Es klingt ein wenig nach Partnerbörse oder wie der Text einer Kleinanzeige in der Zeitung unter der Rubrik "Er sucht Sie" oder "Sie sucht Ihn". Doch dahinter steckt bitterer Ernst. Grettstadt ist vor sechs Wochen der niedergelassene Hausarzt weggebrochen. Jetzt suchen Bürgermeister Ewald Vögler und die Gemeinde händeringend nach einer Nachfolgerin, einem Nachfolger, damit die leer stehende Arztpraxis in der Sonnenstraße wieder öffnen kann.
Originell ist es auf jeden Fall, was sich der Grettstädter Bürgermeister und sein Team haben einfallen lassen. "Sympathischer Mediziner für attraktive Gemeinde gesucht" heißt es auf dem Plakat, auf dem natürlich durch den Zusatz "männlich/weiblich/divers" alle gendergerechten Möglichkeiten offen gelassen werden. "Doktor müsste man noch haben - Ansonsten wäre alles da" macht Grettstadt mit einem Augenzwinkern und zwei Herzchen auf dem "müsste-Ü" auf seine zwar medizinisch unvollkommene, aber ansonsten vorzeigbare Situation aufmerksam.
Vorzüge des Landarzt-Daseins in den Mittelpunkt stellen
"Wir wollten es etwas anders machen als andere Gemeinden, die auch auf der Suche nach Hausärzten sind", sagt Ewald Vögler. Anders, das heißt auch mit den Pfunden wuchern, die das Landarzt-Dasein für "Sie oder Ihn" eben auch haben kann. Mit Lebensqualität wie "idyllische Umgebung" und "umfassende Infrastruktur" wie sie Grettstadt zu bieten habe, will man zum Beispiel auf der Homepage der Gemeinde medizinisches Fachpersonal ansprechen, das "eine erfüllende Arbeit sucht" und gleichzeitig "persönlichen Kontakt zu seinen Mitmenschen und soziales Miteinander zu schätzen weiß."
Landesweite Werbung, aber kaum Rückmeldungen
Doch auf medizinischen Gebiet einen neuen Partner zu finden ist "hartes Brot", wie Bürgermeister Vögler einräumt, der von "Ein oder zwei Rückmeldungen" spricht, obwohl die "Kontaktanzeige" schon beinahe sechs Wochen in der Welt ist. An Institute und Fakultäten wurde die Offerte landesweit versandt, an den schwarzen Brettern der Universitäten und Ausbildungsstätten, die junge Mediziner zu durchlaufen haben, dürfte das Job-Angebot schon länger hängen, allerdings ohne den Erfolg, den man sich in Grettstadt erhofft hat. "Es gibt auf dem Markt einfach kaum Ärzte, die auf dem Land tätig sein wollen", ist Vögler enttäuscht und beklagt, dass bei jungen Medizinern kaum "Bereitschaft da sei, den Sprung aus den Komfortzonen der Ballungsräume zu wagen".
Doch das landesweit verschickte Plakat ist natürlich nicht die einzige Aktion bei der Hausarztsuche. "Wir haben inzwischen eine umfangreiche Werbekampagne gestartet, in der zum Beispiel umliegende Gemeinden und Allianzen, die Gesundheitsregion plus, das regionale Netzwerk zur Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung, medizinische Universitäten, der Weiterverbildungsverbund Schweinfurt, die Kassenärztliche Vereinigung sowie das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit mit einbezogen wurden", so der Bürgermeister.
Die Zeit drängt. "Viele Menschen bangen um ihre medizinische Versorgung und haben sich bereits an andere Hausärzte gewandt, bevor diese wegen Überlastung einen Aufnahmestopp verkünden", teilt die Gemeinde Grettstadt mit.
Seit mehr als einen Monat ist die Praxis verwaist. Fast 37 Jahre hat dort Dr. Hermann Kraus seine Grettstädter medizinisch versorgt. Aus Altersgründen übergab er im April 2017 die Praxis an Dr. Winfried Schorb, arbeitete aber auch noch selbst mit. Für alle Beteiligten etwas überraschend kündigten "Dr. Schorb & Kollegen" im Sommer an, die Praxis in Grettstadt zu schließen. Schorb hatte dies unter anderem mit dem Mangel an medizinischem Fachpersonal begründet, und dass er sich auf seine Praxis in Haßfurt konzentrieren wolle.
Persönlicher Ansprechpartner für an der Fortführung der Hausarztpraxis in Grettstadt Interessierte, ist Bürgermeister Ewald Vögler Tel. 0171 2245 152.
Was bitte hat denn die Bahn mit einem Hausarzt zu tun?
Wenn, dann ist das Einzugsgebiet, aus Grettstadt gesehen, mehr östliche Richtung und nicht südlich oder nördlich. Wer bitte fährt mit dem Zug hierher zum Arzt und muss dann noch durchs halbe Dorf laufen. Sehr Amüsant!
Wohnen denn, alle die hier Schreiben in der Großgemeinde, um solche Kommentare von sich zu geben?
Wieso bauen viele junge Familien hierher, wenn nach Ihren Ansichten alles hier so bescheiden sein soll?
Meine persönliche Meinung ist, dass persönliche Angriffe an einzelne Personen gerichet, hier absolut nichts verloren haben!
Wieso streicht die Mainpost solche Kommentare nicht rigoros raus?
Die Menschheit scheint aus Corona nichts gelernt zu haben und geifert fleißig weiter, anstatt mal in die "eigene Suppe" im Teller zu schauen.
Wenn ein Bürgermeister bzw. ein Teil seiner Gemeinderatsmitglieder ihren Verstand mehr auf den Ausbau der Infrastruktur legen würde, wäre die Attraktivität der Gemeinde für weit aus mehr bürgerfreundliche Vorteile gegeben. In Schonungen haben sich 6 Hausärzte niedergelassen, zusätzlich hat das BRK eine Tagespflege für 25 Personen ermöglicht.
Frau Gerlinde Fabeck äußerte sich:
""Das Haus gefiel uns, der Blick auf die Landschaft, man kommt fußläufig zur Arbeit und zur Grundschule, mein Mann kann mit dem Zug in die Stadt, die Infrastruktur passt, man hat hier kurze Wege", zählt Gerlinde Fabeck auf"
Das zur Behauptung: was hat die Bahn mit der Arztsuche zu tun.
Da hilft auch der fussläufige Aldi nix mehr der wahrscheinlich geplant ist.
Das Totenglöckchen läutet.
Da schleppt sich ja nich mal mehr
' ne sterbende Kuh hin.
Der eigentlich vorgesehene Nachfolger für den Grettstadter Arzt ist scheinbar auch lieber in Haßfurt tätig. Woran kann das wohl liegen? Grettstadt mit gefühlt hundert "der Zug ist abgefahren Schildern" kriegt man ja Angst bei der nächsten Plakataktion selbst Ziel öffentlicher Demütigung zu werden. Und daran hat Bgm. Vögler auch einen großen Anteil, denn viele dieser Plakate stehen auf Gemeindegrund.
Leider sind andere Orte (mit besserer Infrastruktur) einfach attraktiver als Grettstadt. Wenn man von Gemeindeseite nichts dagegen tut, dann bleibt das auch so. Ein Peoplemover auf der Steigerwaldbahn wird dieses Problem sicher nicht beseitigen.