Auf Einladung der CSU-Mandatsträger Gerhard Eck, Anja Weisgerber und Barbara Becker wurden am vergangenen Freitagnachmittag die Bürgermeister aller Anliegergemeinden entlang der ehemaligen Steigerwaldbahn zu einer Videokonferenz zusammengeschaltet. Es ging dabei um neue Chancen und Möglichkeiten bei der Modernisierung des Öffentlichen Personennahverkehrs – sowohl innerhalb der Gemeinden als auch auf der Trasse der Bahnlinie. Pressevertreter waren nicht eingeladen. Die CSU informiert jetzt über die Veranstaltung mit einer Pressemitteilung.
CSU will Pilotprojekt statt Steigerwaldbahn
Wie ausführlich berichtet, ist das seit Jahren insbesondere von den Bahnbefürwortern geforderte Gutachten der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) zum Ergebnis gekommen, dass für eine mögliche Wiederbelebung der Strecke durch den Freistaat das Fahrgastaufkommen zu gering ist. "Damit wird der Weg frei für vollkommen neue Überlegungen, auf der vorhandenen Trasse ein bundesweit einmaliges Pilotprojekt für einen zeitgemäßen, modernen, flexiblen und ökologischen Öffentlichen Personennahverkehr zu verwirklichen", schreibt die CSU.
An der Konferenz nahm auch der Eigentümer der Bahnstrecke, der Gleisrückbauer Timo Meißner, teil. Er betonte nochmals, die Strecke zwischen Kitzingen und Schweinfurt nicht stückweise vermarkten zu wollen, sondern als Ganzes zu erhalten, um die Durchführung eines solchen Projekts überhaupt zu ermöglichen. Staatssekretär Gerhard Eck begrüßte dies.
Die drei Abgeordneten aus der Region erläuterten anschließend den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Überlegungen für ein gebündeltes und komplexes Verkehrssystem, bestehend aus einem Fahrradweg und zusätzlich – durch einen Grünstreifen und Sicherheitseinrichtungen vom Radweg getrennt – einer Fahrbahn für autonom fahrende Busse.
"Sehr komplexes Verkehrssystem"
Die Abgeordneten konnten ferner berichten, dass es in einer Reihe von Vorgesprächen gelungen ist, die Firma ZF in Schweinfurt und die Deutsche Bahn Regio Bus als Partnerinnen zur Verwirklichung des "sehr komplexen und modernen Verkehrssystems" zu gewinnen. Der ZF-Konzern ist Marktführer für autonom fahrende Busse – den sogenannten "People-Movern" – und setze diese seit Jahren "weltweit mit großem Erfolg auf Flughäfen und Messegeländen zur Beförderung von Millionen Passagieren ein", während DB Regio Bus große Erfahrungen im Betrieb von komplexen Transportsystemen habe.
Die Ausführungen seien bei den Teilnehmern auf lebhaftes Interesse gestoßen, was sich in einer Reihe von Nachfragen zu technischen Einzelheiten niedergeschlagen habe. Besonders interessierten die Fragen der Flexibilität beim individuellen Anschluss der einzelnen Gemeinden und "die damit verbundenen Vorteile des Transport-Systems gegenüber einer unflexiblen Eisenbahnverbindung."
Gründung einer Interessengemeinschaft
Vor allem ging es auch um die Frage, wie die jeweiligen Vorstellungen der Gemeinden zur Zukunft der Trasse umgesetzt werden können. Die CSU-Abgeordneten schlagen zur Lösung dieser Frage vor, dass die Anliegergemeinden eine Interessengemeinschaft gründen. Diese könne, besser als jede Gemeinde einzeln, die gemeinsamen Anliegen der Gemeinden bündeln und kraftvoll gegenüber den Verhandlungspartnern vortragen und durchsetzen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einigten sich nach ausgiebiger Diskussion, dass die Idee des neuen Verkehrskonzepts und die Bildung einer Interessengemeinschaft in den kommenden Wochen in den Gremien der jeweiligen Gemeinden erörtert werden sollen. Nach dieser unverzichtbaren Diskussion werde Ende April, so Staatssekretär Gerhard Eck, erneut zu einem Treffen eingeladen, um die nötigen Entscheidungen zu treffen. Damit sei garantiert, dass die Anliegergemeinden in alle Entscheidungen eingebunden sind, denn gelingen könne das Projekt nur gemeinsam.
