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Gewinner für einen Tag: Special Olympics im Willy-Sachs-Stadion
AvH-Projekt: Bei „Mein Olympia“ traten 350 Jugendliche mit Behinderung zu Sport und Spiel an
Gewinner für einen Tag: Special Olympics im Willy-Sachs-Stadion
Hannes Helferich
Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 11.01.2016 15:01 Uhr

Julian stößt einen Freudenschrei aus: Er ist in der Disziplin Standweitsprung auf dem Bauch gelandet, sitzt nun im warmen Sand. Er wird in dieser Disziplin nicht der Beste sein. Aber das ist völlig unwichtig. Dabei sein ist alles beim Spiel- und Sportfest „Mein Olympia“ für Jugendliche mit geistiger und mehrfacher Behinderung, das das „Projektseminar Sport“ des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums (AvH) am Donnerstag zum dritten Mal veranstaltet hat.

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„Jetzt geht’s los, jetzt geht’s los!“ Mit diesen Worten laufen die jungen Sportler voller Vorfreude unter dem Applaus der Zuschauer in das Willy-Sachs-Stadion ein. AvH-Schulleiter Christoph Zänglein und Bürgermeister Karl-Heinz Kauczok richten bei strahlendem Sonnenschein ein Grußwort an die 320 Athleten der Franziskus-Schule Schweinfurt, Christophorus-Schule Würzburg, Franz-von-Prümmer-Schule Bad Kissingen, Katharinen-Schule Fuchsstadt und des Förderzentrums der Lebenshilfe Haßberge.

„Lasst mich gewinnen, doch wenn ich nicht gewinnen kann, lasst mich mutig mein Bestes geben!“, lautet der Eid der Special Olympics. Die Schülerin Emily Widera von der Franziskus-Schule spricht die Worte, unterstützt von Bürgermeister Kauczok, nach dem Fackeleinlauf. Dann das olympische Feuer. Raphaela Herbert, Schülerin der Franziskus-Schule, bringt es mit AvH-Kollegiatin Sara Ludwig in Stadion. Sie ist Basketballspielerin in der Jugend-Bundesliga. Begleitet werden alle mit dem Special-Olympics-Lied „Let me win“. Liz Lang (Gesang) und Anna Lena Bäuschlein (Gitarre) tragen es vor. Gänsehaut-Feeling. Zänglein sagt: „Man muss etwas tun, Reden ist zweitrangig!“

In diesem Sinne hatte sich das P-Seminar Sport unter der Leitung von Lehrerin Tanja Herbst an die Organisation des Events gemacht. Die Schüler fanden in allen Jahrgangsstufen Helfer, statteten sie mit T-Shirts aus, besorgten die Medaillen, kümmerten sich um Spenden und Preise. Unterstützt wurden sie von der AvH-Technikgruppe, den Schulsanitätern, dem Elternbeirat und Sportlehrern des Gymnasiums. Einige Chemielehrer sowie Lehrerin und Feuerwehrfrau Sabine Jüngling kümmerten sich ums olympische Feuer.

Hauptsponsor sind die „Special Olympics Bayern“. Das letztjährige P-Seminar Sport hatte 200 Euro gesammelt, um sich für die Unterstützung zu bedanken: „Ohne Special Olympics Bayern wäre das alles nicht möglich gewesen!“, stellt Kristina Kaiser fest, die den Scheck an Sportkoordinator Carsten Schenk überreicht. Die Stadt stellt das Stadion wie in den vergangenen Jahren kostenfrei zur Verfügung. „Man fühlt sich stolz, wenn nun alles so gut klappt! Außerdem ist es schön zu sehen, wie viel Lebensfreude die Kinder haben“, sagt Annika Schenk vom P-Seminar Sport.

Aufregung hatte es noch am Mittwochabend gegeben: Die vom P-Seminar gefertigten Zeitpläne für die Sportler, die sie als Armband bei sich tragen müssen, sind bei einigen Schulen nicht angekommen. In einer Nachtschicht bekleben die Organisatoren neue Armbänder. Alle Sportler kommen am Donnerstag pünktlich an ihren Stationen an: Beim 50-Meter-Lauf, Wurf, Weitsprung mit Anlauf und Standweitsprung.

Es gibt darüber hinaus Spielmöglichkeiten, zum Beispiel einen Wasserbecher-Parcours. Auch viele Schüler des Humboldt-Gymnasiums nehmen daran teil. „Sobald man in diesem Stadion ist, sind alle gleich! Man begegnet sich auf Augenhöhe als Sportler auf dem Sportplatz!“, sagt Sportlehrer Sven Wächtler.

Alle jungen Sportler der teilnehmenden Schulen haben sich auf die Wettkämpfe vorbereitet. Aaron nicht. Der junge Behinderte gewinnt den 50-Meter-Lauf und sagt: „Ich trainiere nicht, ich renne nur gerne!“ Verlierer gibt es keine. Und dazu tragen die AvH-Schüler ganz viel bei. Sie muntern auf, klatschen auch bei Fehlversuchen, trösten auch mal. Da macht das Zuschauen richtig Spaß.

Neu ist dieses Jahr die Basketball-Challenge. Jeder P-Seminar-Schüler bildet mit einem jüngeren und einem älteren Schüler der teilnehmenden Einrichtungen ein Team. Medaillein gibt es für erfolgreiche Korbwürfe. Im Finale führt Anna-Lena ihre Mannschaft mit zwei Treffern zum Sieg, das Team nimmt überglücklich einen der beiden Pokale entgegen, den die Stadt gestiftet hat. Der zweite Pott geht an die Franz-von-Prümmer-Schule. Sie gewinnt die Pendelstaffel am Ende der Veranstaltung, die einmal mehr alle begeistert – und nur Sieger kennt.

Diesen Bericht haben die vier oben genannten Humboldt-Kollegiatinnen verfasst. Sie gehören dem „P-Seminar Journalismus“ an. Weil die Praxis im Projekt eine große Rolle spielt, arbeitet dieses P-Seminar schon das komplette Schuljahr mit der Lokalredaktion dieser Zeitung zusammen, die auch am Entstehen dieses Textes mithalf.

 
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