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Schweinfurt
Corona: Zusätzliche Belastung für Krebspatienten
Gruppentreffen und persönliche Gespräche gibt es im Moment nicht. Wie Doris Göb von der Krebsberatungsstelle trotzdem für Patienten da ist.
Doris Göb von der Psychosozialen Krebsberatungsstelle der Bayerischen Krebsgesellschaft am Leopoldina-Krankenhaus.
Foto: Susanne Wiedeman | Doris Göb von der Psychosozialen Krebsberatungsstelle der Bayerischen Krebsgesellschaft am Leopoldina-Krankenhaus.
Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:22 Uhr

Wandern, Yoga, Malen: einige der Angebote, die die Psychosoziale Krebsberatungsstelle anbietet. Seit Corona ist damit Schluss. "Ich merke, wie die Leute das vermissen", sagt Ansprechpartnerin Doris Göb. Auch persönliche Beratungen kann sie nicht mehr machen, die Kontakte sind vorerst aufs Telefon beschränkt.  Ab 8. Juni gibt es wieder Beratungen von Angesicht zu Angesicht.

Der Gesprächsbedarf sei hoch, sagt Göb. Auch, weil die Treffen und Gemeinschaftsaktivitäten fehlen und  damit eine emotionale und psychische Stütze. "Das hat Bewegung in die Erstarrung gebracht." Die Gruppen sind extrem wichtig, sagt sie. "Sie geben Halt, man fühlt sich aufgefangen." 

Sie beobachtet, dass es für Menschen, die mit einer Krebsdiagnose leben, jetzt noch schwieriger sein kann, mit allem klar zu kommen. "Krebs ist eine riesige Veränderung, hebt das Leben aus den Angeln." Eine Erkrankung, die verletzlicher und brüchiger mache und dazu die globale Unsicherheit, die Corona mit  sich bringt: "Ein Cocktail, der den Leuten zusetzt." Auch seien die Belastungen im Alltag oft höher: Mit den Kindern die Arbeitsblätter durchgehen, die sie jetzt zu Hause als Unterrichtsersatz erledigen müssen und dazu die Strapazen einer Chemotherapie, verbunden mit oft totaler Erschöpfung: Ein großes Thema, sagt Doris Göb.   

Mails, die Mut machen sollen

Doris Göb ist in diesen schweren Zeiten weiter bei den Menschen, die sich an sie und die Beratungsstelle gewandt haben. Sie schickt zum Beispiel jede Woche eine Mail, die  Mut machen soll. "Damit sie wissen, dass wir sie nicht vergessen." Sie schickt auch Links, die zu seriösen Informationen führen. 

Doris Göb ermuntert aber auch dazu, sich an Situationen zu erinnern, die positiv waren oder an Sachen, die schon mal geholfen haben. Atemübungen zum Beispiel. Sie ermutigt aber auch zu Freiräumen.  Es ist durchaus okay, sich mal eine halbe Stunde zurückzuziehen und die Tür hinter sich zu zu machen. Oder allein einen Spaziergang zu machen, wenn der Partner da ist und sich um die Kinder kümmern kann. Entspannungsübungen, Anleitung zur Achtsamkeit: Das sind Dinge, die sie den Patienten an die Hand geben möchte. "Was war heute gut?" Allein sich dessen bewusst zu werden, könne helfen, den Krebs auch mal zu vergessen. 

Bei Leuten, die allein leben, fragt sie immer: "Gibt es jemanden, der nach Ihnen guckt?"  Die Nachbarn zum Beispiel, Freunde, die anrufen. Ist der Druck durch die Isolation zu groß, ermutigt sie auch dazu, eine Therapie zu machen.  

Seit zwölf Jahren arbeitet Doris Göb in der Psychosozialen Beratungsstelle der Bayerischen Krebsgesellschaft mit Sitz im Leopoldina-Krankenhaus. Einzugsgebiet: Main-Rhön, Haßberge. "Wir werden gebraucht". Die Beratungsstelle begleitet nicht nur Betroffene während einer Krebserkrankung. Sie hilft auch bei sozialrechtlichen Fragen, bietet Paar-und Familiengespräche, unterstützt bei der Entscheidungsfindung in medizinischen Fragen.  

Ab 8.  Juni wird wieder eine persönliche Beratung angeboten. Bis dorthin sind die telefonischen Sprechzeiten: Montag und Mittwoch von 11 bis 12 Uhr. Telefon: (0 97 21) 720 22 90. Wer auf den Anrufbeantworter spricht, wird zurückgerufen. Mail: krebsberatung@leopoldina.de, Internet: www.bayerische-krebsgesellschaft.de

 
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