Landräte wurden informiert
Die drei Mandatsträger appellierten an die Versammlung, die Chance zur Verwirklichung dieses einmaligen Pilotprojekts für die Region keinesfalls ungenutzt verstreichen zu lassen. Die Abgeordneten informierten darüber hinaus auch die Kitzinger Landrätin Tamara Bischof sowie den Schweinfurter Landrat Florian Töpper über das Verkehrsprojekt.
Wenn man hier seiner Sache so sicher ist: warum werden nicht die Bürgerinnen und Bürger zu dieser Veranstaltung (auch virtuell möglich!) eingeladen? Hier hätten sich die Verantwortlichen von ZF und Bahn unmittelbar den Fragen stellen können. Weiter hätte man das Fahrzeug in Originalgröße der breiten Öffentlichkeit zeigen können.
Es hätten sich weitere Fragen ergeben: Haben Fahrradweg und People-Mover nebeneinander auf dem Planum Platz? Wie sieht es mit dem Betrieb an Straßenkreuzungen aus? Sind die Fahrzeuge behindertengerecht ausgestattet? Können Fahrräder mitgenommen werden? Wie sieht es mit den Fahrtzeiten aus? Wieviel Fahrzeuge dieser Art müssen in Stoßzeiten zur Verfügung stehen? Ist jemand mit an Bord, der bei Störungen eingreifen kann?
Ich frage mich: wie lange lassen sich hier die Ortsoberhäupter noch einseifen?
Für den Bürger entsteht gerade erst recht der Eindruck, da passt was nicht!
Die Union hat gerade ganz andere Sorgen (Maut, Aserbaidschan und Maskenaffäre), als diese Hinterzimmerpolitik (Steigerwaldbahnamigos), das ist den Herrschaften doch sicherlich klar, oder?!
Im September sind bekanntlich Wahlen. 😉 Tja mittlerweile ist die Union laut Umfrage nur noch bei 26%. https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/parteien/id_89716890/cdu-csu-sturzflug-der-union-in-umfragen-geht-weiter.html
Respekt! 👍
So schafft die Union sich selber ab.
Auch immer wieder vorgebrachten Argumente der Kommunen wie, dass sich nach „verschwinden“ der Trasse die Gemeinden entsprechend weiterentwickeln könnten hinsichtlich Bauland, Gewerbe,………, wäre ja zweifelsfrei nicht gegeben. Die Trasse bleibt bestehen und wird zudem auch noch versiegelt? Auch wären verschiedene Ortschaften ja noch immer geteilt durch die Trasse, was doch auch mal ein Argument war? Es müssten ebenso Zustiegsmöglichkeiten wie bei der Bahn mit entsprechender Infrastruktur, Sicherheitstechnik,..........., geschaffen werden (bezahlt hier dann nicht mehr die Kommune, wer dann?). Auch die Buslinien würden vermutlich angeschlossen und entsprechend getaktet werden. Also erklär mir mal bitte einer den Vorteil/großen Unterschied zur Bahn?
Schade, denn Stillhalten gibt nur dem Recht, der es sich einfach nimmt.
So geht CSU Neutralität und Transparenz anno 2021.
Danke Herr Eck, sie sind der allmächtige Kanzler Unterfrankens, sie haben das Recht über den Kopf der Bürger nach eigener Lust und Belieben zu entscheiden. Haben Sie das wirklich? GANZ KLAR NEIN!!!
