Im Moment dürfte sich beim Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt kaum einer für den Beschluss des Sportausschusses interessieren, eine Machbarkeitsstudieüber die Ausbaumöglichkeiten des Willy-Sachs-Stadions im Falle eines Drittliga-Aufstiegs in Auftrag zu geben: Zu tief sitzt der Stachel nach der Demontage des Teams von Trainer Timo Wenzel in Pippinsried am Samstag Nachmittag: 0:5! Vom Aufstieg ist man meilenweit entfernt, vor allem weil sich die Abwehr so präsentierte wie Gebäude des Architekten Numerobis: löchrig.
Doch spätestens wenn die Verwaltung auf die Suche nach einem geeigneten Unternehmen für die Umsetzung der Machbarkeitsstudie geht, dürfte sich der Verein interessiert beteiligen. Fußball ist Tagesgeschäft, der FC 05 hat auf Profitum umgestellt und das Ziel, innerhalb der nächsten zwei Jahre aufzusteigen. Im Mai 2019 müsste man als Meister der Regionalliga Bayern eine Relegation zur Dritten Liga spielen, im Mai 2020 würde man als Meister direkt aufsteigen.
Was lässt der Denkmalschutz zu?
Fakt ist, dass das Willy-Sachs-Stadion in der bestehenden Form keine Lizenz für die Dritte Liga durch den DFB bekommt. Außerdem steht es unter Denkmalschutz. Diese Erkenntnis war auch Grundlage für den ursprünglich von der CSU-Fraktion gestellten Antrag, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, um genau zu wissen, was getan werden muss und kann, sollte der FC 05 aufsteigen.
In der Pflicht steht die Stadt, weil ihr das Stadion gehört. Es wurde 1936 eingeweiht, durch Konsul Willy Sachs gebaut und der Stadt überlassen mit der Prämisse, den FC 05 hier spielen zu lassen. Der Verein zahlt für die Nutzung der Spielfelder durch die erste Herren-Mannschaft und das Frauenteam natürlich Miete, die Jugendteams müssen keine Benutzungsgebühren zahlen. Alle anderen Schweinfurter Vereine dürfen das Sachs-Stadion ebenfalls nutzen.
Mehr Sitzplätze und Rasenheizung
Sollte der FC 05, der seine erste Mannschaft als Spielbetriebs-GmbH ausgelagert hat, aufsteigen, schreibt der DFB für die Dritte Liga mindestens 2000 Sitzplätze vor – die historische Haupttribüne hat 800. Außerdem braucht man eine Rasenheizung.
Sportamtsleiter René Gutermann führte aus, dass es Übergangsfristen gibt. Sollte der FC 05 sein erklärtes – und wünschenswertes – Ziel erreichen, sich dauerhaft in der Dritten Liga zu etablieren, müsste die Stadt auf jeden Fall handeln. Beim Spielfeld, das der Verein lobt, ist auch eine Neuverlegung der Drainage nötig. Das wolle man aber erst tun, wenn auch die Rasenheizung eingebaut wird, so Gutermann, „alles andere wäre ja ein Schildbürgerstreich.“
Auch Neubaustandorte prüfen
Der Sportausschuss stimmte einstimmig dafür, dem Stadtrat die Machbarkeitsstudie zu empfehlen und 45 000 Euro in den Haushalt einzustellen. Im Beschlussvorschlag mit aufgenommen wurde explizit, dass nicht nur geprüft werden soll, ob das Stadion selbst umbaubar ist, sondern auch, wenn nicht, wo ein Neubau entstehen könnte.
Gerade das war eine zentrale Frage, denn der Ausschuss befürchtet, dass die Antwort der Denkmalschutzbehörde auf einen fundamentalen Umbauwunsch schlicht Nein lauten könnte. Dafür müsse man aber nicht so viel Geld ausgeben, dazu reiche ein Anruf bei der Behörde, so Frank Firsching (Linke) und Reginhard von Hirschhausen (Bündnis 90/Die Grünen). Sportreferent Jürgen Montag betonte, natürlich werde man zuerst eine fundierte Meinung der Denkmalschutzbehörde einholen, die es so im übrigen noch nicht gibt. Es sei dann aber eine Studie nötig, zu klären „was möglich ist und wo es möglich ist. Der Schwerpunkt liegt auf dem Wort Machbarkeit.“
SPD-Stadtrat Thomas End begrüßte den Antrag der CSU-Kollegen: „Der FC 05 ist mit Abstand der wichtigste Verein für die Außenwirkung der Stadt.“ Daran kann auch eine Pleite in einem Dorf namens Pippinsried nichts ändern.
