
Seit Palmsonntag hat die Gemeinde St. Anton ihre Kirche wieder. Elf Monate waren die Gottesdienste nach Maria Hilf in die Gartenstadt ausgelagert. Mit dem Einbau der provisorischen Treppe des künftigen Foyers im ehemaligen Mittelbau der Kirche signalisiert der Baufortschritt jetzt auch, was das "neue st. Anton" sein will: eine offene Stätte der Begegnung, in der Vielfalt gelebt wird.
Eine Voraussetzung für den Umbau des Gotteshauses war das Versetzen des 6,10 Meter breiten und 12,2 Meter hohen Kirchenfensters des Mittelbaus. Im Herbst wurde das auf einen Schlitten gesetzte Kunstwerk 18,3 Meter in Richtung Altar gezogen. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 0,00244 Kilometer in der Stunde war der neue Standort nach 7,5 Stunden erreicht.

In dem um fast die Hälfte geschrumpften Kirchenraum mit nunmehr 200 statt 700 Sitzplätzen (Nachstuhlung möglich) tut die Wärme gut, die ab Herbst und bis in das Frühjahr hinein in dem ehemaligen und seit vielen Jahren überdimensionierten Gotteshaus vermisst wurde. Angenehm zu notieren ist auch der endlich barrierefreie Zugang zum Gotteshaus, das sich in Teilen als Rohbau präsentiert. Als letzte Maßnahme aller Umbaumaßnahmen im Jahr 2021 steht der Ausbau des Gotteshauses auf dem Zeitplan. Dann wird wohl der Gottesdienst nochmals verlagert, jedoch nicht nach außen, sondern in den neuen Pfarrsaal im ersten Stock des linken Flügelbaus.
Denkmalgeschütztes Ensemble mit Kirche und ehemaligem Kloster
Das denkmalgeschützte Ensemble mit Kirche und dem ehemaligen Kloster war in den Jahren 1953 (Kirche) bis 1995 (St. Bruno-Haus und auch der alles überragende Kirchturm) errichtet worden. Dazu kamen bis 1963 das Pflegeheim Maria-Frieden, das Pfarrheim und der Kindergarten.

Der konkrete Anlass für die im Januar 2018 begonnene Umgestaltung war die veraltete Haustechnik in den Gebäuden der Gründerzeit. Auch war das Gotteshaus viel zu groß. Der der Kirche abgewonnene Raum, in den Zwischenböden eingezogen werden, wird zum zentralen Eingangsbereich mit Foyer, Wartebereichen, Treppenanlage, Aufzug, Begegnungs- und Gruppenräumen und damit der Verteiler in dem karitativen Kirchenzentrum.
Viele Dienste unter einem Dach
Den rechten Flügelbau (vom Kirchplatz aus gesehen) wird der Caritasverband für Stadt und Landkreis Schweinfurt nutzen. Einziehen wird der Sozialdienst der katholischen Kirche mit der Sozial- und Asylberatung, dem Sozialpädagogischen Dienst, dem Tagungszentrum und der Geschäftsstelle. In diesem Flügel beziehen zusätzlich das Pfarrbüro der Gemeinde und der Kreuzbund (Selbsthilfegruppen bei Abhängigkeiten) Quartier.

Im linken Seitenbau wird die Caritas das für alle offene Bürgercafé "Carisma" betreiben. Darüber entstehen Gemeindesaal und Pfarrzentrum. Für die Caritas-Schulen mit Frühförderung und Schulvorbereitung wird der bisherige Saalbau gerichtet. Dort wird es zudem Räume für die Jugend und die Begegnung der Generationen geben.
Nicht umziehen muss die griechisch-orthodoxe Kirche. Diese behält den angestammten Platz im Untergeschoss des Kirchenbaus. Die Antonkirche ist in den kommenden Monaten durch den späteren Notausgang zwischen Parkplatz und Kirchplatz zu erreichen (Bereich ehemalige Sakristei).

Diakon Joachim Werb berichtet von einer "sehr, sehr problemlosen" Lösung während der vergangenen Wochen. An den Kirchgang am Samstag und am Sonntag nach Maria Hilf habe sich die Gemeinde gewöhnen müssen, jedoch die Notwendigkeit akzeptiert. Auf die kommenden Monate blickt der Diakon mit Zuversicht.
80 Prozent aller Aufträge sind vergeben oder ausgeführt. Die 17 Millionen Euro teure Umgestaltung werde wohl termingerecht und auch in den Grenzen des Finanzplans umgesetzt, sagt Werb. Entstehen werde im Rahmen der Stadtkirche ein soziales Zentrum mit einer offenen Kirche, in der sich Vielfalt leben lasse. Diese Bündelung von Angeboten sei in ganz Unterfranken einmalig.