Am Dienstag führten Medienberichten zufolge Meldepannen in mehreren Regionen Bayerns zu falsch bemessenen Infektionszahlen. Das wiederum soll zu einer jeweils zu hoch berechneten Sieben-Tage-Inzidenz geführt haben. Dabei wurde auch die Stadt Schweinfurt mit Meldefehlern in Verbindung gebracht. Doch was steckt hinter den Behauptungen und wie äußert sich das Schweinfurter Gesundheitsamt dazu?
Auslöser war eine am Dienstag veröffentlichte Mitteilung der Stadt Nürnberg, in der von einer zu hoch bemessenen Inzidenz des Robert Koch-Instituts (RKI) die Rede war. Laut Berechnungen des dortigen Gesundheitsamts hätten die Werte in Nürnberg deutlich niedriger ausfallen müssen. Hintergrund seien Doppelmeldungen gewesen. Demnach wurden "Altfälle" bei einer Bewertung fälschlicherweise noch einmal als Erstinfektionen gemeldet, welche erneut in die Statistik eingegangen sind, hieß es in der Mitteilung. Laut Nürnbergs Gesundheitsreferentin Britta Walthelm seien von den festgestellten Fehlermeldungen neben Nürnberg auch weitere Kommunen und Landkreise "wie beispielsweise die Stadt Fürth, der Landkreis Nürnberger Land und die Stadt Schweinfurt betroffen" gewesen.
Was sagt Schweinfurts Gesundheitsamt zu angeblichen Fehlermeldungen?
"Warum die Stadt Nürnberg in ihrer Mitteilung zu einer das Gesundheitsamt Nürnberg betreffenden Problematik die Stadt Schweinfurt erwähnt, können wir nicht nachvollziehen", teilt das Landratsamt Schweinfurt auf Anfrage der Redaktion mit. Nach Rücksprache mit der Nürnberger Behörde und eigener, interner Prüfung der beschriebenen Situation könne man besagte Problematik in Schweinfurt nicht feststellen. "Wir können somit nicht bestätigten, dass in Schweinfurt die Inzidenzzahlen fälschlicherweise zu hoch sind."
Insofern gebe es auch keine Auswirkungen auf die hiesigen inzidenzabhängigen Corona-Regelungen. Warum die Stadt Nürnberg auch Schweinfurt mit aufgeführt hatte, blieb zunächst unklar. Auf Nachfrage dieser Redaktion erklärte Nürnbergs Gesundheitsreferentin Britta Walthelm jedoch wenig später, dass es sich bei der Behauptung um ein Versehen des Nürnberger Gesundheitsamts handelte. Man kam zu der Auffassung, da man in Nürnberg die gleiche Software wie in Schweinfurt nutze. "Wir standen bereits mit der Schweinfurter Stadtspitze in Kontakt und haben uns entschuldigt", so Walthelm.
Dennoch Verwirrung um Schweinfurter Zahlen
Doch auch wenn das Schweinfurter Gesundheitsamt hierbei keinen Fehler begangen hatte, herrschte am Dienstag Verwirrung um die Infektionszahlen. Denn das Robert Koch-Institut meldete für Stadt und Landkreis Schweinfurt negative Fallzahlen. In der Stadt "-10" und im Landkreis "-19". Dies begründete das Gesundheitsamt auf Nachfrage mit sogenannten Fallstreichungen.
"Diese Streichungen wirken sich nach Kenntnissen des Gesundheitsamts Schweinfurt jedoch nicht auf die aktuelle Inzidenz in Stadt und Landkreis Schweinfurt aus." Immer wieder müssten fehlerhafte "Doppelpersonen" korrigiert werden, die zum Beispiel durch die Übermittlung von Testergebnissen mit fehlerhaften Stammdaten entstanden sind. Etwa durch das Vertauschen von Vor- und Nachnamen, "wenn beide Namen sowohl als Vor- als auch als Nachnamen geläufig sind", so das Landratsamt.
Gesundheitsamt: Streichungen vermeiden Doppelzählungen
Bei den zu streichenden Fällen handelte es sich beispielsweise auch um Fälle, die ihren Wohnort außerhalb von Stadt oder Landkreis Schweinfurt haben, sich aber im Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsamts Schweinfurt testen ließen. "Auch solche Fälle, die zunächst im Gesundheitsamt Schweinfurt auflaufen, werden über eine Streichung aus unserem Datenbestand entfernt." Solche Fehler würden regelmäßig durch das Gesundheitsamt Schweinfurt korrigiert. Damit vermeide man Doppelzählung. Die Streichungen melde man bei Kenntnis über diesen Fehler "zeitnah" an das LGL, um die Gesamtzahl der Fälle zu korrigieren. Bei hohen Fallzahlen ergäben sich auch tendenziell mehr Korrekturfälle, so das Landratsamt.
"In der Regel meldet das Gesundheitsamt Schweinfurt hierbei allenfalls eine geringe Anzahl an Korrekturfällen pro Tag." Das LGL habe nun mehrere "gesammelte" Streichungen durchgeführt. Da sich die Inzidenz nicht maßgeblich verändert hat, gehe man davon aus, dass es sich um Streichungen handelt, die größtenteils außerhalb des Berechnungszeitraumes der aktuellen 7-Tage-Inzidenz liegen. "Auf den Zeitpunkt, an dem das LGL die Streichungen vornimmt, hat das Gesundheitsamt keinen Einfluss", teilt das Landratsamt mit. Man könne jedoch ausschließen, dass durch das Gesundheitsamt insgesamt 29 Streichungen (ergeben sich aus den RKI-Minuszahlen für Stadt und Landkreis am 11. Mai) an einem Tag übermittelt wurden.
Und dafür danken wir ihm auf das Herzlichste!