Es ist schon eine enorme logistische und organisatorische Aufgabe, deren Umsetzung sich die 32 Schülerinnen und Schüler des P-Seminars des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums derzeit mit Hingabe widmen. Am 31. Mai, also während des Landesturnfestes, wird im Willy-Sachs-Stadion "Mein Olympia" stattfinden. "Mein Olympia", das wird gleichzeitig das größte sportliche Ereignis innerhalb der Veranstaltungen der "Special Olympics Bayern" in diesem Jahr.
Brücken bauen zwischen Menschen mit und ohne Handicap
Woche für Woche treffen sich die P-Seminaristen mit ihren beiden Lehrkräften Tanja Herbst und Jörg Korczinski, halten Rückschau auf das bereits Erreichte und besprechen, was noch alles zu organisieren ist. Alle Einrichtungen im Umkreis, die geistig oder mehrfach behinderte Kinder betreuen, seien schon angeschrieben worden, berichtet eine Schülerin. Die Schüler, die bereits Erfahrung in der Organisation solcher Veranstaltungen haben – allerdings nicht ganz in dieser Größenordnung – hoffen auf rund 400 Teilnehmer. Auch Viertklässler umliegender Grundschulen werden eingeladen, denn "Mein Olympia" soll nicht nur Spaß machen, sondern auch helfen, Brücken zu bauen zwischen Kindern mit und ohne Handicap. Am Ende messen sich dann noch einmal alle teilnehmenden Schulen beim Pendelstaffellauf.
Feuer, Einmarsch und Medaillen wie bei einer richtigen Olympiade
Rund 200 weitere Humboldt-Schüler sind in die Veranstaltung eingebunden, betreuen zum Beispiel eine Spielstation, oder sind als Kampfrichter tätig. Aufgaben gibt es genug, schließlich haben die Kinder zwischendurch auch mal Hunger oder Durst. Und damit "Mein Olympia" nicht nur irgend ein Inklusionssportfest, sondern wirklich eine Olympiade wird, gibt es ein olympisches Feuer, den Einmarsch der Akteure mit musikalischer Begleitung – auch dafür sorgt das Humboldt-Gymnasium – und natürlich jede Menge Medaillen. "An diesem Tag werden an die 2000 Medaillen vergeben", so Korczinski, denn die Kinder können gleich mehrfach zu Medaillengewinnern werden. Angeboten werden die Disziplinen 50-Meter-Lauf, Weitsprung, Weitwurf, 50-Meter-Rollstuhl-Sprint und 25-Meter-Rollstuhl-Slalom. Jedes Kind kann an höchstens drei sportlichen Herausforderungen teilnehmen. Die Plätze eins bis drei erhalten ganz olympiagerecht Medaillen in Gold, Silber und Bronze, für die weiteren fünf Plätze werden Teilnehmerschleifchen verliehen.
"Keiner soll ohne eine Auszeichnung vom Platz gehen", wünscht sich eine Schülerin. Und genau darum geht es ja auch - die Leistungen so zu honorieren, wie sie jeder für sich erbringen kann. Und wer wenig anfangen kann mit Laufen, Springen oder Hüpfen, der kann es an den Spielstationen versuchen. Von der Dosenwurfbude bis zur Torwand oder dem Riesen-Memory werden dort die ganzen Spielstraßen-Klassiker vertreten sein – und auch dafür gibt es die Teilnehmerschleifchen.
Organisations-Teams kümmern sich um die Umsetzung
Was sich alles nach einem enspannten Tag mit vielen lachenden Kindergesichtern anhört, bedeutet im Vorfeld eine Menge Arbeit. Die P-Seminaristen haben sich deshalb in Organisations-Teams aufgeteilt. So reicht es nicht, Einladungen an die Einrichtungen zu verschicken. Man muss auch versuchen, Sponsoren für die Sache zu begeistern. Helfer müssen eingeteilt, Plakate entworfen, die Verpflegung organisiert und die Technik abgestimmt werden.
Doch alle sind zuversichtlich, dass alles bestens klappt. Den Feinschliff in Sachen Organisation haben sich die Schülerinnen und Schüler unlängst in Reit im Winkl geholt. Dort fanden nämlich vom 21. bis 24. Januar die Special Olympics Winterspiele in Bayern statt, und die P-Seminaristen waren dabei. Dort lernten sie auch Prof. Dr. Peter Kapustin kennen, den Ehrenpräsidenten von Special Olympics Deutschland, der einst diese Bewegung mit aus der Taufe hob. Er hat spontan und "ganz fest", wie die Schüler verkünden, zugesagt, zu "Mein Olympia" nach Schweinfurt zu kommen. Gesucht wird dagegen noch der eine oder andere namhafte Sportler aus der Region, der dabei sein möchte. Am AvH freut man sich über Meldungen – nicht nur von Sportlern, sondern auch von Sponsoren.
Wenn die kleinen Sieger sich freuen, freut man sich einfach mit
P-Seminaristen des Gymnasiums haben auch schon in der Vergangenheit derartige integrative Sportfeste auf die Beine gestellt. "Wir möchten den Kindern einfach einen schönen Tag bereiten, es macht Spaß ihnen zuzusehen, wie sie sich ausgelassen freuen, wenn ihnen etwas gelungen ist, da freut man sich ganz einfach mit." Für viele Kinder sei so ein Sportfest ein ganz großes Ding. "Die freuen sich das ganze Jahr darauf" – eine Einschätzung, die alle teilen, die Teil des Vorbereitungsteams sind.
Und weil zum Zeitpunkt des Events Landessportfest ist und sich viele sportinteressierte Gäste in der Stadt tummeln, hofft man natürlich auf ein volles Stadion. "Eingeladen sind aber alle, jeder der dabei sein möchte darf kommen", teilt P-Seminaristin Jana Senft , die sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert, mit. Um 9 Uhr geht es los, die sportlichen Wettkämpfe werden ab 10 Uhr stattfinden, um 14 Uhr ist Schluss. Und – auch nicht ganz unwichtig – der Eintritt ist frei.