
Es wird ganz anders aussehen als heute. Das steht auf jeden Fall fest. Der große Gebäuderiegel der ehemaligen Galeria Kaufhof mit den markanten Kacheln wird komplett abgerissen. An seine Stelle kommen drei neue Gebäude, sechs bis acht Stockwerke hoch. Der alte Verwaltungstrakt dagegen bleibt, wird modernisiert. Unter anderem dort wollen die Duisburger Projektentwickler, die im Oktober 2024 die Immobilie gekauft haben, Wohnungen unterbringen.
Sie sind ein Teil der geplanten Nutzung auf dem Gelände der ehemaligen Galeria Kaufhof am Eingang der Schweinfurter Innenstadt. Ein Mix aus Wohnen, von studentischem Wohnen bis Miet- und Eigentumswohnungen, Büros, Handel, Hotel und Gastronomie. Das heutige Parkhaus wird durch eine Tiefgarage ersetzt. Ein erster Teil des Projekts soll Mitte 2028 fertig werden – "wenn alles glattgeht". Im Bauausschuss des Stadtrats stellte Andrej Pomtow, neben Axel Funke Vorstand der Fokus Development AG, die Ideen der Duisburger für Schweinfurt vor.
Um es kurz zu machen: Stadträtinnen und -räte, Oberbürgermeister Sebastian Remelé und auch Baureferent Ralf Brettin waren begeistert. Schließlich, so Brettin, sei es eine "historische Chance", das Tor zur Schweinfurter Innenstadt neu zu gestalten. Ein Projekt von großer Tragweite und emotionaler Bedeutung für die Schweinfurter, wie OB Remelé es nennt. Das erste Zwischenergebnis, das Fokus Development vorlegte, hat überzeugt.

Es ist nicht das erste Projekt dieser Art, dass die Duisburger Projektentwickler stemmen. Ehemaligen Kaufhäusern, alten Stadthallen oder Märkten hat man ein neues Gesicht gegeben. Zum einen, was die Architektur betrifft, zum anderen die Ausrichtung. Die Städte, in denen Fokus Development eigene Projekte entwickelt hat, sind – bis auf Duisburg – kleiner bis ähnlich groß wie Schweinfurt.
Projektentwickler: Wir sind nach Schweinfurt gekommen, um zu bleiben
Und hierher, nach Schweinfurt, ist Fokus Development laut Vorstand Andrej Pomtow "gekommen, um zu bleiben". Langfristig. Die Duisburger Projektentwickler bauen nicht nur Gebäudekomplexe "im Herzen der Innenstadt" um und auf, sie betreiben auch über Tochtergesellschaften die neuen Objekte. Sieben Projekte sind es aktuell. Finanziert wird das Ganze über eine Stiftung, die eines bekannten Automobilzulieferers, so Pomtow.
Jedes Konzept müsse "absolut einmalig" sein, auf die Stadt angepasst – sowohl, was die Größe, die Architektur als auch das Angebot betrifft, betont Pomtow. Er selbst hat Städtebau studiert, betont aber, man arbeite mit europäischen Stararchitekten zusammen. Auch das ist ein Konzept der Fokus Development AG, die mitarbeitergeführt ist und ein überschaubares Team hat: zwölf "Experinnen und Experten", wie der Vorstand es nennt. Dazu werden Freelancer verpflichtet – von Architekten bis hin zu Planern, die Grünflächen gestalten.

Von diesen wird es in Zukunft mehr auf dem Gelände der ehemaligen Galeria Kaufhof geben. Der wuchtige Gebäudekomplex wird wie gesagt abgerissen. An seine Stelle treten unterschiedlich hohe Gebäude – acht-, sechs- und fünfgeschossig. Sie orientieren sich an den teils historischen Bestandsgebäuden der Umgebung, zum Beispiel dem Amtsgericht. Das höchste Gebäude wird gegenüber des Iduna Hochhauses stehen und etwas niedriger sein als dieses.
