Spricht man vom Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt und seinen Träumen, in den Profifußball zurückzukehren, ist man schnell beim Henne-Ei-Prinzip. Zumal, wenn es die Mannschaft trotz der Investitionen im Sommer wieder einmal durch einen sportlich katastrophalen Oktober geschafft hat, sich jeglicher Aufstiegsträume zu berauben. Im Moment ist man Zweiter der Regionalliga mit acht Punkten Rückstand auf Türkgücü München, vom Trainer Timo Wenzel hat man sich getrennt , und auch wenn Nachfolger Tobias Strobl gut startete, mit Meisterschaft und Aufstieg im Mai 2020 hat der FC 05 wohl nichts zu tun.
Das findet Sportreferent Jürgen Montag, ein bekennender Fan des Zweitligisten FC Heidenheim und regelmäßiger Besucher bei FC-05-Spielen, grundsätzlich natürlich bedauerlich. Aber es verschafft der Verwaltung auch Zeit, das Thema Ausbau des bestehenden Willy-Sachs-Stadions oder Neubau eines Stadions an anderer Stelle gründlich zu prüfen. Montag macht auch klar, dass man sich mit FC-05-Präsident Markus Wolf auf den Weg verständigt hat: Erst muss der FC 05 aufsteigen, dann wird die Stadt tätig.
Dass sie in der Pflicht steht, ist ihr aufgrund der Besonderheit der 1936 von Konsul Willy Sachs der Stadt und insbesondere dem FC 05 zur Nutzung zur Verfügung gestellten Liegenschaft natürlich bewusst. Jetzt ist man den ersten Schritt gegangen und hat die von der CSU-Fraktion im Sommer 2018 beantragte Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Ein Gremium mit Vertretern der Sport- und Bauverwaltung, des FC 05 und des Stadtverbands für Sport, hat sieben Bewerbungen von bundesweit tätigen Firmen geprüft und sich am Ende für eine entschieden, die man in der Region schon kennt: AS+P, das Architekturbüro Albert Speer und Partner aus München.
Das ist im Bereich Stadionbau und Planung renommiert, hat eine eigene Abteilung dafür und wurde unter anderem mit der Ertüchtigung des Dallenbergstadions des großen FC-05-Rivalen Kickers Würzburg und der Standortsuche für ein neues Stadion für den Drittligisten rund um die Bezirkshauptstadt beauftragt.
Veranschlagt sind Kosten von 79 703 Euro, was über den angesetzten 45 000 Euro liegt. Sportamtsleiter René Gutermann erläutert, dass zum einen der Sportausschuss 10 000 Euro mehr genehmigte, zum anderen sich der FC 05 mit 25 000 Euro an den Kosten der Studie beteiligt, die bei möglichen späteren Maßnahmen verrechnet werden. Erste Ergebnisse der Studie werden für das Frühjahr 2020 erwartet.
- Das sagt der Denkmalschutz zu den Möglichkeiten im Willy-Sachs-Stadion
Jetzt geht es erstmal darum, die Unterlagen zu sichten, sich einen genauen Überblick zu verschaffen und Handlungsempfehlungen zu erarbeiten. "Es ist eine spannende Aufgabe", so Jürgen Montag, was eine kleine Untertreibung ist: Das Stadion steht unter Denkmalschutz, was zwar nicht bedeutet, dass keine Veränderungen möglich sind, diese aber behutsam und unter Absprache mit der Denkmalschutzbehörde vorgenommen werden müssen. Klar ist zum Beispiel, dass die historische Haupttribüne auf keinen Fall abgerissen werden darf.
Dazu kommt die Prüfung, ob die vom Deutschen Fußball-Bund für die Dritte Liga und der Deutschen Fußball-Liga für die Zweite Liga erstellten Bedingungen für ein Stadion – Anzahl der überdachten Sitzplätze, Rasenheizung, entsprechend fernsehtaugliches Flutlicht, etc. – erfüllbar sind oder nicht. Explizit Teil der Studie wird sein, dass das Unternehmen zum einen prüft, ob, wenn das Hauptfeld nicht umbaubar ist, ein Neubau auf dem Stadiongelände mit einer Kapazität von rund 15 000 Besuchern möglich ist oder ein anderer Standort im Stadtgebiet oder darüber hinaus geeignet wäre.
Im übrigen muss sich die Stadt auch nicht sorgen, wenn dem neuen FC-05-Trainer das Fußball-Wunder gelingt und er die Mannschaft schon 2020 zum Aufstieg führt: Es gibt Übergangsfristen zum Umbau der Stadien, die der DFB gewährt.
Das einen Monat vor den Olympischen Spielen in Berlin eröffnete Willy-Sachs-Stadion, mit einer Tribüne im Bauhausstil und dem umgebenden Sportpark, mit seinem großen Baumbestand, der als Volkspark angelegt wurde, ist ein komplett erhaltenes, in D einzigartiges Baudenkmal und ein SWer Wahrzeichen. Bloß da nicht hineinpfuschen! Das würde nichts Halbes & nichts Ganzes. Sondern alles belassen und daneben bei Bedarf eine Fußballarena errichten. Das Sachs-Stadion wäre dann weiterhin Leichtathletik-Stadion & Veranstaltungsarena für große, sommerliche Popkonzerte. SW hätte dann einen riesigen, großstädtischen (Sport)Park mit zwei Stadien direkt nebeneinander (was auch wieder zeigt, dass ein LGS-Bürgerpark daneben völlig überflüssig ist).
Aber die SWer CSU verbaut mit ihrem Prestigeprojekt LGS diesen idealen Arena-Standort, der auch sehr preisgünstig wäre, weil die ganze Rundherum-Erschließung entfiele, die sehr teuer sein kann und in jedem Fall auf Kosten der Stadt ginge.
Diese unsinnige LGS steht allem im Weg: Arena, Fraunhofer-Institut, 3D-Drucker, etc. und bindet unnötig Kräfte in der Bauverwaltung, die derzeit an allen Ecken & Enden der Stadt dringendst benötigt werden!