Areal ein Bebauungsplan für eine Photovoltaik-Freiflächenanlage aufgestellt. Eigentlich kommen sich die beiden Projekte nicht in die Quere. Die Teilflächen, die für das Umspannwerk eingeplant sind, könnten schon aufgrund der Nähe zur Hochspannungsanlage ohnehin nicht mit Photovoltaik-Anlagen bebaut werden.

Ein im September von Jade Naturenergie gestellter Antrag auf Bauvorbescheid, erhielt nicht das gemeindliche Einvernehmen aus Stadtlauringen. Das dürfte allerdings nicht wirklich gewichtig sein, denn die Planungen für den Windpark genießen den Status eines privilegierten Bauvorhabens. Nun steht im Marktgemeinderat aber der Erlass einer Veränderungssperre für das Areal, inklusive der Flächen für das Umspannwerk, zur Abstimmung. Geht diese durch, würden die Planungen für den Windpark erstmal auf Eis liegen. In seiner nächsten Sitzung am 7. November steht das Thema zur Abstimmung im Marktgemeinderat Stadtlauringen auf der Tagesordnung.

Vorab richtete sich Üchtelhausens Bürgermeister Grebner mit einem Schreiben an die Mitglieder des Marktgemeinderates Stadtlauringen. Darin heißt es unter anderem, dass die Absicht, eine Veränderungssperre zu erlassen, nach vier Monaten der Kooperationsbemühungen seitens der Gemeinde Üchtelhausen, ein schwer nachvollziehbarer Schritt sei.

Mit zwei bis vier Jahren Verzögerung wird gerechnet

Geht der Antrag durch, würde das zu einer erheblichen, zwei- bis vierjährigen Verzögerung der Üchtelhäuser Planungen sorgen. Die Lösung wäre einfach, erklärt Bürgermeister Grebner auf Nachfrage. Der Marktgemeinderat müsste sich entweder gegen eine Veränderungssperre entscheiden oder die Teilflächen für das Umspannwerk, ein Streifen mit 60 Meter Breite am nordöstlichen Rand des Plangebietes, aus dem Gebietsumfang des Bebauungsplans herausnehmen.

Rechtlich gesehen könnte der Windpark-Investor Jade Naturenergie dann in der Sache auch immer noch das Landratsamt Schweinfurt einschalten. Eine andere Option, die Suche nach einem neuen Einspeisepunkt, würde die Errichtung des Windparks verzögern und vermutlich auch zu Lasten der Wirtschaftlichkeit gehen.

Grebner hofft jedoch, dass alles nicht so weit kommen wird. Man habe der Nachbargemeinde schon vor Monaten eine Kooperation angeboten, etwa durch die Mitnutzung des Umspannwerkes für den PV-Strom. Ob die Oberlandpartner doch noch eine gemeinsame Lösung finden, wird sich vielleicht schon am Donnerstagabend zeigen.

 
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  • Erich Spiegel
    Ewig langes Herum Hampeln bis auch der Allerletzte einverstanden ist kann sich unser Land nicht mehr leisten. Der flächendeckende Stellenabbau in der Industie sollte bei jedem Bürger die Alarmglocken schrillen lassen. Wir sind zu langsam und zu teuer. Die Welt kauft Maschinen, Autos und Chemieprodukte nicht mehr von Deutschland, sondern aus Asien. Das Landratsamt sollte den Beteiligten eine Frist setzen für eine Einigung. Nach Verstreichen der Frist sollte es eine klare Ansage geben wie es weiter geht. Und dann zügig an die Umsetzung.
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  • Alfons Mai
    Und da wundert sich Deutschland warum wir wirtschaftlich abgehängt werden und Jobs verloren gehen. Am Ende dieser Bürokratie stehen wahrscheinlich zwei Umspannwerke nebeneinander. Eines für Wind, eines für Solar. Jahre später als geplant. Jahre, in denen man schon Energie und damit Wert hätte schöpfen können.
    In anderen Ländern werden solche Projekte innerhalb kurzer Zeit umgesetzt und sinnvollerweise ein Umspannwerk für beide Nutzungen errichtet. Wenn die deutsche Bürokratie nicht wäre, könnte der Windpark vermutlich schon bald ein zweistelliges Jubiläum feiern.
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