
Bis zuletzt sah es in den Kliniken in der Region Main-Rhön eigentlich wieder etwas besser aus. Im Vergleich zur vergangenen Woche ist die Zahl der Covid-Patientinnen und Patienten dort von zuvor 170 auf 145 Personen gefallen, erklärt Dr. Michael Mildner am Dienstag im Gespräch mit dieser Redaktion.
Seit dem Wochenende jedoch steigen die Zahlen in den Krankenhäusern wieder. "Wir hatten in den vergangenen Tagen mit sechs bis acht Personen bis Sonntag einen deutlichen Rückgang an Covid-positiv getesteten Patienten", sagt Mildner. Allein am Dienstag seien aber bereits 13 positiv getestete Personen in den Kliniken der Region aufgenommen worden.
Der Krankenhauskoordinator sieht sich damit in seiner Prognose von steigenden Behandlungszahlen nach den Ferien im Hinblick auf die Auslastung bei den Intensivbetten bestätigt. "Der Patientenstrom ist in den Osterferien zurückgegangen und steigt jetzt wieder an." Was die Auslastung der Intensivstationen betrifft, liegen die Krankenhäuser bei rund 95 Prozent.
Immer mehr Menschen drängen in die Kliniken
Was noch auffällt: Seit dem Ende der Osterferien drängen insgesamt wieder mehr Patientinnen und Patienten in die Krankenhäuser. So ist auch die Belegung im Normalbettenreich derzeit auffällig hoch, sagt Mildner. Das wird vor allem mit dem Blick auf die beiden großen Kliniken in Schweinfurt deutlich.
Im Leopoldina Krankenhaus sind derzeit 95 Prozent der Normalbetten belegt. Im Krankenhaus St. Josef liegt die Auslastung bei fast 90 Prozent. In Schweinfurt sind von den insgesamt 600 Normalbetten noch 46 frei. "Eine Belegung von rund 90 Prozent ist natürlich etwas, was gestemmt werden muss", verdeutlicht Mildner.
Laut dem Krankenhauskoordinator handle es sich dabei in erster Linie um eine saisonale Schwankung, die auf eine hohe Belastungswelle am Wochenende zurückzuführen sei. Die Rate an Unfällen und Herzinfarkten hinge demzufolge auch mit dem aktuellen Wetter zusammen. Studien würden unter anderem belegen, dass die Quote von Herzinfarkten oder Schlaganfällen bei einem Wetterwechsel, wie er aktuell der Fall ist, zunehmen, erklärt Mildner.
Inzidenz ab jetzt kein Gradmesser der Pandemie mehr
In den kommenden Wochen rechnet der Krankenhauskoordinator deshalb mit einer weiteren Zunahme sowohl von Corona- als auch Normalpatientinnen und Patienten. Dabei könne der Inzidenzwert alleine nicht mehr als Gradmesser für die Pandemie herangezogen werden, erklärt Mildner. Durch den Rückgang der Testfrequenz würden viele Infektionen nicht mehr erkannt und erfasst werden.
Ein gutes Instrument, um künftig die genaue Infektiösität unter der Bevölkerung zu erkennen, ist laut Mildner daher die Aufnahmequote in den Kliniken – sofern dort auch weiterhin alle Patientinnen und Patienten getestet werden. "Ich würde das weiterhin befürworten", sagt Mildner.