Zwei große Händler haben schon jetzt Interesse angemeldet
An der Nutzfläche ändert sich nichts, so der Projektentwickler. 16.000 Quadratmeter seien es aktuell, ebenso viel würden es bei dem neuen Gebäudekomplex sein. Nur unterschiedlich verteilt und unterschiedlich genutzt. Offenbar hat man schon Interessenten ausgelotet, unter anderem, was die Nachfrage nach Eigentumswohnungen betrifft. Und man hat scheinbar künftige Mieter an der Hand. Zum Beispiel zwei große Händler, die Interesse hätten an den letzten großen Einzelhandelsflächen. Wobei man gut und gerne auch mehrere kleinere Shops hätte ansiedeln können, so Pomtow. Auch für die geplanten Büros gebe es eine Großanfrage. "Wir haben eine große Nachfrage aus allen Bereichen, weil Schweinfurt eine attraktive Stadt ist", betonte der Vorstand.
Sein Credo: "Einzelhandel gehört in die Innenstadt." Die Zeit, in der große Shoppingcenter in den 2000er-Jahren, klassische Malls, außerhalb der Innenstädte gebaut wurden und funktionierten, sei vorbei. Eine Bemerkung, die nicht ganz von alleine kam. Verschiedene Mitglieder des Gremiums hatten nach der Einschätzung des Projektentwicklers in Sachen Stadtgalerie gefragt, die bekanntermaßen ihre Probleme habe. Gemeint sind die immer größer werdenden Leerstände in der Stadtgalerie. Nicht zuletzt sie sind für Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) der Beweis für eine Fehlplanung, die man sich hätte sparen können.
Reaktionen im Bauausschuss: Ein Projekt, das guttut und Hoffnung macht
Dass da jemand "für Schweinfurt brennt" und an die Stadt glaubt, das freut nicht nur Oberbürgermeister Sebastian Remelé, der damit auch positive Impulse für Schweinfurt erwartet. Auch Uli Hader (CSU) wertet die Pläne als überzeugende Idee, die Schweinfurt nach vorne bringe. Der an die Stadt glaube, "die nur jammert". Für Holger Laschka (Bündnis 90/Die Grünen) macht das Projekt "mir und den Schweinfurtern Hoffnung". Auch bei der Werbegemeinschaft "Schweinfurt erleben", dessen Vorsitzender Laschka ist, würden die Pläne auf durchweg positive Resonanz stoßen. So wie auch bei Robert Striesow (Die Linke), vor allem auch wegen der Mischform mit Wohnungen. Bei diesen würde er sich nur wünschen, dass Wohnen für alle Gesellschaftsschichten angeboten werde.
Ein gut durchdachtes Konzept, war das Urteil der Co-Fraktionsvorsitzenden der SPD, Kathi Petersen. Sie wollte nur geklärt haben, ob die Pläne eine mögliche dritte Mainbrücke ausbremsen könnten. Dem wäre nicht so, versicherte Baureferent Brettin. Dies würde eher durch andere Bestandsgebäude schwer werden.
Einem Vorbescheid für die beantragte neue Nutzung stimmte der Bauausschuss zu. Jetzt können die Projektentwickler weiter planen. Wie die Architektur genau aussehen wird, darauf sei er schon gespannt, meinte Rüdiger Köhler (CSU).

Aktuell wird ein Teil der alten Galeria-Immobilie übergangsweise vom Billighändler Tedi genutzt, als Popup-Store im Erdgeschoss.
Neues Wahrzeichen
Zusammen mit dem Iduna-Hochhaus entsteht ein westliches Eingangstor aus Richtung Autobahn & Hbf in die Innenstadt. Das Tor (und ganze Projekt) braucht einen Namen! Vorschlag, analog zu KADEWE: "Tor des Westens"
Das Projekt wird der Stadtgalerie nicht schaden; wirtschaftlicher Matthäus-Effekt:
"Wer viel hat, dem wird noch mehr gegeben, dass er Überfluss habe - wer wenig hat, dem wird auch noch das genommen, was er hat." (Matth. 25,29)
Investoren wie Kunden gehen dort hin wo viel los ist - das Gegenteil von totsparen.
