Keine Parolen, kein Geschrei: Diesmal hatten sich die Gegner der Corona-Maßnahmen nicht wie sonst am Marktplatz zum Protestaufzug versammelt, sondern waren in vielen einzelnen Kleingruppen kreuz und quer im Stadtgebiet unterwegs. Teilweise verloren sie sich dabei selbst. Denn diesmal waren die Protestierenden weniger in der Innenstadt, sondern mehr auf dem Stadtring unterwegs.
Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmenden auf 500 bis 600. Bei 200 Personen wurden die Personalien festgestellt, weil sie gegen die Allgemeinverfügung der Stadt verstoßen haben. Nicht angemeldete Versammlungen müssen danach ortsgebunden stattfinden. Wer sich an den verbotenen Aufzügen beteiligt, gegen den wird ein Verfahren wegen einer Ordnungswidrigkeit eingeleitet.
Seitens der Corona-Gegner war wie schon in der Vergangenheit keine Veranstaltung angezeigt worden. Dafür gab es diesmal aber gleich zwei Gegendemonstrationen von Kritikern dieser Protestaufzüge. Das Bündnis "Schweinfurter Erklärung für Demokratie und Zusammenhalt" bildete am Marktplatz mit 120 friedlichen Teilnehmenden eine Menschenkette als "Zeichen gegen die illegalen Aufmärsche". Die Menschen stellten im Gedenken an die 300 Corona-Todesopfer in Stadt und Landkreis 300 Kerzen am Friedrich-Rückert-Denkmal ab.
Auf dem Schillerplatz hatte eine "Initiative gegen Schwurbler und Verschwörungstheoretiker" eine Gegendemonstration für 200 Personen organisiert. Laut Polizei fanden sich dort zwischen 18 und 19 Uhr etwa 40 Menschen ein.
Die Polizei war wieder mit einem großen Aufgebot vor Ort. Die Schweinfurter Beamten wurden von einer Vielzahl von Einsatzkräften der Bayerischen Bereitschaftspolizei und der Zentralen Ergänzungsdienste des Polizeipräsidiums Unterfranken unterstützt, die verhinderten, dass sich die im Stadtgebiet zersplitterten Kleingruppen zu einem Aufzug formieren konnten. So zogen über die Niederwerrner Straße nach Polizeiangaben rund 250 Personen in Richtung Innenstadt. Am Oberen Marienbach stoppte die Polizei schließlich einen Teil der Gruppe und führte bei 100 Personen eine Identitätsfeststellung durch.
Ein weiterer Schwerpunkt bildete sich in der Hadergasse. Dort hielt die Polizei ebenfalls eine größere Gruppe fest, die Richtung Innenstadt unterwegs war. Bei 70 Personen erfolgte eine Identitätsfeststellung. Auch in der Friedrich-Ebert-Straße schritt die Polizei ein, als dort mehrere Gruppen in verschiedene Richtungen hin- und herzogen. Bei 30 Personen wurden laut Polizei die Personalien aufgenommen.
Gegen alle wird ein Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen eines Verstoßes gegen die Allgemeinverfügung eingeleitet. Die Betroffenen müssen mit einem Bußgeldbescheid der Stadt Schweinfurt im hohen dreistelligen Bereich rechnen, so die Polizei.
Ich frage mich nur, wo sich diese Leute früher versteckt hatten. Ist das Querdenken am Ende noch ansteckender als jeder Virus? Das wäre was. Scheint doch das erste Opfer der Querdenkerei das rationale Denkvermögen zu sein. Wer "Lieber sterbe ich, als mich impfen zu lassen!" denkt und schreit, ist nicht bei Trost.
einen interessanten Einwand gelesen:
Vielleicht sind ja manche Menschen gegen die Impfpflicht weil Ihnen schon die Schulpflicht nichts gebracht hat.
Und dennoch habe ich ein Verständnis für die Unzufriedenheit. Die Pandemie dauert nunmehr mehrere Jahre. Ich erkenne in der Politik keine Strategie. Es gibt/gab nur Öffnen/Schließen. Jetzt auch einerseits Forderungen nach Impflicht. Gleichzeitig die für mich widersprüchliche Information von oben genannten Quellen, dass gegen z.B. Omikron wenig Wirksamkeit der bisherigen verfügbaren Impfstoffe besteht.
Wir können doch nicht jahrelang diesen Zustand aushalten. Weder psychisch noch wirtschaftlich.
Gleichzeitig nehme ich zur Kenntnis, dass wir nicht mehr, sondern weniger Pflegekräfte haben. Warum wurde da nichts verändert/verbessert?
1. Der Wirkungsgrad gegen Omikron-Ansteckung ist nicht ganz so überragend hoch wie gegen das ursprüngliche Alpha. (jedoch geboostet durchaus noch gut)
2. Vor schweren Krankheitsverläufen schützen auch bei Omikron die Impfungen.
3. Durch die hohe Infektiösität Omikrons können auch bei hohen Impfquoten die Infektionszahlen so hoch schnellen, dass der Laie eine mangelnde Wirkung der Impfungen zu erkennen glaubt. Dass es ohne Impfung aber noch gravierend schlimmer wäre, bleibt ihm ja verborgen.
Wenn man genau schaut von was (Infektion/Erkrankung/schwerer Verlauf/Tot) man liest und wo der Maßstab aufgehängt wird (60%Wirkungsgrad ist etwa die Schwelle für eine Zulassung; 95% das überragende Ergebnis von Comirnaty gegen Alpha; Darf man erwarten, dass gegen alles ein "überragend" erreicht wird?), dann ist da keinerlei Widerspruch.
