Allenthalben ist die digitale Bildung in den Schulen gefordert. Der Bund wollte jüngst fünf Milliarden Euro zur Verfügung stellen, doch dann wurde man sich mit den Ländern nicht einig. Bayern plant den Masterplan Digital II, der Gelder in die Kassen der Schulträger spülen soll, damit digitale Klassenzimmer ausgestattet, Glasfaseranschlüsse errichtet, die Schulhäuser (intern) vernetzt und WLAN eingerichtet werden. Die Redaktion dieser Zeitung hat den Ist-Stand bei der Stadt Schweinfurt und beim Landratsamt abgefragt.
Der Schweinfurter Stadtrat hat per Grundsatzbeschluss festgeschrieben, dass alle Schulen der Stadt WLAN bekommen, also das drahtlose lokale Netzwerk. Auch will das Rathaus bis zum Ende des Schuljahrs 2018/19 ein Gesamtmediennutzungskonzept vorlegen. Dieser Termin deckt sich mit den Vorstellungen des Kultusministeriums in München. Auf Anregung aus dem Stadtrat soll aber schon früher zumindest an zwei Schulen das digitale Zeitalter Einzug halten – und zwar an der Wilhelm-Sattler-Realschule und an der Georg-Schäfer-Berufsschule.
Tabletklasse an den Rathenauschulen
Als Sachaufwandsträger hat in beiden Fällen die Stadt die Ausstattung anzuschaffen. Doch es ist mit der Bereitstellung von Anschlüssen, Netzen, Hard- und Software nicht getan. Dies alles muss auch benutzt werden, wofür die Lehrkräfte sorgen müssen. Der Freistaat setzt hierbei auf die von den Schulen benannten oder noch zu benennenden IT-Fachbetreuer an den Schulen.
Die Stadt kann hierbei auf erste eigene Erfahrungen zurückgreifen. An den städtischen Rathenauschulen gibt es seit dem Schuljahr 2013/14 eine Tabletklasse.
Kreis wartet auf Förderrichtlinien
Landrat Florian Töpper ist in seiner Rede zum Haushalt 2018 auf die Aufgaben des Landkreises als Sachaufwandsträger ausführlich eingegangen. Töpper sprach von wachsenden Herausforderungen auch in Bezug auf die digitale Ausstattung der Schulen und nannte unter diesem Punkt den Masterplan „Bayern Digital II“. Da diese Förderrichtlinien bislang noch nicht verabschiedet sind, ist der Landkreis bislang in der Sache noch nicht weiter aktiv geworden, teilte auf Anfrage die Pressestelle des Amtes mit.
Die Anfänge
Die Situation in der Stadt hatte der Leiter des Amtes für Sport und Schulen, René Gutermann, im Herbst als Antwort auf eine Anfrage von Stadtrat Klaus Rehberger (CSU) zusammengefasst. An den Schulen in Schulaufwandsträgerschaft der Stadt sind bis heute keine öffentlich zu nutzenden Hotspots (drahtloser Internetzugriff) installiert. WLAN-Zugriffe auf pädagogische Netze existieren an der Ludwig-Erhard-Berufsschule, an den Walther-Rathenau-Schulen, am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium sowie an der von Landkreis und Stadt getragenen Friedrich-Fischer-Schule (FOS/BOS). Schon wegen drohender Überlastungen werden diese WLAN-Vernetzungen vor allem oder sogar ausschließlich im Unterricht verwendet.
Eigene Handys und Speichermedien erlaubt
Beim bis zum Ende des Schuljahrs 2018/19 zu erstellenden Mediennutzungskonzept als Grundlage für die staatliche Förderung ist die Medienarbeit aus pädagogischer, organisatorischer und technischer Sicht zu berücksichtigen. Erst daraus werden sich die erforderlichen Maßnahmen hinsichtlich dem Ausbau der IT-Infrastrukturen sowie bei der Beschaffung der nötigen Hard- und Software ergeben, weshalb das Zeitalter der Digitalisierung an den Schulen wohl erst irgendwann nach 2019 im vollen Umfang beginnen wird.
Vor allem die Schüler an den Gymnasien werden jedoch auch ohne Masterplan Bayern Digital II schon früher (eigene) Mobiltelefone oder Speichermedien verstärkt im Unterricht einsetzen. Erlaubt sei dies, ließ René Gutermann Klaus Rehberger wissen.