Ist gute Ergänzung fürs SWer Finanz- & Justizdistrikt, mit: Flessabank, Sparkasse, Immobilien-Center, Finanzamt, Notare, Rechtsanwälte, Justizzentrum.
An DB-Halt Schweinfurt-Mitte. Dazu Stadtgalerie mit 1300 Parkplätzen, 5 Min. von A 70.
Das könnte einen Boom in der City-West geben.
https://www.iz.de/transaktionen/news/-fokus-development-entwickelt-schweinfurter-kaufhof-areal-2000029051
Es sind einfache, klar strukturierte Baukörper. Der Kopfbau war so hoch wie Iduna-Hochhaus, ohne Rücksprung und bildete ein Tor. Die Überbauung der Rampe an Schultesstr. fehlte zwar, aber die könnte man ergä. Die einfachen, klaren Formen vertragen sich auch gut mit Justizpalast & Heilig-Geist-Kirche.
Warum ist man von diesem erstklassigen Entwurf abgekommen? Stadt SW? Bauausschuss? Leider werden öfters gute Erstentwürfe verschlimmbessert & verwässert - viele Köche verderben den Brei!
Das Museum-Georg-Schäfer wurde nur deshalb so gut, weil keine Zeit mehr für Ausschüsse & "Nachbesserungen" da war, der 1. Preis musste sofort wegen terminierten Zuschüssen 1:1 umgesetzt werden.
Der erste Entwurf wäre ein architektonischer Gewinn und würde zu der klaren Architektur der Grieser/J. Müller-Ära gut passen!
https://www.newyorkinfo.nl/de/sehenswurdigkeiten-in-new-york/die-st-patricks-cathedral-in-new-york/
https://www.fokus-development.de/
https://www.bundesstiftung-baukultur.de/foerderverein/netzwerk/aktive/detail/fokus-development-ag
Der Ausruf mit der historischen Chance stammt übrigens von Ralf Brettin, dem Bauamtsleiter und nicht von FD.
Schauen Sie sich mal den Firmensitz von Fokus in Duisburg auf Google Streetview an – so hatte ich das nicht erwartet. Das hat so das Flair eines vierstöckigen Wohnhauses in der Luitpoldstraße. Gut, dass alleine sagt nichts über eine Firma ist, ist wohl eben mittelständig und recht bodenständig.
An derselben Adresse sitzen auch noch mehrere Vermögensverwaltungs-GmbHen und ähnliches.
Auf Linkedin hat die Firma 8 gelistete Mitarbeiter, auch hier also eher klein.
Übrigens mitarbeitergeführte AGs müssen nicht zwangsweise einer strikten Offenlegung unterliegen.
"Die Stadt hat damit nicht viel zu sagen." Das ist gut so, da sie nach dem Duo G. Grieser/Baureferent J. Müller in der Stadtgestaltung ein Ausfall ist. Vgl. Sie den Erstentwurf (siehe Link meines 2. Komm.) mit dem zweiten, obigen Entwurf. Die städtebauliche Spitzenqualität ging verloren, da wurde hinein gepfuscht - Stadt SW? Bauausschuss?
Statt eines durchlaufenden EG gibts jetzt zwei Baulücken! Der Kopfbau duckt sich unter das Iduna-Hochhaus, die Torbildung wird verwässert! Die Nutzfläche ist diesselbe. Daraus spricht Ängstlichkeit und missverstandene Stadtplanung. Ein Citygebiet mit erstklassiger ÖPNV-Anbindung zwischen Bf. Mitte & Stadtbus-Bf. sollte man max. verdichten und möglichst hoch bauen, mit zwei Hochhäusern als Tor und Wahrzeichen der City. Deshalb JETZT, wo es noch geht, zurück zum Erstentwurf! Wäre sonst für SW schade & ärgerlich. Der Erstentwurf wäre das erste Projekt nach Grieser mit Hand und Fuß und bekäme vmtl. wieder einen Architekturpreis.