Nur erschließt sich mir nicht, wie - auch eine ggf. 100%Impfquote - eine Überlastung unseres Gesundheitssystems dauerhaft verhindern kann. Es geht mir um eine fehlende Langzeitstrategie.
Bringen Sie doch bessere Vorschläge ein!
Es gibt leider keinen fertigen Maßnahmen Katalog für den Umgang mit einer Pandemie, den die Gesundheitsminister des Bundes und der Länder einfach aus dem Schrank holen könnten, denn diese Situation gab es seit 100 Jahren nicht mehr und damals war die Menschheit nicht mal ansatzweise so mobil wie heute.
Wenn man mit der Situation unzufrieden ist dann macht ein Vernünftiger normalerweise das was ein Fachmann sagt, nur der Narr macht genau das Gegenteil.
Und diese "Spaziergänger" machen genau das Gegenteil dessen, was vernünftigerweise zu tun ist. Sie sammeln sich ohne Schutz, fahren oft viele Kilometer (sicher auch zusammen im Auto in Fahrgemeinschaften) um teilzunehmen, und halten beim "Spaziergang" keinen Abstand zueinander.
Man braucht sich auch nicht zu wundern, dass Pflegekräfte hin schmeißen, wenn sie Corona Leugner mit viel Einsatz versorgen müssen, während Operationen von Krebskranken verschoben werden müssen
Und wäre Ihnen eine Langzeitstrategie wie in China lieber?
("Richtiger Lockdown" wo es Infektionen gibt. Auch wenn mal eine Millionenstadt die Wohnungen nicht verlassen darf. Ohne Spaziergang und Hundeausführen.)
Wenn Inzidenz&Co. sinken, sollen die Regeln sofort erleichtert werden. Wenn sie steigen, soll ne Lamgzeitstrategie ohne Änderungen her. Das klappt halt so nicht.
Die genannten Protestierer sind keine Corona Gegner, sondern Maßnahmen Gegner. Wahlweise auch Corona Leugner. Aber alles andere als Corona Gegner. Mit ihrem Tun halten sie doch das Virus am Köcheln.
= nachweisliche Erhöhung der Impfquote.
Verbesserung der Bedingungen im Krankenhaus = Erhöhung der Beiträge für alle.
Etc.
Das hat die Politik in der Hand.
Im Übrigen teile ich wie erwähnt keinesfalls die abstrusen wissenschaftsfeindlichen Ansichten der "Spaziergänger".
Ich wollte nur Verständnis wecken für eine gewisse Unzufriedenheit.
Wurde leider hier als Antwort gepostet.
„Diese Menschen demonstrieren nicht, weil sie "dumm" sind, wie viele MP-Leser in ihren Kommentaren schreiben.
1. Nachlassende Wirkung der Impfstoffe, …..
2. Es gibt keine Erfahrungen ….
Vielleicht sind diese Menschen gar nicht so dumm?“
Meine Antwort „Laotse 553 v. Ch.“
"Zeig einem schlauen Menschen einen Fehler und er wird sich bedanken. Zeig einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen. (Laotse 553 v. Ch.)
Die nachlassende Wirkung der Impfung spricht also gegen eine Impfpflicht?
Mit der Logik bräuchte man auch das Reinigen öffentlicher Toiletten, die Stadtreinigung, das Putzen in Schulen und Krankenhäusern und vieles weitere sein lassen, weil es ja im Anschluss sowieso wieder schmutziger/staubiger oder sonstwas wird.
Nachweislich schützen die Impfungen zu einem gewissen (aber oftmals entscheidenden) Grad vor Ansteckung, schweren Verläufen und Weiterverbreitung.
Unerheblich, ob´s dafür eine Einmalige oder mehrfache Immunisierung bedarf.
Freiwilligkeit ist immer unfair. Diejenigen die sich beteiligen, tragen die Last der anderen mit. Die Anderen profitieren von der Vernunft der freiwilligen. Das spaltet auf Dauer.
Also muss (leider) eine Pflicht her.
"Leider" deshalb, weil es traurig ist, dass es doch so viele gibt, die nicht so gute Menschen sind, dass sie einfach freiwillig das richtige tun. Schöner wäre, wir hätten nur Vernünftige, dann bräuchts kei Pflicht.
Sie haben übersehen, dass ich auf „ makashnu“ mit „Laotse“ geantwortet habe. Das sind die Aussagen von seinem Kommentar.
Das ist nicht meine Meinung, ich bin beboostert und für die Impfpflicht.
Sorry, ist mir auch erst aufgefallen, als ich weiter unten das Original vom makashnu gesehen hab.
(ebenfalls geboostet und heilfroh, dass wir wo leben, wo jeder Zugang dazu hat. Sogar kostenlos!)
einmal gänzlich davon abgesehen,
daß es für mich nicht nachvollziehbar ist,
wie sich hier manche Menschen demokratisch zustande gekommenen Beschlüssen und Handlungsstrategien mit wirren Argumentationen entgegen stemmen;
bedenklich ist,
daß auffälliger Weise gerade diejenigen, die sich als stramme Volksgenossinnen und Volksgenossen verstehen,
unsere wundervolle und ausdrucksstarke deutsche Muttersprache bis zur Unkenntlichkeit verhunzen.
Mich dünkt, die Bekämpfung einer derzeit grassierenden viralen Pandemie ist nicht das dringlichste Problem dieses Landes.
Vielmehr sollten wir uns sorgen, daß Menschen immer häufiger nicht in der Lage zu sein scheinen,
ihre Meinung verständlich in Schrift und Sprache ausdrücken zu können.
Wenn wir alle Kräfte aufbringen würden,
um Bildung und soziale Kompetenz wieder den Minimalstandards anzunähern,
würden wir die Coronasituation quasi nebenbei in den Griff bekommen !