Fast wäre die päpstliche Schweizergarde heuer zur Kirchweih, traditionell am ersten Wochenende im September, nach Sennfeld gekommen. Die Hintergründe schildert folgende Pressemitteilung der Initiatoren. Bereits vor etlichen Jahren erhielt der damalige Sennfelder Bürgermeister Emil Heinemann vom damaligen Kommandanten Daniel Anrig ein Corporal-Barett.
Bereits im Jahr 2016 hatten sechs damals noch im Amt stehende Bürgermeister des Landkreises Schweinfurt und Polizeidirektor Jürgen Karl mit Ehegatten die Gelegenheit, anlässlich eines Rombesuches der Einladung der Schweizergarde in ihr Quartier im Vatikan zu folgen.
Den Kontakt vermittelte ein Sennfelder, der damals im Vatikan arbeitete: Monsignore Dr. Matthias Türk, langjähriger Mitarbeiter im Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen in Rom. Garde-Kommandanten Oberst Christoph Graf zeigte der Gruppe die Waffenkammer der Garde.
Altbürgermeister Emil Heinemann hatte die Idee zur Einladung
Seit dieser Zeit pflegte der Sennfelder Altbürgermeister Emil Heinemann immer wieder Kontakte zu Gardisten und zum Kommandanten. Vor einigen Jahren kam Emil Heinemann die Idee, nach Abschluss der Altortsanierung Schweizerstraße eine Abordnung der Schweizergarde einzuladen. Ein geeigneter Zeitpunkt im Festreigen der Gemeinde war mit dem historischen Friedensfest/Kirchweihfest auch gleich gefunden. Dazu muss man wissen, dass der historische Straßenname "Schweizerstraße" auf die Schweizer Soldaten zurückgeht, die während des Markgräflerkrieges von 1552 bis 1555 mit ihren Pferden in den Höfen dieser Straße einquartiert waren und ihre Verpflegung bekamen.
Rasch waren alle Verantwortlichen in Gemeinde, Kirchengemeinde und Trachtenverein mit ins Boot genommen. Monsignore Matthias Türk bot sich als Vermittler an. Dann zog Corona zunächst einmal einen Strich unter das Vorhaben. Ende des Jahres 2021 wurde ein neuer Ansatz gewagt.
Monsignore Matthias Türk überbrachte die Einladung persönlich
Vor etwa einem halben Jahr wurde es dann konkreter und die erste Reaktion auf die Sennfelder Anfrage bei Oberst Graf war durchaus positiv. Auch dessen unmittelbarer Vorgesetzter konnte sich mit dem Besuch einer kleinen Abordnung in Sennfeld durchaus anfreunden. Das offizielle gemeindliche Einladungsschreiben aus Sennfeld überreichte Matthias Türk persönlich in Rom an den Kommandanten. Die Hoffnung stieg.
Nach längerem Warten kam die Antwort. Neben dem Dank und Gruß des Kommandanten an die Sennfelder wurde festgestellt, dass seitens des Vorgesetzten des Staatssekretariates die Garde leider keine Bewilligung für den Besuch in Sennfeld erhalten habe. Wie aus Kreisen des Vatikans zu erfahren war, wurde dem seit dem Jahr 1649 gefeierten historischen Friedensfest durchaus ein großer Stellenwert zugemessen, eine strikte Vermeidung von Präzedenzfällen seitens der Garde aber im Vordergrund gestanden hat.