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SCHWEINFURT
Digitale Schulen: Stadt bewirbt sich um Förderprogramm
Digitales Klassenzimmer       -  Ein Bild, das bisher eher die Ausnahme ist. Digitale Medien werden heute noch in vielen Schulen nicht im Unterricht genutzt. Der Freistaat will das ändern und hat ein Förderprogramm aufgelegt. Von dem will auch Schweinfurt profitieren.
Foto: Carmen Jaspersen/DPA | Ein Bild, das bisher eher die Ausnahme ist. Digitale Medien werden heute noch in vielen Schulen nicht im Unterricht genutzt. Der Freistaat will das ändern und hat ein Förderprogramm aufgelegt.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:39 Uhr

Zuhause sind sie üblich, in den Schulen haben moderne Information- und Kommunikationstechnologien eher mäßig Einzug gehalten. Das digitale Klassenzimmer ist bisher ein eher abstraktes Schlagwort geblieben. Vielerorts reicht die immer wieder geforderte Digitalisierung nicht über das Whiteboard hinaus, das die Tafel ersetzt und dem Lehrer mehr Gestaltungsmöglichkeiten gibt. Tablet-Klassen wie die am Walther-Rathenau-Gymnasium sind eher die Seltenheit statt die Regel. Das soll sich ändern, heißt es schon länger. Doch alleine können Schulen und Aufwandsträger die digitale Aufrüstung nicht bewerkstelligen, monierte der Bayerische Städtetag im Dezember 2017. Jetzt hat der Freistaat ein Förderprogramm aufgelegt, einen „Masterplan“ mit dem Titel „Bayern Digital II“.

212,5 Millionen für Bayerns Schulen

Mit dem geplanten Förderbudget von 212,5 Millionen Euro sollen 50 000 digitale Klassenzimmer ausgebaut werden, so Schulamtsleiter René Gutermann im Schul- und Kulturausschuss des Stadtrates. Im Sommer hat der Freistaat das von Städten und Gemeinden lang ersehnte Förderprogramm nachgeschoben. Und Schweinfurt will ein gutes Stück vom Kuchen.

Die Stadt bewirbt sich mit allen Schulen, für die sie Sachaufwandsträger ist, um staatliche Mittel aus dem Förderprogramm. Und zwar in jedem Sektor: für die Einrichtung digitaler Klassenzimmer in den Schulen sowie von speziellen Fachunterrichtsräumen an Berufsschulen und für Glasfaseranschlüsse für die Auen-Grund und -Mittelschule, die Dr.-Pfeiffer-Grundschule, die Frieden-Mittelschule, die Friedrich-Rückert-, die Gartenstadt-, die Kerschensteiner- und die Körner-Grundschule, die Pestalozzi-Förderschule und die Wilhelm-Sattler-Realschule.

2,7 Millionen Euro schwer ist das Wunsch-Budget der Schulleiter

Der Punkt Glasfaseranschlüsse ist der einzige, an dem es schon konkretere Zahlen und Überlegungen gibt. 210 000 Euro sollen in den Haushalt 2019 der Stadt dafür eingestellt werden. Als Vorfinanzierung. Der staatliche Fördersatz liegt bei 90 Prozent, so dass die Stadt am Ende tatsächlich 41 000 Euro finanzieren muss. Ansonsten ist völlig offen, wie hoch das Budget für die einzelnen Städte sein wird, entgegnete Gutermann auf die Nachfrage von Stadtrat Maximilian Grubauer (CSU). Es gehe nicht darum, „was wir machen wollen, sondern darum, ein entsprechendes Budget anzufordern“. Gewisse Vorstellungen gibt es allerdings. 2,7 Millionen Euro wünschen sich die Leiter der betreffenden Schweinfurter Schulen laut Gutermann in Sachen Digitalisierung.

Rehberger: Digitalisierung der Schulen ein Muss in der Industriestadt Schweinfurt

Und die sei gerade in einer Industriestadt wie Schweinfurt besonders wichtig, betonte Stadtrat Klaus Rehberger (CSU). Zweifel an den Plänen der Stadt, an ihrem Schulamt einen IT-Koordinator anzustellen, hatte Grünen-Stadtrat Reginhard von Hirschhausen (Grüne). Das sei viel zu wenig. Dem pflichtete im Grundsatz auch Schulamtsleiter Gutermann bei: Coburg, das für weniger Schulen zuständig sei, habe zwei Beauftragte. Wie die Digitalisierung der Schulen, das berühmte digitale Klassenzimmer genau aussehen soll, was seinen wirklichen Wert ausmacht, das war für Adolf Schön (proschweinfurt) die Frage. Und zwar eine politische, meinte Schulamtsleiter Gutermann. Während in Deutschland in den Tablet-Klassen die Kinder eigene Geräte stellen müssen, gehe Frankreich da einen ganz anderen Weg.

Wie man die die Vorstellung vom digitalen Klassenzimmer umsetze, die pädagogische Konzeption, ist auch für SPD-Stadtrat Ralf Hofmann eine „extrem wichtige Frage“. In seinen Augen sei es jedenfalls gut, „dass die Kommunen nun doch nicht mit dem Thema alleine gelassen bleiben“. Dass die Verwaltung mit der breiten Antragstellung die Chance ergreife, sei positiv. Über die Bewerbung entscheiden wird letzten Endes der Stadtrat.

 
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