Die Zahl der Neuaufnahmen in den Krankenhäusern der Region Main-Rhön ist nach wie vor hoch. Innerhalb von 24 Stunden seien 17 Personen mit einer Corona-Infektion aufgenommen worden, sagte Corona-Krankenhaus-Koordinator Dr. Michael Mildner im Gespräch mit dieser Redaktion am Dienstag Mittag.
Bezüglich der Gesamtzahl der Corona Patienten konnte der Experte noch keine Entwarnung geben. Am Dienstag befanden sich 188 Patientinnen und Patienten, die positiv auf das Corona-Virus getestet worden sind, in stationärer Behandlung. Vor einer Woche hatte die Region mit 206 Personen einen neuen Höchststand erreicht. "Vor einer Woche waren wir bei 146 Neuaufnahmen in den letzten sieben Tagen", sagt Mildner, die aktuelle 7-Tage-Quote der Neuaufnahmen von Patientinnen und Patienten liegt nun bei 111.
Dennoch gibt es laut Experte auch einen Grund zum Aufatmen. "Die Lage ist gut kompensiert zurzeit. Der Personalnotstand hat sich etwas entspannt", sagt Mildner. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien zum Wochenanfang wieder aus der Quarantäne zurückgekommen. Währenddessen sinke auch die Zahl der Corona-Erkrankten insgesamt wieder.
"Es gibt schon immer wieder die ein oder andere Klinik, die für ein bis zwei Tage Einschränkungen hat." Dass aber gar eine ganze Abteilung auf lange Sicht ausfalle, sei momentan nicht der Fall, so der Krankenhaus-Koordinator.
Politische Beschlüsse sind "Ohrfeigen" fürs Krankenhauspersonal
Deutlich kritisch sieht der Experte hingegen die aktuellen politischen Beschlüsse aus Berlin. "Die Mitarbeitenden empfinden das als weitere Ohrfeigen. Das muss man ganz klar sagen", sagt Mildner. Konkret bezieht sich der Experte damit auf die neu beschlossenen Quarantäne-Verordnungen. Demnach sind Corona-Infizierte ab dem ersten Mai von der aktuell geltenden Quarantäneregelung befreit und müssen sich nur noch auf freiwilliger Basis in Isolation begeben. Für Mitarbeitende in Krankenhäusern würde die Quarantänepflicht laut aktuellem Beschluss jedoch weiterhin gelten.
"Das ist nicht verhältnismäßig, aus meiner Sicht", erklärt Mildner. Die Mitarbeitenden könnten es nicht nachvollziehen, wenn es zu einer selektiven Quarantäne oder Impfpflicht käme. Zudem sei die oft genannte Begründung, dass Corona-Patienten in Zukunft besser zu handhaben seien, an den Haaren herbeigezogen. Die Quarantänepflicht müsse daher auch für das Krankenhauspersonal aufgehoben werden, oder für alle gleichermaßen gelten. "Alles unter der Voraussetzung der milder verlaufenden Omikron-Variante", so der Experte.
Warum die kommenden Wochen Entscheiden sind
Worauf man nun achten müsse, seien die kommenden Osterferien. Hier erwartet der Experte eine weiterhin stabile und zunehmend entspannte Situation in den Kliniken. Die Testfrequenz würde voraussichtlich weiter abnehmen und Infektionen nicht mehr erkannt werden, ähnlich wie bei einer regulären Influenza-Infektion. Außerdem würden viele anstehende Operationen aufgrund der Feiertage verschoben werden.
Entscheidend sei hingegen der Schulanfang in der letzte Aprilwoche. Denn dort würde, nach Einschätzung des Experten, der Vorlauf der liberalen Corona-Politik enden und man anhand der Testergebnisse von Reiserückkehrern sehen, wie sich die Zahlen entwickeln.