Ein Schreiben des ehemaligen Hausmeisters des Schulkomplexes Roland Graf und des Altbürgermeisters Hans Fischer stieß im Gemeinderat auf offene Ohren und sorgte für eine lebhafte Diskussion.
In ihrem Schreiben wiesen die beiden darauf hin, dass nicht nur die Grundschule ein Jubiläum zu feiern hatte, sondern auch das gemeindeeigene Schwimmbad 50 Jahre alt wird. Angesichts der Tatsache, dass dies das erste Hallenbad im Landkreis gewesen ist, sicher ein Grund zu feiern.
Auch seine Entstehungsgeschichte sei bemerkenswert. Kein Mensch habe beim Bau der Grundschule an ein Schwimmbad gedacht, schreiben Graf und Fischer. Wegen des wenig tragfähigen Untergrundes musste allerdings eine sehr tiefe Baugrube ausgehoben werden, was den Polier damals zu der nicht ganz ernst gemeinten Bemerkung verleitete: „Da könnte man glatt ein Schwimmbad reinbauen.“ Der damalige Bürgermeister Fritz Roßteuscher allerdings nahm diese Bemerkung sehr ernst, die Idee gefiel ihm. Er ließ sie gleich von einem Architekten prüfen, und die Planungsarbeiten für das Bad begannen. Es dauerte nur vier Monate, bis die Pläne von allen Instanzen genehmigt waren und mit der Umsetzung begonnen werden konnte.
Vorreiter im Landkreis
Bis heute ist das Bad top in Schuss. Es wurde saniert und energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Die Gemeinde übte ihre Vorreiterrolle auch in der Folgezeit aus und installierte auch das erste Blockheizkraftwerk und die erste thermische Solaranlage, die in die Schwimmbadtechnik integriert wurde. Später kam die Photovoltaikanlage dazu, die für ihre Zeit ebenfalls richtungsweisend war.
Seit 50 Jahren werden hier Schwimmkurse für Kinder angeboten, die Wasserwacht bildet dort ihre Rettungsschwimmer aus und viele Vereine und Bürger nutzen die Einrichtung. Es gebe also jeden Grund zu feiern, meinten Graf und Fischer. Dieser Einschätzung schloss sich der Gemeinderat an.
Jeden Tag ein besonderes Angebot
„Einmal Baden umsonst“, schlug Frank Böhm vor. „Einen Tag der offenen Tür“, meinte Bürgermeister Volker Karb, „freien Eintritt für die Menschen mit Tafelschein“, forderte Lothar Schwarz, eine „Schwimmbad-Disco“, schlug Katja Möhring vor. Und auch der einzige Zuhörer der Sitzung, Tobias Kraus, hatte eine Idee: „eine große Geburtstagstorte“. Schließlich einigte sich der Gemeinderat auf eine Aktionswoche im Winter, bei der es jeden Tag ein anderes Angebot geben soll. Für alle Generationen soll etwas geboten und so das Bad wieder ins Bewusstsein der Bürger gerückt werden. Die Planungen dafür übernehmen die Gemeinderäte Katja Möhring und Frank Böhm, die sich bereits am Tag nach der Sitzung getroffen haben, um ihre Vorschläge auszuarbeiten.