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Schweinfurt
Direktkandidaten für den Bundestag – Heute: Manfred Setter (MLPD)
Manfred Setter (MLPD) aus Schweinfurt glaubt an den "entwickelten Sozialismus". Nicht nur umweltpolitisch fordert der 69-Jährige einen Paradigmenwechsel. 
'Unter 20 Mitglieder, aber ein breiterer Unterstützungskreis', so Manfred Setter über die Situation der Kleinpartei MLPD in Schweinfurt. Der 69-Jährige, hier am Berliner Platz am Bergl, tritt für die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands im Wahlkreis Schweinfurt/Kitzingen als Direktkandidat an. 
Foto: Helmut Glauch | "Unter 20 Mitglieder, aber ein breiterer Unterstützungskreis", so Manfred Setter über die Situation der Kleinpartei MLPD in Schweinfurt.
Helmut Glauch
Helmut Glauch
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:51 Uhr

Manfred Setter kommt mit dem Rad zum Treffpunkt am Berliner Platz am Bergl. Setter, Typ drahtiger Rentner mit vollem Terminkalender, ist zwar im Ruhestand, Untätigkeit ist aber nicht sein Ding. Nicht nur sportlich mit 69 Jahren spielt er in einer Hobby-Mannschaft Fußball – sondern vor allem politisch.

Setter hat ihn noch, den Glauben an den "echten Sozialismus", der kleine Leute und Werktätige in den Mittelpunkt stellt. Kein "Sozialimperialismus" wie in China, auch kein "bürokratischer Kapitalismus" wie in der späteren DDR", wie er betont, sondern einer der sich an den Idealen von Marx, Lenin aber auch an Mao tse Tung orientiert. 

Die beiden ersteren hat die MLPD (Marxistisch, Leninistische Partei Deutschlands) im Namen, die sich als "Arbeiterpartei für echten Sozialismus" sieht, die selbst Stalin als "Bezwinger des Faschismus" in eher positivem Licht betrachtet, weswegen sie vom Verfassungsschutz dem linksextremen Spektrum zugeordnet wird. Mit Manfred Setter hat die Partei im Wahlkreis nicht nur ein Gesicht, sondern auch einen Direktkandidaten für die Bundestagswahl im September.          

Wie 2017 tritt er für die MLPD  an. "Seit den 1970er-Jahren ", ist er dabei, hat sich "an vielen wichtigen Kämpfen beteiligt". Da es bei der MLPD nie zu Mandaten gereicht hat (0,1 Prozent bei der Bundestagswahl 2017) finden diese Kämpfe dort statt, wo Menschen für eine Sache einstehen. Mit den Protesten gegen die Mittelstreckenraketen, gegen Hartz IV-Gesetze oder für die Abschaltung aller Atomkraftwerke nennt Setter einige der Bewegungen, bei denen er als Aktivist dabei war.         

45 Jahre Arbeiter und immer gewerkschaftlich aktiv 

Setter, 45 Jahre als Schlosser bei SKF, war stets gewerkschaftlich aktiv und Vertrauensmann. Es wurden wichtige Auseinandersetzungen geführt, doch letztlich hätten die Unternehmen ihre Interessen gegen die Leute durchgesetzt. "Das hat mich darin bestärkt, dass wir eine grundlegend andere Politik und Lösungen brauchen", so Setter. Man dürfe die Menschen nicht in der Illusion lassen, dass Wahlen zu einem grundlegenden Paradigmenwechsel führen. Wichtig sei, Menschen zu motivieren aktiv zu werden. Zum Beispiel in Betriebs-, Umwelt-, Nachbarschafts-, oder Aufbaugruppen.     

Setter selbst nennt seine Mitarbeit bei den internationalen Brigaden des ICOR (International Coordination of revolutionary Parties). Die internationale Brigade hatte 2015 zum Aufbau des Gesundheitszentrums im vom sogenannten Islamischen Staat (IS) zerstörten Gesundheitszentrum im kurdischen Kobane aufgerufen. Zwei Monate hat er mitgearbeitet, denkt heute noch gern an Solidarität und Gastfreundschaft zurück, die er dort erfuhr.     

"Auf Sicht gefahren" ist ihm die Politik "bürgerlicher Parteien". Das werde sich rächen, denn Probleme wie wachsende Verschuldung würden sich nicht durch Aufschwung und Mehreinnahmen ausgleichen lassen. "Woher sollen Mehreinnahmen kommen – von größerer Ausbeutung der Arbeiter, noch mehr Märkten und Rohstoffabbau, weiterer Ausbeutung neokolonialer Länder?", fragt er sich. Seine Befürchtung: "Das kommt mal an einen Punkt, wo das alles nicht mehr funktioniert, weil die Leute nicht mehr mitmachen". 

31 Jahre nach dem Mauerfall noch keine gleichen Löhne in Ost und West 

Mit "Arbeitsplätze und Löhne" nennt Setter zwei Themen, die er im Bundestag angehen würde. Themen, die sein politisches- und Gewerkschafter-Leben bestimmten. "Noch immer gibt es keine gleichen Löhne für gleiche Arbeit in Ost und West." Er wünscht sich: "Offene Diskussion über die Frage des Sozialismus einfach auch mal zulassen. Es ist jeden seine Sache, was er davon hält, aber ermöglichen, dass darüber diskutiert wird". Der Sozialismus, das ist für Setter nach wie vor eine "Freiheitsideologie, die nicht im Dogmatismus verharrt, sondern sich an die Zeit angepasst entwickelt".   

Auseinandergesetzt hat er sich auch mit Umweltthemen dieser Zeit. Die Umwelt "seit den 1970er-Jahren wichtiges Thema bei der MLPD", wie er betont. "Wir steuern auf die globale Umweltkatastrophe zu". Der Umweltpolitik in Deutschland wirft er vor "Augenwischerei" zu betreiben und zu versäumen die "Monopole, die wesentliche und bewusste Verursacher der Klimakatastrophe sind", zur Verantwortung zu ziehen.

Einen Paradigmenwechsel wünscht er sich bei der Klimapolitik. Egal ob Verbrenner oder Autos mit Batterie, der ökologische Fußabdruck sei etwa gleich, E-Mobilität für ihn kein echter Wechsel sondern Hinwendung zu neuen Profiten. Konzentration auf Wasserstofftechnologie und intensiver Ausbau des ÖPNV wären für ihn Mittel der Wahl für den Verkehr der Zukunft. "Ohne Einschränkungen für jeden Einzelnen wird es nicht gehen", auch darüber müsse man den Menschen reinen Wein einschenken.       

Manfred  Setter  - Direktkandidat der MLPD

Manfred Setter, Jahrgang 1952 und gebürtiger Schweinfurter, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er spielt gerne Fußball, wandert gerne und fährt gerne Rad. Wenn er nicht sportlich unterwegs ist, liest er gerne: "Historisches, Geschichtliches, aber auch die Klassiker wie Goethe".    
hg
 
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Kommentare
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  • fuchsastefan@web.de
    Hr. Setter, finde sie ja echt "wuffig" Aber Mao als politisches Vorbild??!
    Wieviel Mio. Chinesen gingen mit "dem grossen Sprung", oder der Kulturrevolution drauf?
    Solche Thesen kann man nur vertreten, wenn man auf der"Insel der Glückseeligen"lebt.
    Schöner Gruß
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  • karl.heinz.mauer@gmail.com
    Kein Fußbreit den Kommunisten !

    Faschismus & Kommunismus ? Nein Danke !
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