Selbst die Kanzlerin hat mehr Mut und Courage gezeigt, als Sie, mit ihren ideologisch verblendeten Projekten bzw. Machenschaften!
Das ist die Wahrheit!
Unvorstellbar, was sich hier die CSU wieder glaubt erlauben zu können.
Sie sprechen da den Verkauf der Strecke an. Sicherlich wäre es interessant zu erfahren, ob zum Zeitpunkt des Verkaufs weitere Gebote z.B. von regionalen Bietern zum Zwecke des Streckenerhalts vorgelegen haben. Immerhin hatte die DB die Strecke ja öffentlich ausgeschrieben wie man hier in der MP lesen konnte.
Sie als Mitglied des Bundestags haben sicherlich über Ihre Partei Einflussmöglichkeiten in den Verkehrsausschuss und können eine Offenlegung der Unterlagen des Verkaufsverfahrens verlangen. Immerhin ist der Bund immer noch 100%iger Eigentümer der Bahn.
Ich kann mir selbstverständlich nicht vorstellen, dass man seitens der CSU und des Eigentümers etwas dagegen hat, da es sicherlich in deren Interesse ist, maximale Transparenz zu erreichen. Schließlich forderte man ja zuletzt auch die Befürworter auf, die derzeitige Situation zu akzeptieren.
ich gehe nicht davon aus das diese CSU-Hirngespinste umsetzbar sind (Trassenbreite zu schmal wegen Brücken,Unterführungen,Naturschutzgebiete,angrenzende Wohnbebauung).Für mich sieht das nach einem Schauspiel aus um schnellstmöglich die Entwidmung herbeizuführen. Interessant ist auch im Bericht zu lesen wer bei dieser Konferenz dabei war und vor allem wer nicht dabei sein durfte wie zb.Presse oder ÖPNV-zuständige aus dem Landratsamt.Das ganze seit 12Monaten in dieser Pandemiezeit ohne Möglichkeiten einer Bürgerversammlung/Bürgerbeteiligung.Eine absolute Frechheit! Diese inkompetenz und intransparenz seitens Eck und Co ist nicht mehr tragbar! Ich hoffe sehr das Sie diesem verlogenen korrupten Treiben ein Ende bereiten!
Wäre das Gutachten anders ausgefallen, hätten sie bestimmt selbst noch eines in Auftrag gegeben (s. Umfrage zum Nationalpark).
Bei dem Konzept sehe ich im Übrigen immer noch weitere Probleme nicht gelöst. Ein autonomer Bus soll ja eigentlich im Verkehr mitschwimmem, eine eigene Fahrbahn ist da ja quasi per Definition sinnlos. Und wie will man die gesetzlichen Vorgaben zur Geschwindigkeit lösen? M.W. Sind derzeit ja nur 15 Km/h zulässig und ob bei annähernd 2 Stunden von SW nach GEO jemand mitfährt, bezweifele ich.
Halten wir also fest, der supermoderne Bus nach Lesart der CSU ist langsamer als die immer beschworene Bimmelbahn, dürfte aber mindestens gleich viel kosten. Ich bin erstaunt!
um ihre eigene Kasse.
– Radweg 500T€/Km
– Fahrbahn für den autonomen Bus: wie Radweg, nur etwas breiter, deshalb Faktor 1,3
Sind wir schon bei 23 Mio. €, tatsächlich fehlt noch Grunderwerb, technische Fahrbahnausrüstung, Haltestellen, u.w. Das Steigerwaldbahngutachten nannte irgendwo eine Summe von 25 Mio. Da schenkt sich nix.
Bevor jemand die Zahlen anzweifelt siehe hier Pkt.12:
https://wirtschaft.hessen.de/sites/default/files/media/hmwvl/20052
Die Betriebskosten für das Fahrmaterial würde ich mal gleich einschätzen. Die teureren Züge müssten eben durch zahlenmäßig mehr autonome Busse ersetzt werden, um die Kapazität mindestens gleich zu halten.