
Von Blaulichtern, jordanischer Beduinenpolizei oder englischen Bobbies erzählt diese ungewöhnliche Polizeisammlung. Was Sennfelds Altbürgermeister Emil Heinemann in 25 Jahren an Uniformen, Mützen, Helmen oder sonstigen Polizei-Utensilien aus aller Welt zusammengetragen hat, ist verblüffend. Sogar eine Radarfalle blitzt zu schnelle Besucher seines Hauses.
Wer die Treppe in Heinemanns Wohnhaus empor läuft, macht vor dem Arbeitszimmer des Altbürgermeisters Bekanntschaft mit einem Blitzer, einem Geschwindigkeitsmesser. "Das Radargerät hat die Münchner Polizeiinspektion mal aussortiert und mich gefragt, ob ich es haben will", erzählt der Altbürgermeister lächelnd. Denn bei etlichen Inspektionen und Polizeipräsidien in Bayern sei seine Sammelleidenschaft mittlerweile bekannt.

Emil Heinemann selbst nennt sie liebevoll "eine Spinnerei". Die ihm viel Freude bereitet, und die vor allem ein Ausdruck des Respekts und der engen Zusammenarbeit mit den Ordnungshütern ist. "Als Bürgermeister hatte ich ja oft mit der Polizei zu tun: beim Straßenverkehr, bei Hausdurchsuchungen, Zwangsräumungen oder Kontrollen in der Disco", erinnert sich der 68-Jährige, der von 1996 bis 2017 Bürgermeister in Sennfeld war.
Mit zwei geerbten Pickelhauben fing es an
Zwei alte bayerische Pickelhauben, einst vom Vater geerbt, lagen lange Zeit bei ihm herum, denkt Heinemann zurück. Als Jürgen Karl als Polizeidirektor nach Schweinfurt kam, habe er ihm einmal eine Polizeimütze mitgebracht. "Wir waren verwandt und befreundet", erklärt der Sennfelder Sammler. Und später habe er von Bekannten und Freunden immer wieder einiges geschenkt bekommen. Manches habe er sich selbst über das Internet gekauft.

Etliche Schaufensterpuppen mit vollständigen Polizeiuniformen begrüßen im Anbau des Hauses den Gast: Da wartet die einstige Schweinfurter Stadtpolizei, die Wasserschutzpolizei und die alte grüne bayerische Polizeiuniform. Umgeben sind sie von etwa 100 Schirmmützen, Hüten, Kappen, Käppis und Helmen.
"Das ist ein Tschako der Berliner Polizei aus der Weimarer Republik", weist Heinemann auf die Kopfbedeckung, die von 1918 bis 1968 getragen wurde. Die dazugehörige Uniform hat er eine Treppe höher drapiert, zusammen mit einem Frack aus dem deutschen Kaiserreich.
Ein paar lebensgroße Figuren dürfen im Wohnzimmer salutieren

Die Schneiderpuppen dazu hat ihm seine Frau Sigrid geschenkt. Ein paar lebensgroße Figuren dürfen sogar im Wohnzimmer salutieren: Ein englischer Wachsoldat der Grenadier-Garde des Buckingham Palace, mit roter Jacke und Bärenfellmütze, steht hier stramm neben einem italienischen Carabiniere in Parade-Uniform. "Den habe ich durch meine Kontakte zur Partnergemeinde Meduna di Livenza bekommen", erzählt der Altbürgermeister.
An die 40 vollständige Uniformen beherbergt er mittlerweile. Seinen Puppen hängt er im Herbst und Winter sogar die dazugehörigen Mäntel um. "Ein Spleen", wie er lachend erzählt.
Vor allem die vielen Kunststoffköpfe mit den unterschiedlichsten Polizeimützen erzählen Geschichten. Lateinamerika ist gut vertreten, mit Peru, Ecuador, Brasilien und Mexiko. Kein Wunder angesichts der langjährigen Arbeit Heinemanns für die Indio-Hilfe. "Von den Bekannten dort habe ich etliches geschenkt bekommen."

Alle Kontinente sind vertreten. Etliche Exoten sind darunter, etwa ein rot-weißes Kopftuch der jordanischen Wüstenpolizei, die auf Kamelen ihren Dienst versieht. Oder der weiß-goldene Paradehelm der thailändischen Palastwache. Oder ein indischer Polizeiturban aus edlem Stoff. Oder eine beige Kappe aus Georgien, die ihm Schwebheims Altbürgermeister Hans Fischer mitbrachte.
Auch von der päpstlichen Gendarmerie gibt es ein blaues Käppi
Ein eingerahmtes Schreiben des Kommandanten der päpstlichen Schweizer Garde weist ein schwarzes Barett mit zwei gelben Streifen als besonderes Geschenk aus. Es ist "eine Kopfbedeckung der ältesten und kleinsten Armee der Welt mit Gradabzeichen eines Korporals", liest Heinemann stolz vor. Auch von der päpstlichen Gendarmerie gibt es ein blaues Käppi in seiner Sammlung.
Überall im Raum sind viele weitere Polizeigegenstände angebracht: Handschellen, Funkgeräte, Mikrofone, Schilder, auch von der "Kantonspolizei". Den Chef der Berner Kantonspolizei lernte das Ehepaar Heinemann zufällig im Urlaub kennen und pflegt seither die Freundschaft.
Nicht nur diverse Blaulichter und Sirenen beweisen ihre erstaunliche Funktionstüchtigkeit. Selbst einen alten Polizei-Käfer, ein Geschenk seiner Frau, nennt der Sammler sein eigen. "Wenn ich damals gewusst hätte, wie das ausartet, hätte ich mir das überlegt", meint Sigrid Heinemann lachend zur Sammelleidenschaft ihres Mannes.