"Bitte haben Sie Geduld." Der Appell von Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) an die vor allem im Sommer von Lärm und Dreck geplagten Anwohner auf der Maininsel ist ernst gemeint, auch sein Bemühen um eine Lösung, dass es besser wird. Dennoch sitzt der Frust tief, wie sich bei einer Versammlung im Hotel Mercure zeigte, zu der über 30 Anwohner kamen.
Man kann sagen, so wirklich idyllisch ist es für die Menschen, die auf der Maininsel leben, gerade an lauen Sommerabenden nicht. Das Thema Müll, Lärm und zu schnelles Fahren auf der Maininsel ist kein Neues. Schon vergangenes Jahr gab es Beschwerden (wir berichteten), im Winterhalbjahr ist es ruhiger geworden, doch seit einigen Wochen sind die Probleme wieder massiver. Erst Ende Mai gab es ein Anwohnertreffen, bei dem den SPD-Stadträten Ralf Hofmann und Peter Hofmann die Probleme geschildert wurden. Sie setzten sich bei Verwaltung und Polizei sofort für die Bürger ein, es wurden auch Lösungen versprochen. Doch wirklich viel passiert ist in den vergangenen sechs Wochen nicht.
Konkret geht es darum, dass bei schönem Wetter relativ viele Menschen sich auf der Mauer an der Schleuse einfinden und den Abend mit Blick auf den Main und die Stadt verbringen. Die meisten räumen danach auf, doch es gibt einige, die ihre Kippen, leeren Flaschen und Dosen oder die Fast-Food-Verpackungen liegen lassen.
Das größte Problem sind die zu schnellen Autofahrer
Außerdem gibt es eine Gruppe Autofahrer, die ihre PS-starken Boliden vor allem am Wochenende abends hier präsentieren, insbesondere am Wendehammer bei der Schleuse, neben dem die Wohnhäuser stehen und das Senioren- und Pflegeheim. Eines der größten Probleme: die Geschwindigkeit der Autos. Erlaubt ist Schrittgeschwindigkeit, gefahren wird deutlich schneller.
Die Anwohner fühlen sich von Verwaltung und Polizei alleine gelassen und dieses Gefühl wurde bei aller sehr sachlichen Diskussion auch beim zweiten Treffen, bei dem neben OB Sebastian Remelé auch Ordnungsreferent Jan von Lackum und der stellvertretende Polizeiinspektionsleiter Matthias Wehner vor Ort waren, den Betroffenen nicht wirklich genommen.
Die Stadt- und Polizeivertreter mussten sich deutliche Kritik anhören, vor allem die Polizei. "Ich rufe nicht mehr an, denn ich habe den Eindruck, die Stadt ist froh, dass sie hier und nicht am Marktplatz sind", sagte ein Anwohner, der auch erzählte, dass bei Anrufen bei der Polizeiinspektion in der Nacht wegen Ruhestörung oder der Autos immer wieder bis zu einer Stunde verging, bis eine Streife komme. Man müsse mehrfach anrufen und beobachte dann, dass die Polizisten nur vorbeifahren, aber die Ruhestörer nicht ansprechen.
Dass die Causa Maininsel erst durch den Einsatz der SPD-Stadträte überhaupt in der Spitze der Verwaltung, sprich dem Ordnungsamtsleiter und dem OB, ankam, verwunderte Sebastian Remelé. Er betonte zum einen, die Stadt "ist für Sie da", erklärte aber auch, es gebe keine schnellen Lösungen.
Er selbst habe von den Problemen erst durch die Berichterstattung dieser Zeitung Ende Mai erfahren. Er forderte die Anwohner auf, ihm zu schreiben, mailen, anzurufen oder die Bürgersprechstunde zu nutzen. Allerdings berichten Anwohner, genau dies getan zu haben: Sie riefen immer wieder beim Ordnungsamt an, sie sprachen immer wieder Mitarbeiter auf der Straße an. Sie meldeten sich bei der Polizei, sie schrieben Leserbriefe und diese Zeitung berichtete in den vergangenen zwei Jahren drei Mal in Artikeln über das Problem. Der OB aber reagierte erst jetzt.
Immerhin gibt es nun Vorschläge von Polizei und Verwaltung. Zum einen soll nach dem Spielstraßenschild am Anfang der Straße das Symbol auch auf die Straße gezeichnet werden, um es deutlicher werden zu lassen. Den Einbau von Bodenschwellen hält Jan von Lackum für problematisch, doch größere Blumenkübel zum Einbremsen und als Verengung seien vorstellbar. Auch Schrägparken könnte eine Option sein, den Verkehr zu verlangsamen.
Es gibt schon einen weiteren Mülleimer, der Müll am Ufer neben der Mauer wird auch öfter abgeholt als bisher. Die Sicherheitswacht soll ebenso mehr Streifen laufen, auch die Polizeibeamten werden weiter sensibilisiert: Zum einen versprach Matthias Wehner, man werde die Maininsel regelmäßiger befahren, zum anderen wird der OB bei einem Treffen mit dem Inspektionschef das Thema ansprechen.
Jan von Lackum betonte, man müsse sich bewusst sein, dass es keine Ad-hoc-Lösung gebe. Man "verspreche keine schnellen Lösungen, sondern schenke den Menschen reinen Wein ein", was aber nicht bedeute, dass man als Verwaltung nicht handele.
Von Lackum und Wehner verwiesen auch auf Geschwindigkeitsmessungen, die in den vergangenen Wochen getätigt wurden. Diese hätten zwar das von den Anwohnern beschriebene zu schnelle Fahren bestätigt, ein Großteil sei aber auf Anwohner zurück zu führen, so von Lackum.
Zwei Polizeiwachen in SW wurden geschlossen: in der Niederwerrner Str. & Franz-Schubert-Str. (Landpolizei). Die Becksteinsche Polizeireform tat ein Übriges und löste die Polizeidirektion SW auf. Ein SWer Polizist sagte mir, dass dadurch Stellen von SW nach WÜ ins Präsidium ausgelagert wurden! Das nennt der Freistaat "Bürgernähe". Warum haben damals die SWer Polizisten und die Polizeigewerkschaft bayernweit nicht gegen die Reform protestiert?
Die SWer Polizeiautos fahren mit WÜer Kennzeichen herum. Was für eine falsches Signal! Die WÜer Kennzeichen sagen unabsichtlich die Wahrheit: wir sind nicht nah am Bürger.
Man sollte in Unterfranken schnell ein Pilotprojekt für ganz Bayern machen, für eine "Polizeiumkehrreform: Auflösung des Präsidiums in WÜ und Rückverteilung der Stellen auf die 3 wiedereingeführten PD in AB, WÜ & SW
wer sich aufführt, hat mehr vom Leben, der Rest muss schauen wo er bleibt. Das ist doch nirgends anders.
Wenns nach mir ginge, würden Autoposer und ähnliches Gelichter ein Jahr lang zu Fuß gehen und ihren Lappen erst nach erfolgreicher MPU wiederkriegen, und wer rücksichtslos Krach macht/ herumsifft, würde ein Jahr lang am Wochenende den örtlichen Bauhof beim Aufräumen/ Reparieren begleiten bzw. wenn das nicht klappt, die Wochenenden im Bau verbringen.
Problem ist mMn tatsächlich, es kümmert sich niemand um solche "Kleinigkeiten", und deswegen wissen auch alle, dass ihnen nix passiert, wenn sie machen was sie wollen.
Preisfrage: ist das unsere Vorstellung von der menschlichen Gemeinschaft?